August
Der August beginnt mit Linux 5.8, einem der größten Linux-Kernel überhaupt. Ebenfalls in der ersten August-Woche wurde mit Geoffrey Knauth ein Nachfolger für den im September 2019 zurückgetretenen Richard Stallman gewählt. LibreOffice 7.0 wird mit Verzicht auf die »Personal Edition« veröffentlicht und implementiert die Skia-Grafikbibliothek zum Zeichnen von Text, Formen und Bildern in 2D.
Mit GnuLinux-Podcast betritt ein neuer Podcast die Linux-Szene, der als Gemeinschaftsproduktion von GNU/Linux.ch und LinuxNews.de mit wechselnden Gästen entsteht. Mitte des Monats gibt Mozilla bekannt, im Rahmen einer notwendigen Umstrukturierung 250 Mitarbeiter entlassen zu müssen. Debian GNU/Linux feiert seinen 27. Geburtstag, während Kali Linux auf ZSH als Standard-Shell umstellt.
Bereits seit 2013 als Idee vorhanden, wurde die Codebasis von OpenZFS für Linux und FreeBSD vereinheitlicht, was FreeBSD bisher vermisste Funktionen wie Zstd-Komprimierung, Prüfsummen sowie verschlüsselte Datasets bringt und allgemein die Entwicklung vereinfachen soll. Der Kernel-Report 2020 analysiert mit einem neuen Tool die Entwicklungsgeschichte von Linux. Lenovo löst sein Versprechen weiterer Linux-Unterstützung ein an und veröffentlicht als Beginn einer Serie das ThinkPad X1 mit Fedora Linux.
September
Im September erklärten die Fedora-Entwickler, mit Fedora 34 solle der KDE-Plasma-Spin mit Wayland als Standard ausgeliefert werden. Debian-Projektleiter Jonathan Carter hielt während der Online-Ausgabe der DebConf einen Vortrag über die Probleme, die er derzeit im Projekt wahrnimmt.
Ebenfalls in den September fällt die Nachricht, dass GNOME sein Versionsschema ändert und auf das aktuelle GNOME 3.38 im Frühjahr 2021 GNOME 40 folgen wird. Das altehrwürdige Linux Journal verkündet unter dem Dach von Slashdot Media ein nochmaliges Auferstehen von den Toten. Leider scheint es nicht so, als ob dem Unterfangen Erfolg beschieden ist, denn seitdem sind genau zwei News-Artikel erschienen.
Oktober
Im Oktober zeigt das Zerwürfnis innerhalb der Schirmorganisation The Document Foundation erste Nachwehen, indem Collabora Online die Stiftung verlässt. Fedora erstellt eine mobile Version des Betriebssystems für das PinePhone. Mit GNOME OS tritt eine Distribution in den Fokus der Öffentlichkeit, die bisher hauptsächlich Entwicklern vorbehalten war. Mit der Integration in die Virtualisierungssoftware Boxes lässt sich GNOME OS nun auch von interessierten Anwendern einfacher nutzen, um die Entwicklung einer neuen Version des GNOME-Desktops zu begleiten.
Der Oktober sieht zudem die Freigabe von Linux 5.9, der unter anderem einen besseren Schutz der GPL bietet. Die Document Foundation appelliert erneut in einem offenen Brief an Apache OpenOffice, das Office-Paket einzustellen und die Kräfte hinter LibreOffice zu vereinen. Die einzige öffentliche Reaktion aus dem Apache-Lager ist kurz darauf die Verkündung von 300 Mio. Downloads seit 2011.
Nachdem CUPS-Maintainer Michael Sweet seinen Job bei Apple verlassen hat, stellt er mit einem Fork sicher, dass die Software auch ohne die Unterstützung von Apple eine Zukunft hat. Mit TrueNAS Core 12 veröffentlicht die Firma iXsystems eine NAS-Distribution auf der Basis von OpenZFS 2.0 und löst damit FreeNAS ab. Ubuntu 20.10 »Groovy Gorilla« erweist sich als zahmer Primat mit wenig Groove.
Ein Erfahrungsbericht aus der Praxis zeigt, dass bei Wayland im Zusammenhang mit dem Plasma-Desktop noch einiges zu tun ist, auch wenn diese Kombination im zu Ende gehenden Jahr gute Fortschritte gemacht hat. Die RIAA lässt in einer umstrittenen Aktion Youtube-dl von Github entfernen, was eine größere Anzahl von Forks zur Folge hat. Fedora veröffentlicht Ausgabe 33 mit Btrfs als Standard-Dateisystem, während sich Linus Torvalds im Interview zu seiner Nachfolge, zum CoC und unmissverständlich zu Donald Trump äußert.