CentOS veröffentlicht 8.3 und legt den Fokus auf CentOS Stream

CentOS 8.3
Quelle: CentOS | Lizenz: CC0 1.0 Universal

Die Entwickler hinter der zu Red Hat Enterprise Linux (RHEL) binärkompatiblen Distribution CentOS haben die sofortige Verfügbarkeit von CentOS 8.3 bekannt gegeben. Die neue Version erbt die meisten Eigenschaften und Neuerungen von RHEL 8.3, das vor etwas mehr als einem Monat erschienen war.

Die neue Version bringt Neuerungen hauptsächlich bei der Sicherheit und bei Container-Werkzeugen. Zudem wird die Migration zu CentOS Stream erleichtert. Dazu wurden Änderungen an der Yum-Repository-Datei implementiert, wie etwa Namensänderungen einiger Dateien in /etc/yum.repos.d .

Neuer Fokus

Darüber hinaus wird CentOS Änderungen an seiner Positionierung im Verhältnis zu Fedora und RHEL vornehmen. Demnach soll ab Ende 2021 der Fokus der Distribution nicht mehr auf der Binärkompatibilität zu RHEL liegen, sondern sich auf die Rolling-Release-Distribution CentOS Stream konzentrieren, die gewissermaßen neben Fedora einen zweiten, eher server-orientierten Upstream für Red Hat darstellt. CentOS 7 wird dagegen bis zum Support-Ende im Jahr 2024 unterstützt.

CentOS wurde 2014 von Red Hat übernommen, um eine Version von RHEL für Anwender zur Verfügung zu stellen, die keinen Support durch Red Hat benötigen. Dabei ging es Red Hat darum, Unternehmenslösungen wie OpenStack, OpenShift sowie Virtualisierung und Containerisierung einem breiteren Publikum außerhalb des eigenen Distributionsmodells vorzustellen.

CentOS Stream als Upstream

Seit 2019 existiert die Distribution CentOS Stream, die etwas aktueller als die entsprechende RHEL-Version ist und deren Änderungen in die nächsten Minor-Versionen von RHEL einfließen. In Unternehmen wird in der Produktion oft RHEL, in der Entwicklung aber CentOS verwendet. Es mehrten sich in letzter Zeit aber Beschwerden, CentOS hänge zu weit zurück, um in der Entwicklung relevant zu sein. Die neue Ausrichtung könnte eine Reaktion auf derlei Beschwerden sein.

The future of the CentOS Project is CentOS Stream, and over the next year we’ll be shifting focus from CentOS Linux, the rebuild of Red Hat Enterprise Linux (RHEL), to CentOS Stream, which tracks just ahead of a current RHEL release. CentOS Linux 8, as a rebuild of RHEL 8, will end at the end of 2021. CentOS Stream continues after that date, serving as the upstream (development) branch of Red Hat Enterprise Linux.

Rich Bowen, CentOS

Nicht gut aufgenommen

Im Blog von Red Hat erklärt Red-Hat-Vizepräsident Chris Right die Sicht des Konzerns, eine FAQ aufseiten von CentOS erläutert Fragen zum Umstieg. Im Blog von CentOS wird die Ankündigung in den Kommentaren scharf kritisiert. Viele Nutzer kündigen bereits ihre Abkehr von der Distribution an, da es ab Ende 2021 mit dem Ende der Unterstützung für CentOS 8.3 durch den Wegfall der stabilen Grundlage und den langen Supportzeitraum keinen Grund mehr gebe, CentOS zu benutzen. Wer Böses dabei denkt, könnte vermuten, Red Hat wolle neue zahlende Käuferschichten generieren. Auf Change.org wurde eine Petition gestartet, um das Ende von CentOS als stabiler Distribution zu verhindern.

CentOS 8 (2011), wie das Release offiziell heißt, kann von der Webseite von CentOS für die Architekturen x86_64, aarch64 und ppc64le heruntergeladen werden. Dort steht auch CentOS Stream zum Download bereit.

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