Linus Torvalds

Linux 5.16 mit FUTEX2 freigegeben

Linux 5.16 brauchte wegen der nun hinter uns liegenden Feiertage acht Release-Kandidaten, doch nun hat Linus Torvalds die stabile Version von 5.16 freigegeben. Es war insgesamt ein ruhiger Entwicklungszyklus. Gamer können sich besonders auf den neuen Kernel freuen, denn die FUTEX-Schnittstelle (Fast Userspace Mutex) des Kernels wird seit einiger Zeit überarbeitet und ein Teil der Ergebnisse wurde als FUTEX2 in Linux 5.16 implementiert.

Die Abkürzung FUTEX steht für fast userspace mutual exclusion und dient zur Synchronisation von zu einem Prozess gehörenden Threads. Mit dem Syscall sys_futex_waitv() verbrauchen Games weniger CPU-Zyklen, selbst die Framerate steigt in manchen Spielen. Während der neue System Call besonders bei WINE und Proton hilft, die Semantik des Windows-Kernels zu emulieren, profitieren native Spiele-Engines ebenfalls davon.

Rembrandt und Yellow Carp

Die Unterstützung für die kommenden mobilen Ryzen 6000-Prozessoren, die unter den Codenamen Rembrandt und Yellow Carp laufen, wurde weiter ausgebaut und umfasst nun Unterstützung für DisplayPort 2.0, USB4 DisplayPort Tunneling, besseres Power-Management und Audio Support. Das DisplayPort-Tunneling ist eine Funktion von USB4, die durch die Integration von Thunderbolt 3 in den Anschluss entsteht. Tunneling ermöglicht bei jeweils leicht reduzierter Bandbreite den gleichzeitigen Betrieb mehrerer Protokolle wie USB, DisplayPort und PCIe.

Intel Alder Lake

Die seit November 2021 im Handel befindlichen Alder Lake S GPUs von Intels 12. Chip-Generation werden in 5.16 als stabil angesehen. Intels Grafiktreiber wird unterdessen für die nächste Generation weiter auf DisplayPort 2.0 vorbereitet. Des Weiteren fand nach über einem Jahr Entwicklung Intels AMX-Architektur (Advanced Matrix Extensions) für die im Sommer erwarteten neuen Xeon-Serverprozessoren mit der Bezeichnung Sapphire-Rapids Eingang in den Kernel. AMX ist eine Erweiterung, die zwei neue Komponenten in die x86-Architektur einführt: ein 2-dimensionales Register namens Tiles (Kacheln) und eine Reihe von Beschleunigern, die auf diesen Tiles arbeiten. Die Kacheln sind ein Teil eines zweidimensionalen Speicherarrays von jeweils maximal 8 Kb, wobei die AMX-Befehle auf diesen Arrays arbeiten, die mit dem zentralen Speicher synchron gehalten werden können.

Zstandard-Kompression aktualisiert

Zstd ist mittlerweile eine verbreitete Kompressionstechnik, die auch im Kernel selbst zur Kompression von Modulen verwendet wird. Allerdings war die Kernel-seitige Implementierung hinter der Zeit zurück und erhält mit 5.16 ein längst fälliges Update. Ebenfalls aktualisiert wurde auch der Retpoline-Code zur Minderung der Folgen von Spectre v2.

Folios für das Speichermanagement

Des Weiteren bringt Linux 5.16 Unterstützung für RISC-V in KVM. Das Speichermanagement des Kernels erhält mit folios einen Mechanismus, der es Dateisystemen und dem Seitencache ermöglicht, Speicher in größeren Einheiten als der gegebenen PAGE_SIZE zu verwalten.

RISC-V, ARM und mobile Geräte

RISC-V erhält mit 5.16 Unterstützung für Time Namespaces, während Btrfs Support für Zoned Namespaces erhält. Des Weiteren aktiviert der RISC-V Standard-Kernel jetzt Nouveau, den Open Source NVIDIA-Treiber. Der aktuelle Kernel bietet zudem Support für die Smartphones Fairphone 4, Sony Xperia 10 III, Sony Xperia XZ1, Sony Xperia XZ1 Compact, Sony Xperia XZ Premium, Samsung Galaxy S4 Mini, Xiaomi Mi 5, 5s, 5s Plus, Xiaomi Mi Note 2, Xiaomi Mi Mix sowie das F(x)tec Pro1 QX1000. Der Support für Qualcomms Snapdragon 690 bietet insgesamt Unterstützung für 11 neue Smartphones und 3 Chromebooks.

Weitere ARM-Hardware wie Rockchip RK3566 und RK3688 sind ebenfalls neu dabei. Das Raspberry Pi Compute Module 4 erhält Support, ebenso wird der Controller für die Sony Playstation besser unterstützt. Initialen Support durch einen Treiber gibt es für Nintendo Switch Pro und Joy-Con Controller. Weitere neu unterstützte Geräte sind Microsofts Surface Pro 8 und Surface Laptop Studio.

Wie bereits berichtet, wurde während des Zeitfensters für Einreichungen zu 5.16 zudem ein 2. Patchset für Rust als zweite Sprache im Kernel eingereicht. Die Unterstützung für Rust wird vermutlich 2022 im Mainline-Kernel aufgenommen. Das Zeitfenster für Einreichungen zu 5.17 öffnet sich heute für zwei Wochen. Alle weiteren Änderungen zu Linux 5.16 können wie immer auf der Webseite Kernel Newbies verfolgt werden. Ein paar Statistiken dazu gibt es auf LWN.net.

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