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Microsoft integriert Systemd in WSL

Vor rund zwei Monaten wurde bekannt, dass Lennart Poettering, federführend bei der Entwicklung von Systemd, von seinem langjährigen Arbeitgeber Red Hat zu Microsoft gewechselt war. Wer damals eins und eins zusammengezählt hat, konnte zu dem Schluss kommen, dass Systemd seinen Weg in das [wiki title=”Windows-Subsystem_für_Linux”]Windows-Subsystem für Linux[/wiki] (WSL) finden wird.

Die Unterstützung von Systemd wurde lange herbeigesehnt, mit Version 0.67.6 von WSL2 ist es nun soweit. WSL, die Kompatibilitätsschicht, die es ermöglicht, Linux-Binärdateien nativ unter Windows auszuführen, kann initial mit Systemd umgehen. Damit werden in Zukunft viele bisherige Workarounds überflüssig.

Kooperation mit Canonical

Um dies zu erreichen, hat Microsoft mit Canonical zusammengearbeitet. Bei Canonical verkündete Didier Roche bereits vor einem Jahr erste Ansätze einer Integration. In der gestrigen Ankündigung auf der Ubuntu-Webseite wird auch schnell klar, warum Canonical so interessiert an der Integration von Systemd in WSL ist: Ohne Systemd funktionieren einige grundlegende Komponenten von Ubuntu nicht. Dazu zählt unter anderem Snapd, was dem Nutzer ermöglicht, alle Tools und Anwendungen aus dem Snap-Store einzusetzen. Als Beispiel wird vorgeführt, wie man in Windeseile mit Snap eine Nextcloud-Instanz aufsetzen kann.

Snap benötigt Systemd

Eine weitere wichtige Komponente für Ubuntu im Unternehmensumfeld sind Container, die, wenn sie in größeren Mengen auftreten, von Kubernetes im Cluster gesteuert werden. Hier kommt bei Ubuntu ein Snap der Eigenentwicklung MicroK8s (ausgesprochen »micro-kates«) zum Einsatz, das dank Systemd nun auch im WSL installierbar ist.

Wer die Systemd-Unterstützung in WSL ausprobieren möchte, muss zunächst per wsl --update auf die neue Version 0.67.6 aktualisieren. Damit hat WSL zwar Systemd-Unterstützung, diese muss aber auch in den verwendeten Distributionen aktiviert werden. Das gelingt mittels sudo nano /etc/wsl.conf, wo die Zeilen

[boot]
systemd=true

einzufügen sind. Anschließend muss in der PowerShell WSL mit wsl --shutdown neu gestartet werden. Anwender der aktuellen Ubuntu Preview aus dem Microsoft-Store können sich diese Schritte sparen, dort ist Systemd bereits aktiviert.

Setzt jemand von den Lesern WSL ein? Was haltet ihr von der Integration von Systemd?

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