Raspbian 2018-11-13 mit VLC-Mediaplayer

Raspbian 2018-11-13
Screenshot: ft

Einen Tag nach der Vorstellung des neuen Raspberry Pi 3 Model A+ gibt die Raspberry Pi Foundation Raspbian 2018-11-13 als neueste Version des Standard-Betriebssystems auf dem Raspberry Pi frei. Die herausragendste Änderung ist ein angepasster VLC, womit Raspbian endlich einen verlässlichen Media-Player mit grafischer Oberfläche vorweisen kann.

Der im Kodi-Projekt entstandene und auf Broadcoms VideoCore zugeschnittene OMXPlayer war nur über die Kommandozeile bedienbar und so wünschte sich der in der Foundation für Raspbian zuständige Maintainer Simon Long schon seit geraumer Zeit einen Media-Player mit grafischer Oberfläche.

Grafischer Media-Player

VLC füllt nun diese Lücke, nachdem der Player gelernt hat, sich des Hardware-Decodings der Broadcom-GPU zu bedienen. Ohne diesen Zugriff war VLC mit Software-Decoding auf dem Raspi zu langsam, um ein befriedigendes Ergebnis zu liefern. Die jetzt vorinstallierte VLC-Version spielt die meisten Audioformate ab und verwendet die Video-Engine von VideoCore, um die Wiedergabe von H.264-, MPEG-2- und VC-1-Videos zu beschleunigen.

Zusätzliche Lizenzen

Dazu sind unter Umständen zusätzliche Codec-Lizenzen für MPEG und VC-1 zu erwerben, wenn diese noch nicht vorliegen. Wie in der Ankündigung von Raspbian 2018-11-13 nachzulesen ist, sind die Umbauarbeiten an VLC noch nicht ganz abgeschlossen, die meisten groben Fehler sollten aber behoben sein. Bei Pi Zero und Pi 1 werden die Inhalte noch nicht alle ruckelfrei abgespielt. Kräftigere Raspis sollten wenig Probleme beim Abspielen von Material mit VLC haben.

Python IDE aufgewertet

Seit letztem Jahr ist Thonny als Python-Entwicklungsumgebung in Raspbian enthalten. Dessen Entwickler hat kürzlich Thonny 3 veröffentlicht, welches als Update in Raspbian 2018-11-13 integriert wurde. Es kommt mit neuen Debugging-Eigenschaften wie Breakpoints oder einem Assistenten, der den Python-Code auf Konformität überprüft.

Konfiguration entwirrt

Raspbian setzt als Desktop-Umgebung auf LXDE. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Komponenten, deren Konfiguration für Raspbian in der Anwendung Appearance Settings zusammengefasst ist. Somit müssen Anwender nicht in diverse Konfiguarationsdateien abtauchen. Aus technischer Sicht funktionierte das aber nur suboptimal, da bei Änderungen an der Konfiguration seitens der Entwickler der Anwender individuelle Einstellungen nach einem Update verlor.

Jetzt wurden die meisten Desktop-Komponenten so modifiziert, dass sie die globalen Konfigurationsdateien korrekt lesen können, bei künftigen Änderungen sollen nur noch die globalen Versionen dieser Dateien geändert werden und die lokalen Dateien unberührt bleiben.

Drei Images

Da die Größe des Image von Raspberry Pi über die Jahre ständig wuchs und mittlerweile bei 1,75 GByte angelangt ist, beschloss das Team, ab dieser Veröffentlichung neben dem minimalen Image Raspbian Stretch Lite mit rund 350 MByte zwei Images mit Desptop, aber mit unterschiedlich umfangreicher Softwareausstattung zu veröffentlichen.

Standard ist künftig das Image Raspbian Stretch with Desktop, auch Base genanntdas bei einer Größe von 1,0 GByte neben LXDE den Chromium-Browser, VLC, Python, und einige Zubehörprogramme beinhaltet. Das volle Image mit 1,75 GByte Umfang hört auf den Namen Raspbian Stretch with Desktop and Recommended Software, kurz Full, und verfügt zusätzlich über Anwendungen wie LibreOffice, Scratch, SonicPi, Thonny und Mathematica.

Mit der letzten Ausgabe von Raspbian wurde die Anwendung Recommended Software eingeführt. Wenn hier alle Anwendungen angehakt werden, wird aus dem Standard-Image die ausgewachsene Version. Alle drei Versionen stehen auf der Download-Seite der Foundation bereit. Bestandsanwender nutzen einfach das Paketmanagement zum Update auf die neue Version. Die ausführlichen Release Notes führen alle weiteren Änderungen zu Raspbian 2018-11-13 auf.

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