Wer eine wirklich minimalistische Linux-Distribution sucht, sollte sich Peropesis anschauen. Der Name steht für Personal Operating System. Die Distribution wird von Grund auf gebaut und ist für die Bedienung im Terminal konzipiert, kommt also ohne grafische Oberfläche aus und ist nicht für die Installation vorgesehen, sondern soll im RAM laufen.
Ohne Systemd
Die erste stabile Version erschien vor zwei Jahren, jetzt wurde Peropesis 2.0 veröffentlicht. Trotzt der stabilen Versionsnummern sieht sich das Projekt selbst als unfertig an, da es beständig weiterentwickelt wird. Das System kann per WLAN oder Ethernetanschluss genutzt werden und bietet den Internet-Browser Links, den E-Mail-Client S-nail und den Downloader wget zur Nutzung des Internets. Auf Systemd wird zugunsten von SysVinit verzichtet.
Lernplattform und Rettungssystem
Die Intention der aus Litauen stammenden Distribution ist die Beschäftigung mit der Kommandozeile und die Steuerung eines Systems ohne X-Server und Fenstermanager oder Desktop-Umgebung. Als Live-Medium eignet es sich auch als Rettungssystem für installierte Systeme per chroot.
Peropesis 2.0 aktualisiert den Bestand an installierter Software und fügt neue Anwendungen hinzu. Dazu zählen unter anderem make, sqlite, screen, gawk und nano. Alle vorinstallierten Pakete listet die Webseite auf. Damit wächst das x_86-64 kompatible Abbild auf 193 MByte. Das Projekt bietet ein Handbuch, ein Forum, eine Mailingliste und einen Bugtracker.
Lerneffekt
Distributionen wie Peropesis sind meiner Ansicht nach wichtig und verdienen Unterstützung. Sie zeigen auf, wo Linux ursprünglich herkommt und vermitteln die vielfältigen Möglichkeiten der Steuerung eines Betriebssystems ausschließlich über die Kommandozeile. Wer sich, und wenn auch nur als Nebenbeschäftigung, darauf einlässt, wird in jedem Fall einen Lerneffekt mitnehmen können.