Slackware erschien erstmals im Sommer 1993 und damals wie heute ist Patrick Volkerding federführend für die älteste noch aktive Distribution verantwortlich. Die letzten paar Jahre war es relativ ruhig, seit Slackware 14.2 im Jahr 2016 gab es keine Veröffentlichung mehr.
Existentielle Sorgen
Es stand finanziell schlecht um das Projekt, bis Volkerding 2019 einen Patreon-Account einrichtete, über den derzeit über 600 Beitragende dafür sorgen, dass Volkerding über 3.000 Euro monatlich zur Verfügung hat. Somit steht das Projekt, mit dem er rund sein halbes Leben verbracht hat, derzeit auf relativ sicheren Füßen. Er kann die Geschicke der Distribution weiter lenken, indem er die Pakete, die in die offizielle Distribution eingebunden werden, selbst verwaltet, sowie die Release-Zyklen und alle Richtungsentscheidungen selbst bestimmt.
Das hat er auch bei der gerade veröffentlichten Ausgabe Slackware 15.0 getan, die er vor einem Jahr erstmals ankündigte. Nach einer Beta und zwei Release-Kandidaten liegt nun die stabile Veröffentlichung vor. Sie unterstützt aktuelle Entwicklungen wie Wayland und PipeWire.
Ohne Systemd
Die ohne Systemd ausgelieferte Distribution ist für Server und Desktop gleichermaßen geeignet und weist eine lange Liste an Neuerungen und Verbesserungen auf. Dazu gehört Linux 5.15.19 LTS als Kernel und KDE Plasma 5.23.5 als Desktop-Umgebung. KDE Frameworks steht bei Version 5.88. Alternativ steht unter anderem Xfce 4.16 bereit.
In den Release Notes erklärt Volkerding die beiden auch diesmal vorhandenen Kernel-Varianten:
Wie üblich wird der Kernel in zwei Varianten angeboten: generic und huge. Der huge-Kernel enthält genügend eingebaute Treiber, sodass in den meisten Fällen keine initrd zum Booten des Systems benötigt wird. Die generischen Kernel erfordern die Verwendung einer initrd, um die Kernelmodule zu laden, die zum Einhängen des Root-Dateisystems benötigt werden. Die Verwendung eines generischen Kernels spart etwas Speicher und vermeidet möglicherweise einige Bootzeitwarnungen. Ich würde dringend empfehlen, einen generischen Kernel zu verwenden, um die beste Kompatibilität mit den Kernelmodulen zu gewährleisten.
Patrick Volkerding
Der Paketbestand setzt sich unter anderem aus Firefox 91.5, Thunderbird 91.5, Falkon 3.2. sowie Python 3.9 und GCC 11.2.0 zusammen. Eine komplette Paketliste ergänzt das umfangreiche Changelog. Auf der Downloadseite des Projekts stehen Live-Images mit Plasma, Xfce, Cinnamon und MATE bereit. Ein Install-Image ohne Live-Modus wird ebenfalls bereitgestellt. Eine ARM-Version von Slackware 15 soll zeitnah folgen.