Umfrage: inklusive Sprache

Gendern ist wahrscheinlich die am kontroversesten diskutierteste Sache der aktuellen Zeit. Solle man oder sollte man nicht?

Auch in der IT angekommen

Master und Slave wurden ersetzt mit Koordinator und Arbeiter. Aus Black- und Whitelist wurden Deny- und Allowlist. Da gibt es noch unzählige andere Beispiele, wie die Sprache sich verändert.

Meine größte Sorge bei dem Einzug inklusiver Sprache in die Software sind die Scripte und Add-ons, die werden nicht mehr funktionieren, wenn sich --blacklist=blah in --denylist=blah ändert. Unnötiger Aufwand auf beiden Seiten, den man sich eigentlich sparen kann, da es nur eine Minderheit befriedigt.

Gerade erst gestern habe ich entdeckt, dass man wohl jetzt auch Pronomen im Microsoft 365 setzen kann. Diese Option lässt sich organisationsweit aktivieren und deaktivieren. Versuch das mal bei einem lokalen AD, du willst Inklusion? Geh in die Cloud! 

Schriftgut

Doch nicht nur in der Technik wird man dazu genötigt, auch in Dokumenten. Sollte es unbedingt eine Kundenanforderung sein, dass das Dokument gegendert wird, gehe ich abschließend mit Suchen und Ersetzen über den Text. Es hemmt meinen Lesefluss enorm ein *innen mitlesen zu müssen. Bei manch einem langen und komplizierten Satz, reißt es einen auch komplett raus. Bei einem Kunden ist es sogar Konzernvorgabe, mein Ansprechpartner findet das selbst Zitat: „hirnverbrannte Schei*e“

Für den Firefox empfehle ich übrigens das hier. Es ent-gendert Texte, um sie besser lesbar zu machen. Dem Add-on fehlt lediglich noch ein Update für die Worte mit “ys”, wie z.B. Arztys oder Bäckerys.

Bei Unterhaltungen

Ist man davor auch nicht sicher. Manche Menschen, mit denen ich spreche, gendern auch bei normalen Unterhaltungen. Schrecklich. Eine Minderheit, die versuchen etwas mit Gewalt durchzudrücken, ich erkenne Parallelen zu den Klima-Klebern …

Eine auf YouTube bekannte Persönlichkeit hat es sehr treffend formuliert, wie ich finde:

I’m not into all the other Bullsh*t, the ‘they’ and ‘them’ and all that extra sh*t we added during the pandemic, because everyone is so bored in their f*ckin’ houses.

You’re trans, you’re male or female. How are you a ‘they’? What the f*ck does that mean?

Jeffrey Steininger

Das würde ich genau so unterschreiben! Dieses zwanghafte Fordern, das sich andere meiner Individualität beugen, schürt nur Unmut, Gegenwehr und Unverständnis.

Alternative Schreibweisen

Nehmen wir mal das Wort Systemadministrator. Es gibt hier:

– Systemadministrator*innen
– Systemadministrator:innen
– Systemadministratorys
– Systemadministrierende Menschen

Wenn es denn unbedingt sein muss, wäre der letzte mein Favorit. Es zerstört den Lesefluss am wenigsten und es sieht im Gesamtbild auch nicht so komisch aus.

Scheinheiligkeit der Gender-Forderer

Bei den Chemnitzer-Linux-Tagen 23 ist meinem Kumpel etwas Merkwürdiges passiert: Er ist aus der all Genders Toilette geworfen worden. Ist er etwa nicht all Gender? Sieht er als heterosexueller, alter, weißer CIS-Mann nicht genug nach Paradiesvogel aus, um diese Toilette benutzen zu dürfen? Will hier eine Minderheit unter sich bleiben? Seit diesem Ereignis identifiziert er sich als Kampfhelikopter, seine Pronomen sind he und “brrrrr” 😁

Dieses Ereignis wurde zum Meme.

Ich gehöre selbst zu einer Minderheit, dränge meine »Individualität« aber keinem auf. Ebenfalls erwarte ich nicht, dass jemand darauf besondere Rücksicht nimmt oder sich ein Bein ausreißt, um mich »vernünftig« anzusprechen oder in seine Sprache zu inkludieren. Es ist doch mein Problem »individuell« zu sein und nicht das der anderen, ich möchte es auch nicht zum Problem anderer machen. Auch wenn ich meine „eigene Ansprache“ haben wollen würde, wäre es mir unangenehm, wenn ein Redner meinetwegen eine Extrawust einbauen muss. Historisch war es schon immer so, dass sich die Minderheit der Mehrheit beugen musste.

Doch wie seht ihr das? Gendert ihr freiwillig oder nur erzwungen? Verweigert ihr es komplett? Sollte bei Software gegendert werden? Sollte LinuxNews gendern? Ab damit in die Kommentar*innen! 

Edit: Wir haben nicht vor zu gendern!

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