Linux 2019 – das Jahr im Rückblick

Eine weitere Kampagne auf Kickstarter übertraf die Zielsetzung von 15.000 Euro um ein vielfaches und spielte 120.000 Euro ein. Es ging um die Open-Source-Smartwatch Bangle.js. Die Uhr soll im März 2020 ausgeliefert werden und wendet sich in erster Linie an Entwickler und Bastler, die unter anderem eigene JavaScript-Apps darauf verwenden können.

RasPi 4 patzt zum zweiten Mal

Der Raspberry Pi 4 machte erneut negative Schlagzeilen. Unter bestimmten, noch nicht ganz geklärten Umständen verliert der Raspberry Pi 4 sein WLAN-Signal. Im Verdacht stand zunächst das HDMI-Signal. Mittlerweile scheint das Problem mit einer neuen Firmware für WLAN/Bluetooth gelöst oder zumindest gebessert worden zu sein. Zum Einspielen des Patches muss sudo rpi-update ausgeführt werden. Da wir schon bei tragbaren Geräten sind, sei noch erwähnt, dass Sailfish X für das Sony Xperia 10 verfügbar wurde.

Raspberry Pi 4 verliert WLAN-Signal
Raspberry 4 patzt zwei Mal

Freiheit will bezahlt sein

Da an verschiedenen Stellen im Internet der Preis des Librem 5 als überhöht kritisiert wird, habe ich versucht, zu erklären, wie dieser Preis zustande kommt und dass es sich dabei um eine Investition in die Zukunft handelt. Das führt mich gleich in den Dezember, wo der Wegwerfartikel Smartphone eines meiner Themen war.

WireGuard bereit für den Kernel

Zu Beginn des Monats wurde eine erste Charge der Smartwatch Pine Time als Dev-Kit an Entwickler verschickt. Kernel-Devs und der Entwickler von WireGuard konnten sich endlich auf die Aufnahme des modernen VPN-Tunnels in den Kernel einigen. Das wird, wie es derzeit aussieht, mit Kernel 5.6 erfolgen, der ungefähr im April 2020 zu erwarten ist. Neben Linux Mint 19.3 wurde kurz vor Weihnachten auch die neue MintBox3 vorgestellt.

Erkennbare Trends

Soweit das Jahr im persönlich gefärbten Überblick. Waren Trends erkennbar und werden sich diese auch 2020 fortsetzen? Ein klar erkennbarer erfreulicher Trend, der weitere Verbreitung erfahren wird, ist das gewachsene Interesse an mobilen Geräten, die uns nicht zum Opfer machen. Die Privatsphäre erhält bei vielen Nutzern einen höheren Stellenwert und die Erkenntnis wächst, dass wir Dienste entweder mit unseren Daten oder mit unserer Geldbörse bezahlen müssen.

Gerade befinden sich prominent zwei Linux-Smartphones für unterschiedliche Ansprüche und Geldbeutel in der Auslieferung. Mit dem PinePhone und dem Librem 5 wird eine hoffentlich tragfähige und nachhaltige Basis für freie Smartphones geschaffen, die von weiteren Herstellern aufgegriffen wird.

Das große Aufräumen

Ein für mich deutlich negativer Trend setzt sich fort, indem bei Linux und freier Software allerorten politische Korrektheit durchgesetzt werden soll. Nachdem 2018 Linus Torvalds an die Kette gelegt wurde, traf es dieses Jahr Dr. Richard Stallman. Seine über die Jahre Äußerungen zu Pädophilie verurteile ich, seine Demontage ist für mich aber Teil dieser von den in der Linux Foundation gebündelten Geschäftsinteressen rund um Linux und freie Software diktiert. Gleiches gilt für die öffentlichkeitsheischende Umbenennung von GIMP, die meiner Meinung nach zu nichts führen wird.

Alte Zöpfe abschneiden?

Ein weiterer Trend mit Langzeitwirkung ist der hauptsächlich von Red Hat mittels Fedora und GNOME betriebene Umbau der Infrastruktur von Linux-Distributionen. Neue Paketsysteme wie Flatpak ersetzen im Zusammenhang mit RPM-OSTree die bisherigen Paketformate und -verwaltungen der Distributionen. Vorreiter sind hier Distributionen wie Fedora Silverblue, Endless OS und Intels Clear Linux OS. Diese Entwicklung wird vielerorts von Mißtrauen begleitet, wird sich meiner Meinung nach aber in einigen Jahren ebenso durchsetzen wie es bei Systemd der Fall war.

Ich hoffe, der Rückblick war nicht zu sehr subjektiv gefärbt und ich habe nicht allzu viel Wichtiges ausgelassen. Und nun allen einen guten Rutsch ins neue Jahrzehnt. Harren wir der Dinge, die Linux für uns in Zukunft bereithält.

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