Linux Mint 20 »Ulyana« bereit zum Download

Linux Mint 20 MATE | Screenshot: ft

Noch ist Linux Mint 20 »Ulyana« nicht offiziell veröffentlicht, aber Chefentwickler Clement Lefebvre hat einen Haken hinter die Abbilder von Cinnamon, MATE und Xfce gesetzt, die seit heute zum Download bereitstehen.

Ubuntu 20.04 LTS als Basis

Linux Mint 20, das den slawischen Codenamen »Ulyana« trägt, basiert auf Ubuntu 20.04 LTS »Focal Fossa« und dessen Kernel Linux Kernel 5.4 sowie Cinnamon 4.6. Die Codenamen bei Linux Mint werden alphabetisch vergeben, bestehen aber im Gegensatz zu Ubuntu bei Mint jeweils nur aus einem Wort, das einen Frauennamen repräsentiert.

Nur noch 64-Bit

Mit Linux Mint 20 ist, wie bei vielen anderen Distributionen bereits geschehen, das Schicksal der 32-Bit-Ausgaben besiegelt. Mint 20 erscheint weiterhin mit den Desktops Cinnamon, MATE und Xfce, allerdings nur noch mit 64-Bit-Abbildern.

Von LMDE übernommen

Die neue Ausgabe der beliebten Distribution wird einige Funktionen der im März veröffentlichten Linux Mint Debian Edition 4 (LMDE 4) erben. So wird auch bei Mint 20 für den Paketmanager APT die Kategorie recommended für empfohlene Pakete aktiviert. Für VirtualBox wurde die Auflösung bei Live-Abbildern verbessert. Fehlt bei Ubuntu 20.04 die Unterstützung für die Verschlüsselung des Home-Verzeichnisses, so bleibt diese bei Linux Mint 20 erhalten.

Nemo wird schneller

Besonderes Augenmerk lag während der Entwicklung auf Verbesserungen beim Dateimanager Nemo. Er ist der Standard-Dateimanager für Cinnamon und wurde vom GNOME-Dateimanager Files geforkt. Für Mint 20 wurde die Leistungsfähigkeit von Nemo verbessert. Das Laden von Miniaturbildern (Thumbnails) hatte in bestimmten Situationen die Geschwindigkeit der Ausführung negativ beeinflusst.

Das wurde jetzt geändert. Anstatt zu warten, bis eine Miniaturansicht angezeigt wird, zeigt Nemo jetzt generische Symbole für den Inhalt des Verzeichnisses an, bis die Miniaturansichten fertig geladen sind. Diese Methode erhöht besonders auch den Dateitransfer bei der Ein-/Ausgabe mit externen Geräten.

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Warpinator

Zudem wird mit Warpinator ein neues Werkzeug offiziell eingeführt, das für das Auffinden von Rechnern im lokalen Netzwerk und den einfachen Austausch von Daten mit diesen zuständig ist. Dabei verschlüsselt Warpinator die Daten für den Transport. Für LMDE liegt ein entsprechendes Paket auf dem Server.

Warpinator kann auch unter Ubuntu 20.04 und weiteren Debian-basierten Distributionen installiert werden. Dafür hat Lefebvre ein PPA zur Verfügung gestellt. Wer sich nicht scheut, PPAs einzusetzen, kann dies also auch auf anderen Rechnern probieren:

sudo add-apt-repository ppa:clementlefebvre/grpc
sudo apt-key adv --recv-keys --keyserver keyserver.ubuntu.com 1175170511CC89B482DB6F74FBC9C71605F55EC4
sudo apt update && sudo apt install warpinator

Weitere Neuerungen

Weitere Neuerungen wie die neuen Farben für das Mint-Y Theme, das fractional scaling für HiDPI-Displays sowie weitere Verbesserungen bei Cinnamon 4.6 wurden bereits in vorausgegangenen Artikeln ebenso vorgestellt wie die Verbesserungen bei der Handhabung von Optimus für Nvidia-Grafikkarten vorgestellt.

Snaps verbannt

Hohe Wellen schlug im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von Linux Mint 20 die Entscheidung von Lefebvre, Snaps standardmäßig aus Mint zu verbannen. Anlass war, dass Pakete wie Chromium oder Ubuntu Software als Snaps in Ubuntu 20.04 eingebunden sind und somit eine direkte Verbindung zum proprietären Ubuntu Store darstellen. Für Chromium existiert zudem kein alternatives DEB-Paket im Ubuntu-Archiv mehr. Ein alternativer Snap-Store existiert ebenfalls nicht.

So wird Chromium in Mint 20 nicht ungefragt Snapd durch die Hintertür einführen, sondern den Anwender lediglich informieren, wie er Chromium im DEB-Format installieren kann. Zudem verhindert APT aktiv die Installation von Snapd, was der User aber umgehen kann, so er denn Snaps zulassen möchte.

Bereit zum Download

Linux Mint 20 »Ulyana« wird vermutlich am Wochenende offiziell freigegeben, die Spiegelserver bieten die stabilen Abbilder aber bereits jetzt an. Ein deutscher Mirror, der bereits voll bestückt ist, steht zum Download bereit.

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