elementary OS 6 »Odin« setzt vermehrt auf Flatpak

Screenshot: ft

Seit 10 Jahren arbeiten Daniel Fore und sein Team am Ubuntu-basierten elementary OS. Hauptziel war es, sich beim Design am Look and Feel von macOS auszurichten. Zudem sollten alle Anwendungen aus dem gleichen Toolkit – in diesem Fall GTK – stammen. Mit der Zeit entstanden viele eigene Anwendungen wie der hauseigene Desktop Pantheon. Gestern wurde nun das auf Ubuntu 20.04 LTS aufsetzende elementary OS 6 »Odin« veröffentlicht.

Flatpak und Portals

Laut den Entwicklern ist elementary OS 6 die größte Aktualisierung, die die Distribution bisher gesehen hat. Auffallend ist die Hinwendung zu Flatpak als bevorzugtem Paketformat. Alle im AppCenter verfügbaren Anwendungen sowie mehrere Standardanwendungen der Distribution werden jetzt als Flatpaks angeboten. Zudem kommen Portals zum Einsatz, um die Berechtigungen der Apps für den Zugriff auf das Dateisystem und die Hardware granular steuern zu können. Grafisch wird dies in Systemeinstellungen | Anwendungen | Zugriffsrechte umgesetzt. Das gilt auch für nachinstallierte Flatpaks von Flathub oder von Entwickler-Webseiten.

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Dark Style und neue Akzente

Ein neuer Dark Style kann entweder fest eingestellt oder je nach Tageszeit automatisch eingeschaltet werden. Zehn neue Akzentfarben für das Theme sorgen dafür, dass Details wie Schaltflächen und Dekorationen im Stil angepasst werden. Eine Automatik wählt auf Wunsch die Akzente passend zum jeweiligen Hintergrundbild aus. Eine weitere Neuerung für Benutzer von Touchscreens und Touchpads ist die neue Multitouch-Unterstützung. Ein Wischer mit drei Fingern nach oben öffnet die Multitasking-Ansicht, in der offene Anwendungen und Arbeitsbereiche angezeigt werden. Ein Wischer mit drei Fingern nach links oder rechts schaltet nahtlos zwischen den dynamischen Arbeitsbereichen um, sodass man noch schneller zwischen Aufgaben wechseln kann.

App-Updates und LVFS

Die App für Benachrichtigungen wurde völlig überarbeitet, eine neue App namens Tasks kümmert sich um anstehende Aufgaben auf der To-Do-Liste und ist dabei mit CalDav kompatibel. elementary OS 6 unterstützt unter Systemeinstellungen | System | Firmware nun Updates für die Firmware von unter anderem Star Labs, Dell, Lenovo, HP, Intel, Logitech und Wacom, die vom Linux Vendor Firmware Service bereitgestellt werden. Des Weiteren wurden viele Apps überarbeitet. Alle Änderungen können in den ausführlichen Release Notes nachgelesen werden.

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25 Kommentare

  1. “Flatpak als bevorzugtes Paketformat” – ob das eine gute Idee ist?

    Habe hier (unter Linux Mint) z.B. gerade EasyTAG installiert, ein kleines schlankes Tool zum Bearbeiten der Metadaten von Audiodateien.

    Version aus dem Repository: 875 kB Download, 5 MB installiert
    Flatpak-Version: 793 MB Download, 2,7 GB installiert

    Das kann man mal machen, wenn man für eine Anwendung z.B. unbedingt eine aktuellere Version braucht als die im Repository enthaltene, aber “bevorzugtes Paketformat”? Naja…

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      1. Richtig aber das von “Gast” beschriebene Problem existiert dennoch, soweit mir bekannt ist das der Hauptkritikpunkt an Flatpak. Ich bin gespannt, wie sich das im Alltag bewährt und wie mit die Einbindung fremder Pakete funktioniert. Ich sehe auch die Vorteile des Formats, eine abschließende Meinung bilde ich mir prinzipiell nie!

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  2. Also ich schätze das OS sehr. Der stabile Unterbau und das ansprechende UI laufen seit kurz nach der Anschaffung 2018 auf meinem Acer Swift 1 ohne Probleme. Da der Schwerpunkt nicht bei der Systemleistung liegt, habe ich damit eine nahezu perfekte Kombination gefunden, wenn da nicht die Intel Management Engine nicht wäre.

