Die Hürden, ein freies Smartphone zu entwickeln

PCB des Librem 5

Für die Mehrzahl der Smartphone-Nutzer ist wichtig, dass das Gerät eine gute Ausstattung hat und dass der App-Store prall gefüllt ist. Dann gibt es noch die Zeitgenossen, die nicht möchten, dass ihr Leben als Ware von den Herstellern an den Meistbietenden verramscht wird. Um die geht es hier. Ihr ahnt es vermutlich schon, Thema ist das Librem 5 von Purism, auf das viele Unterstützer sehnsüchtig warten.

Schwierige Aufgabe

Nicole Faerber, die technische Leiterin bei Purism, hat auf dem CCCamp 2019 im Ziegeleipark Zehdenick in Brandenburg einen Vortrag gehalten, der beleuchtet, wie schwer für ein kleines Unternehmen es ist, heutzutage ein Smartphone von Grund auf zu entwickeln, dass die Privatsphäre ernst nimmt und sowohl von der Hard- als auch von der Software her so frei wie irgend möglich ist.

Konzentrierter Markt

Unter dem Titel »A Mobile Phone that Respects Your Freedom« erzählt Faerber von den Schwierigkeiten, Komponenten zu finden, die in einem Smartphone mit Freiheitsanspruch Platz haben. Den Markt für die Chips in Android-Phones haben wenige große Hersteller unter sich aufgeteilt, allen voran Qualcomm und Mediatek. Die meisten Smartphones bestehen aus wenigen hochintegrierten Chips und erfordern in der Regel proprietäre Firmware und Treiber, um zu funktionieren.

Patente zur Marktkontrolle

Ein weiteres Hemmnis sind Patente. Jede neue Generation der Telefontechnologie bringt Hunderte, wenn nicht Tausende von Patenten mit sich. Während Patentinhaber bestimmte Anforderungen haben, diese Patente an andere zu lizenzieren, nutzen sie ihre Patente auch, um den Markt zu kontrollieren. So hatten die Einkäufer von Purism beispielsweise Probleme, ein 4G-Modem als einzelnen Chip zu erwerben, das gleichzeitig Sprachfähigkeit bietet.

Librem 5 PCB

Das Librem 5 soll ein Smartphone werden, das die Freiheit der Menschen respektiert, mit einem offenen, hackbaren Design und veröffentlichten Schaltplänen. Es strebt die Zertifizierung “Respects Your Freedom” durch die Free Software Foundation an. Also kamen nur die Freiheit respektierende Chips infrage, die mit freien Softwaretreibern funktionieren. Alleine die Zusammenstellung von Einzelkomponenten, die dann auch noch miteinander harmonisieren. Alle diese Bereiche erläutert Faerber in ihrem sehenswerten Vortrag. Zudem gab es erstmals das fertige PCB des Librem 5 zu sehen.

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