Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Hagen

Zugegebenermaßen bin ich erst relativ spät auf die Linux-Party gekommen: Meinen allerersten Kontakt zu einem Linux hatte ich 1999 während eines Einführungskurses. Ich muss gestehen, dass mich die kryptischen Befehle auf der Kommandozeile und auch das optisch leicht angestaubte Aussehen der verwendeten Linux-Distribution zunächst abgeschreckt haben und ich weiter bei Windows blieb.

2005 kam der nächste Versuch mit Linux „warm zu werden“ in Form einer Zeitschrift mit beiliegendem ISO-Abbild von SUSE-Linux 10.1 Beta. Die Tatsache, dass KDE als Desktop-Umgebung verwendet wurde, lies Linux schon angenehmer erscheinen und auch der „Dreisatz des Kompilierens“, welcher ausführlich in jener Linux-Zeitschrift behandelt wurde, konnte mich nicht mehr abschrecken. Störend war einzig die Tatsache, dass ich damals noch per Modem und CbC-Verbindung mit dem Internet verbunden war, so dass das Nachlesen in HowTo-Anleitungen oder das Nachinstallieren von Paketen langsam war.

2007 – zu einer Zeit also, als jedes Ubuntu-Release noch groß zelebriert wurde – hatte ich dann endlich einen DSL-Anschluss und wagte den Download eines Ubuntu-ISO-Images. Jetzt, da ich quasi unbegrenzt lange im Internet sein konnte und durch die Einsteiger-freundliche Atmosphäre im Ubuntu-Forum schreckte mich auch die Kommandozeile nicht mehr ab und ich probierte verschiedene Desktopumgebungen in Form von Kubuntu oder Xubuntu aus.

Nachdem mich das Konzept der Paketverwaltung ziemlich begeistert hat, wurden die Besuche beim im Dualboot-Modus installierten Windows immer seltener und Linux entwickelte sich zu meinem Hauptsystem.

Ausgerechnet über eine (damals) ziemlich Windows-lastige Computer-Website wurde ich durch den Beitrag „Sidux-Linux: Rasant, aktuell, kaum unstable“ auf das Prinzip der rolling-Releases aufmerksam und bin sehr schnell zu sidux gewechselt.

Mit sidux war ich sehr zufrieden. Leider gab es 2010 zwischen den Entwicklern und dem Verein sidux e.V. Reibereien, welche dazu führten, dass die Entwickler ohne den Verein unter dem Namen aptosid weitermachten.
Der Wechsel von sidux hin zu aptosid hat bei mir allerdings nicht reibungslos funktioniert und ein Fehler an den ich mich heute nicht mehr genau erinnere, führte dazu, dass ich Linux neu installieren musste.
Es stellte sich also die Frage, ob ich bei aptosid bleibe oder eine andere rolling-Release-Distribution ausprobieren soll.
Die Entscheidung für den Wechsel hin zu archlinux wurde dann vor allem durch die Tatsache begünstigt, dass archlinux im September 2010 in offizielles multilib-Repository einführte, welches es ermöglichte auf einem 64-Bit-System auch 32-Bit-Anwendungen installieren zu können. (Bei debian, von welchem aptosid abstammte, war das damals noch teilweise schwierig.)

Seit September 2010 bin ich bei archlinux geblieben und habe diesen Schritt nie bereut: Im Gegenteil, bedingt durch das rolling-Release-Prinzip habe ich das Linux auf meinem Notebook im Oktober 2012 installiert und halte es seither aktuell. Dabei hat die Installation auch so tiefgreifende Veränderungen wie den Wechsel des Init-Systems von SysV-Init hin zu systemd oder den sog. usr-Merge (Konsolidierung der Linux-Verzeichnisstruktur) unbeschadet überstanden.

Auch beruflich habe ich mittlerweile fast ausschließlich mit Linux zu tun: Dort führte mich der Weg von openSuse hin zu CentOS 7 und die Entscheidung, welche Linux-Distribution nach dem Wegfall der Langzeitunterstützung für CentOS 8 verwendet werden wird steht noch aus…

Die Zukunft mit Linux bleibt auf jedem Fall spannend und ich wünsche dem einstigen Hobby-Projekt alles Gute für die nächsten Jahre!

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