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    1. Ohne Elementary OS zu kennen, mag ich aber etwas zu dem Thema Desktop und Konfigurationsmöglichkeiten sagen.
      Anfangs war ich etwas geschockt von GNOME bzgl. der Konfig Möglichkeiten.
      Mittlerweile glaube ich aber auch das sehr viele User gerne einen gut vor konfigurierten Desktop nutzen wollen ohne sich groß in weiteren Einstellungen zu verlieren.
      Damit hat GNOME hier für mich etwas richtig gemacht und mit der Möglichkeit über das Tweak-Tool ist es für mich perfekt und ich denke für viele andere auch. Das zeigen die Nutzerzahlen.
      Bitte nicht mit dem grundsätzlichen Bedienkonzept von GNOME verwechseln-/mischen.
      Damit ist Elementary OS vielleicht gar nicht so falsch von der Idee. Das Gesamtpaket was sie anbieten entscheidet am Ende.
      Das kann ich wie gesagt nicht beurteilen.
      Wer dennoch etwas anderes oder mehr möchte, der hat immer noch die Wahl.

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      1. Irgendwie hat sich festgesetzt, das man nur weil man KDE/Plasma anpassen kann, es auch muss. Ich komme mit weNixen Änderungen klar. Diese erhöhen die Effizienz aber extrem, so das ich am Tag sicher einige Minuten einspare. Arbeitet man produktiv damit, ist dieses ein muss! Entscheidungen die jemand anderes trifft sind meist nicht optimal.

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      1. Es sind mehrere Faktoren. Hier sind die, die mir spontan einfallen:

        • mir sind aktuelle Pakete wichtiger als LTS
        • die Tray-Icons funktionieren nur mit einem Workaround – und die nicht alle sauber (Nextcloud, Telegram usw)
        • viele Einstellungen lassen sich erst mit einem Tweak-Tool oder dconf-editor anpassen
        • man hat aus “Code” die Option raus genommen, dass keine zu letzt geöffnete Dokumente geladen werden. (Habe ich da diskutiert … oj oj oj). Es wird immer die letze Session geöffnet.
        • usw.
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        1. OK, interessant.
          Ich selber kenne elementary OS gar nicht.
          Hatte bisher immer nur das ein oder andere gehört …meist negativ.
          …immer nur auf schön blinki programmieren …alles halb fertig und halb gar, …
          Ich kann mir halt kein Urteil bilden.
          Viele Dinge klingen für mich als Debian User seit über 17 Jahren eher einschränkend.
          Aber wenn ich das richtig versteht dann soll der User viel abgenommen bekommen und wenige Einstellungen tätigen können/müssen …zumindest offensichtlich.
          Auch ein Ansatz der durch GNOME auch nicht ganz fremd wirkt.

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            1. Das ist völlig falsch! Ich jedenfalls habe nur rudimentär Interesse daran, etwas zu verändern in den Einstellungen, die die Distro vorgibt.
              Doppelklick durch Einzelklick ersetzen, Bildschirmhintergrund wählen, Nummlock dauerhaft aktivieren, Feststelltaste deaktivieren, der Rest passt.

              Das ist mMn das Problem der Entwickler, die wissen überhaupt nicht, was die User wollen, und denken, nur weil sie etwas wollen, will es jeder!
              Die Zeiten sind seid mindestens 10 Jahren schon vorbei!

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              1. Zeige mir bitte was an meiner Aussage völlig falsch sei. Lasse bitte keine Wörter aus den Sätzen aus.

                Das ist mMn das Problem der Entwickler, die wissen überhaupt nicht, was die User wollen, und denken, nur weil sie etwas wollen, will es jeder!

                Deine Aussage gilt hoffentlich auch für elementary OS Entwickler.

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                1. Vielleicht nicht “völlig” falsch, aber ich denke schon, dass @juchtel im Großen und Ganzen recht hat. Ja, es mag durchaus auch Benutzer geben, die sich an 1000 Einstellungsmöglichkeiten erfreuen. Das ist aber mMn eine Minderheit, die mit KDE sicherlich ein würdiges (wenn auch wohl niemals wirklich stabil laufendes) System bekommen.

                  Der “normale User” zieht immer mehr Distros vor, die aus dem Stand weg das machen, was sie sollen: einfach, unkompliziert und wenn möglich auch noch ein wenig hübsch. Der Erfolg von elementary OS (Platz 8 im Distrowatch-Ranking) gibt dem recht.

                  Das viele Entwickler das nicht wahrhaben wollen und an den Wünschen der breiten Masse an Benutzern vorbeiarbeiten, empfinde ich auch so.

