Waydroid auf dem Volla Phone

Der Wettbewerb um die alltagstauglichste auf Linux basierende Smartphone Lösung neben Android nimmt weiter an Fahrt auf. Da die Beschränkung auf native Apps weiterhin erhebliche Einschränkungen der Alltagstauglichkeit mit sich bringt, ist die Unterstützung von Android-Apps für größere Zielgruppen unvermeidbar. Neben den etablierten Lösungen Alien Dalvik und Anbox bringt Waydroid wie schon auf linuxnews.de berichtet, weiteren Schwung in die alternativen mobilen Linux-Projekte.

Das eingesetzte Gerät hat erheblichen Einfluss auf die Gesamtbilanz. Auf dem Volla Phone mit Ubuntu Touch gibt es jetzt im Open Store eine App namens Waydroid Helper, die es bequem erlaubt, Waydroid zu installieren.

Frühes Stadium

Da sich Waydroid noch in einem frühen Stadium befindet, gibt es noch ein Shortcut Icon, um Waydroid zu stoppen, ohne in das Terminal wechseln zu müssen. Eine Möglichkeit Waydroid zu aktualisieren fehlt noch in der Helper-App. Die aktuelle Version 1.2.0 kommt mit dem Image von Linage 17.1 auf Basis von Android 10.

Im Container

Waydroid erlaubt es, unter Ubuntu Touch Android Apps zu installieren. Der vorinstallierte F-Droid Store ermöglicht es über das eigene App-Portfolio hinaus durch die Installation des Aurora Stores auf das Google Play Repository zuzugreifen. Ähnlich wie bei Alien Dalvik unter Sailfish OS integrieren sich die Android-Apps wie die nativen Apps in das App-Grid des OS und lassen sich von dort aus starten. Die App lässt sich auch wie unter Ubuntu Touch gewohnt über den App-Slider auswählen oder beenden.

Allerdings muss man dann, um die nächste Android-App starten zu können, zunächst Waydroid stoppen. Damit liegt Jolla mit Alien Dalvik im Wettbewerb um die gelungenste Android-Integration noch ein ganzes Stück vorn! Allerdings erlaubt es Waydroid auch, die Linage-Oberfläche zu starten und dort durch die Funktionen zu navigieren, was zur Zeit noch schnell zu Abstürzen führt.

Neben den genannten Funktionen erlaubt es Waydroid-Helper, Linage-Apps aus dem Grid zu verbannen. Unter “Hilfe” führt die App einige Befehle auf, die von dort bequem ins Terminal kopiert und ohne besondere Rechte ausgeführt werden können:

  • waydroid -h zeigt die Hilfe an und beendet das Programm
  • waydroid -V zeigt die Versionsnummer an und beendet das Programm
  • waydroid-l.LOG zeigt den Verzeichnispfad zur Loghilfe an
  • waydroid -details-to-stdout zeigt Details direkt an statt sie im Log zu speichern
  • waydroid -v detailliertere Logs (reduziert ggf. die Performance)
  • waydroid -q keine Logs erzeugen

Das Update kann mit ~sudo waydroid upgrade ausgeführt werden. Das Risiko, Waydroid in diesem Stadium der Entwicklung zu nutzen trägt der Anwender.

Folgende Geräte werden von Waydroid aktuell unterstützt:

  • Fairephone 3/3+
  • MI A2 (No WiFi if used with Google Apps)
  • Pixel / Pixel XL
  • Pixel 2 XL
  • Pixel 3a
  • Poco F1
  • Redmi Note 7
  • Redmi Note 7 Pro
  • Redmi Note 9 Pro
  • Redmi Note 9 Pro Max
  • SHIFT6mq
  • Volla Phone
  • Volla Phone X
    Mit eingeschränkter Funktionalität:
  • Pinephone (Instabil aufgrund der unausgereiften Portierung des Geräts)
  • Pixel 3a XL (Video Wiedergabe funktioniert nicht)
  • Redmi 9 (ohne Unterstützung für externe Speicher)

Auch für das Volla Phone 22

Auf Nachfrage beim Hersteller Hallo Welt Systeme erfuhr ich, dass das Volla Phone 22 mit dem Umstieg auf Linage 18.1 (Android 11) voraussichtlich ab Q3 2022 ebenfalls unterstützt wird. Es ist damit zu rechnen, dass damit eine ganze Reihe weiterer Geräte anderer Hersteller in den Genuss der Unterstützung kommen.

Folgende Distributionen werden laut Install Guide zur Zeit unterstützt:

  • Arch Linux
  • Postmarket OS
  • Mobian
  • Zorin OS
  • Sailfish OS
  • Fedora
  • KISS Linux
  • Ubuntu/Debian und Derivate

Damit erhalten unter anderem auch die Commuity-Mods von Sailfish OS eine Option, Android-Apps zu nutzen. Anders als das proprietäre Alien Dalvik, das ursprünglich vom Schweizer Unternehmen Myriad entwickelt wurde, ist das in kurzer Zeit sehr weit gekommene Waydroid-Projekt frei und quelloffen! Teile des Erfolgs sind wahrscheinlich einem weiteren FOSS Projekt zu verdanken: Anbox. Hier zeigt sich die Stärke dieses Ansatzes!

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