Seit über 20 Jahren arbeiten die Entwickler bereits an Haiku, einer freien, binärkompatiblen Neuentwicklung des im Jahr 2001 eingestellten Betriebssystems BeOS. Im Jahr 2018 erschien eine erste Beta, im Moment steht das Projekt bei R1/Beta 4. Haiku fällt aus dem Rahmen, denn es ist, obwohl es Code von Linux und BSD nutzt, kein unixoides Betriebssystem, aber auch keiner anderen Kategorie zuzuordnen. Haiku ist einzigartig in seiner Entwicklung, denn Kernel, Treiber, Userland-Dienste, Toolkit, Grafik-Stack und Desktop-Anwendungen werden gemeinsam in einem Team erstellt.
Firefox für Haiku
Jetzt vermelden die Entwickler einen Meilenstein für ihr Nischen-OS. Neben dem hauseigenen Standardbrowser WebPositive sorgt Firefox bald für ein modernes Browsing-Erlebnis unter Haiku. Nach diesem Proof-of-Concept warten die Fans von Haiku gespannt auf ein Paket, dass die einfache Installation von Firefox in Haiku OS erlaubt. Derzeit muss Firefox für Haiku aus den Quellen gebaut werden, eine Aufgabe, die in vertretbarer Zeit nur auf sehr potenter Hardware möglich ist. Neben diesem Meilenstein gibt es auf der Haiku-Webseite einen sehr ausführlichen Activity Report für Juli 2024, der Verbesserungen beim Dateisystem, bei Kernel und Treibern ausweist.
Langsame Entwicklung
Wann Haiku eine stabile Veröffentlichung sehen wird und ob es dann etwas aus seiner kleinen Nische herauskommt, bleibt abzuwarten. In den nächsten Wochen soll jedenfalls Haiku R1 Beta 5 erscheinen. Das Hauptproblem, das ich sehe, ist, dass aufgrund der langsamen Entwicklung Haiku immer mehr hinter aktuellen Techniken hinterherläuft. Trotzdem wünschen wir den Entwicklern eine baldige, stabile Veröffentlichung und weiterhin viel Durchhaltevermögen.