Guido van Rossum über die Entstehung von Python

Bild: Guido van Rossum | Quelle Daniel Stroud | Lizenz: CC BY 4.0

Die ersten Zeilen der Programmiersprache Python wurden vor 30 Jahren geschrieben. Ihr Autor Guido van Rossum war bis Mitte letzten Jahres auch der »Benevolent Dictator for Life« (BDFL) des Projekts, also ein wohlwollender Diktator auf Lebenszeit. Er verließ das Projekt nicht endgültig, sondern verbleibt nach eigener Aussage noch eine Weile als »gewöhnlicher Entwickler im Kern-Team« und als Mentor für Neueinsteiger in die Entwicklung von Python.

Benevolent Dictator for Life

In einem jetzt veröffentlichten Interview, das van Rossum auf einer Oracle-Konferenz im Herbst 2018 gab, geht er unter anderem auf die Anfänge der Entwicklung der Sprache und seine Rolle als BDFL ein. Erstmals äußerte er sich dabei öffentlich zu den genaueren Gründen, warum er seine Rolle aufgab. Bisher hatte der 63-jährige van Rossum von gesundheitlichen Gründen als auch von Müdigkeit bei dem Ringen um den besten Weg für Python gesprochen.

Kritik auf Twitter

Er erläutert im Interview, dass er seine Rolle nie als absoluter Alleinherrscher verstanden habe, sondern als jemand, der dem Projekt beständig den Puls fühlt und die Entscheidungen trifft, die er als die durchsetzungsfähigsten ansieht. Am meisten genervt habe ihn nicht so sehr die Diskussion mit den Entwicklern beim Ringen um Entscheidungen, sondern dass Entwickler des Core-Teams dazu übergegangen waren, seine Autorität auf Twitter in Frage zu stellen, anstatt direkt mit ihm zu sprechen.

Mitschuld bei den sozialen Medien

Somit trügen die nach van Rossums Meinung verrotteten sozialen Medien eine Mitschuld an seiner Entscheidung. Mit einem Seitenhieb auf die amerikanische Politik verdeutlichte er den Zustand dieser Medien.

Noch kein Führungsmodell

Python hat bisher noch über kein neues Führungsmodell entschieden, es wurde allerdings ein Python Steering Committee entworfen, über das demnächst in zwei Wahlen entschieden wird. Einmal geht es um die Zustimmung zum Modell selbst, in der zweiten Wahl um dessen Besetzung. Nur eines ist sicher: van Rossum wird ihm nicht angehören.

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