Überflüssiger Fork: Aus GIMP wird Glimpse

GIMP steht für GNU Image Manipulation Program. Es ist ein kostenloses pixelbasiertes Grafikprogramm, das Funktionen zur Bildbearbeitung und zum digitalen Malen von Rastergrafiken beinhaltet. Es ist freie Software und eines der Aushängeschilder von Linux. Gimp erschien erstmals bereits 1995, sodass der Name mittlerweile als Markenzeichen gilt, wenn es um Bildbearbeitung unter Linux geht.

Unliebesame Wortbedeutung

Für deutsche Anwender mag es wenig ersichtlich sein, aber das Akronym GIMP hat in der englischen Sprache auch eine Wortbedeutung. Es steht abwertend für körperlich behinderte Menschen oder für Trottel und erhielt durch den Film Pulp Fiction auch eine sexuelle Bedeutung im Sinne von Sexsklave.

Fast ein Vierteljahrhundert nahm daran kaum jemand Anstoß. Die Entwickler wedelten Beschwerden, wenn sie denn auftraten, mit der Aussage ab, es handle sich in ihrem Fall ja nicht um ein Wort, sondern ein Akronym.

Glimpse statt GIMP

Damit ist es nun vorbei, denn nach langen unergiebigen Diskussionen, die auf GitLab begannen und weiter auf HackerNews und auf Mastodon geführt wurden, haben einige Entwickler unter der Leitung von Bobby Moss wegen des Namens einen Fork von GIMP namens Glimpse initial veröffentlicht.

Marketinggründe

Menschen, echte Menschen in der realen Welt, benutzen die Software deshalb nicht.

Leonora Tindall, Software-Entwicklerin

Die Kern-Entwickler von GIMP sprachen sich von Anfang an gegen eine Umbenennung aus, da der Name seit vielen Jahren für das Projekt steht.

Genau aus Marketinggründen will der Fork das Projekt jetzt umbenennen. Die Entwicklerin Leonora Tindall führt ins Feld, sie habe bereits zwei Mal versucht, eine Empfehlung für GIMP an Lehrkräfte im Grafikbereich zu geben, die dies aber abgelehnt hätten, da der Name der Software nicht für den Klassenraum tauge. Das kann ich mir im prüden Amerika sogar gut vorstellen, aber was kann die arme Software dafür?

Völlig legitim

Software zu forken ist natürlich völlig legitim und führt wie im Fall von LibreOffice oft zu besserer Software. In diesem Fall wage ich das allerdings zu bezweifeln. Es ist keine leichte Aufgabe, den Fork einer Software wie GIMP aktuell zu halten. Zudem erscheint mir die Motivation dem Gedankengut der Social Justice Warrior zu entspringen, denen es bereits gelang, Linus Torvalds an die Kette zu legen.

Mir erscheint das Ganze genauso absurd wie die Diskussion um alteingesessene Apotheken, die den Mohr im Namen führen. Solcherart politische Korrektheit ist mir stets ein Dorn im Auge.

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