Linux 2019 – das Jahr im Rückblick

Xfce 4.14 ist endlich da

Im August erschien nach langer Wartezeit das auf GTK3 portierte Xfce 4.14. Die Entwickler gelobten Besserung und stellten Xfce 4.16 bereits für 2020 in Aussicht. Dafür wird auf die Implementierung von Wayland und GTK4 vorerst verzichtet.

Hürden der Hardware-Produktion

Der August sah zudem die Veröffentlichung von Knoppix 8.6 ohne Systemd und KDE Applications 19.08. Bluetooth erwies sich als angreifbar. Das mobile Betriebssystem /e/, das hoffentlich 2020 einen besseren Namen erhält, wird erstmals auf aufgearbeiteten Galaxy-Phones angeboten. Nicole Färber, die technische Entwicklungsleiterin bei Purism hielt einen interessanten Vortrag über die Hürden, ein freies Smartphone zu entwickeln.

Paketmanager im Fokus

Michael Stapelberg, der bereits im März mit seiner Kritik an Debians Infrastruktur für Schlagzeilen sorgte, beschäftigt sich nun mit Paketmanagern und deren Behäbigkeit. Sein Vorschlag für die Zukunft geht bei Paket- oder System-Upgrades in Richtung von Images anstelle von komprimierten Archiven. Dabei kann im Notfall das System auf den vorherigen Stand zurückgerollt werden.

PinePhone ab 15. November

Pine64 lieferte im September einen Prototyp des PinePhone an Entwickler und Community aus. Für den Januar 2020 ist mit der Auslieferung der Braveheart-Edition des günstigen Smartphones zu rechnen. Ein weiteres kontroverses Thema war DNS over HTTPS, das sowohl von Mozilla als auch von Google vorangetrieben wird und sich viel Kritik gegenüber sieht.

Richard Stallman muss gehen

Einer der Aufreger des Jahres war der erzwungene Rücktritt von Dr. Richard Stallman als Präsident der Free Software Foundation. Stallman hatte sich in der Vergangenheit wiederholt öffentlich in nicht akzeptabler Weise zu Pädophilie geäußert und wollte nun seinen verstorbenen Kollegen Marvin Minski vor Verleumdung im Zusammenhang mit der Affäre um den Multimillionär Jeffrey Epstein in Schutz nehmen.

Wäre es lediglich um die klar zu verurteilenden Äußerungen von Stallman gegangen, hätte sein Rauswurf bereits vor Jahren stattfinden müssen. Jetzt wirkt es eher wie ein Teil des großen Aufräumens bei Open Source und freier Software, betrieben von Teils bigotten Gruppierungen im Namen der großen Konzerne, wie bereits letztes Jahr bei Linus Torvalds.

GNU
Dr Richard Stallman, Chief GNUisance und Gründer der Free Software Foundation

Auch der Fork von GIMP wegen des vermeintlich politisch nicht korrekten Namens zeigt in die gleiche Richtung. Hier wird stromlinienförmig begradigt, was das große Geschäft beeinträchtigen könnte. Als Motor und Schnittstelle dieser Bestrebungen tritt immer mehr die Linux Foundation in den Vordergrund, die in meinen Augen Linux in den letzten Jahren meistbietend verschachert.

Seehofer und die digitale Souveränität

Mich beschäftigte zudem das Hin und Her in Sachen Open Source, wenn es laut Innenminister Horst Seehofer um die »digitale Souveränität der Öffentlichen Verwaltung der Bundesrepublik Deutschland« geht.

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