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                    1. Ja, zugeben, KDE ist nicht mehr so eine Katastrophe wie noch vor ein paar Jahren, als es vor allem mit den frühen 4.x Versionen nahezu unmöglich war, sinnvoll zu arbeiten.

                      Ich habe derzeit Kubuntu 20.10 LTS auf meinem Arbeitsrechner und auch wenn es im Großen und Ganzen ordentlich läuft, taucht das “Systemfehler”-Icon im Tray regelmäßig auf, weil irgendwas schiefgelaufen ist. Das sind zwar meistens keine ausbremsende Probleme, sondern nur Kleinigkeiten, aber es fällt halt auf, wenn man z.B. dreimal am Tag den Telegram Messenger neu starten muss.

                      Auf meinem Bastelrechner läuft die Beta von Elementary 6 und meine Erfahrung ist, das es fehlerfreier läuft als Kubuntu.

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                    2. Kann dir zustimmen. Ich bin seit Jahren mit ArchLinux + KDE Plasma (beruflich und privat) unterwegs. Ich hatte bisher noch keine Schwierigkeiten.

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                  1. Juchtel und Mike Nixda haben absolut Recht.

                    Viele Linux Entwickler sind Keller Kinder…
                    Ich übertreibe mal:
                    Optisch in Richtung der verrückte Hutmacher aus Alice im Wunderland.

                    Steve Jobs hat Mac OS style gebracht genauso wie viele der anderen OS Designer.

                    Linux hat sich da durchgewurschtelt mit Designern a la ich habe ein hässliches Winamp Stereoanlagen Skin designt.

                    Diese 1 Mrd Einstellungen interessieren keine Sau außer ein paar Linux Experten in Mailing Listen die lauthals schreien…

                    Den normalen Anwender der kein Programmierer ist, den kennen die Entwickler doch gar nicht!!!

                    Die sollten mal ein paar Linux distros erfahrenen Windows / erfahrenen Mac OS Usern (nicht nur Nerds) vorsetzen und mal eine Umfrage machen.
                    Know your Customer ist ein Fremdwort in der Linux Welt.

                    Was sagte mal Torvalds über die Gnome Entwickler: Interface Nazis.

                    Und es stimmt:

                    Der normale User will den Laptop anmachen, Auto Updates für Programme haben und es soll laufen. Und mit optionaler Cloud Anbindung über alle Geräte hinweg.

                    Den interessiert es einen furz welches Dateisystem die Festplatte hat, der will keine 8 Distros ausprobieren, der will nicht Fork hier und Fork da.

                    Nur mal zur Erinnerung:
                    Ein kostenloses Betriebssystem namens „Linux“ schafft es nicht mit seinen 1.000 Distros (jeder kann ja seine distro suchen/ausprobieren/nehmen bla bla -> hört sich an wie wenn Politiker erklären wie toll doch die repräsentative Demokratie/ Parteienlandschaft ist *kotz*) mehr Marktanteil als Apple mit seinen Macs zu erreichen mit genau:
                    – einer Oberfläche
                    – einem Dateisystem
                    – einem Browser
                    – einem Mail Programm
                    Usw.
                    (Viele benutzen genau so ihre Macs!)

                    Da würde ich mir mal kurz Gedanken machen.

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                2. Man wird es vor allem nicht jedem Recht machen können. Es gibt Leute, und das schließt mich mit ein, die einen Desktop wie Pantheon oder GNOME wollen und es gibt andere, die Frickelei bevorzugen.

                  Für die meisten Leute wird der Desktop aber wohl vor allem funktionieren müssen, zur Not eben mit Frickelei.

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                  1. Und warum sollte man dann nicht ein KDE verwenden, das aber hübsch vorkonfiguriert ist? Dann kann Ich-Will-Nix-Anpassen-User glücklich sein, aber Ich-Will-Alles-Anpassen-User ist auch glücklich?

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                    1. Weil die Anpassungsmöglichkeiten eben begrenzt sind und es mit dem Desktop selbst natürlich auch nicht getan ist. GTK-Anwendungen sind mir z.B. auch deutlich lieber als die meisten KDE/Qt-Äquivalente.
                      Das ist auch der Grund dafür, dass elementaryOS eine ganze Reihe von Standard-Anwendungen ausliefert, die sich funktionell oft nicht nennenswert von anderen unterscheiden, sich dafür aber perfekt in das Design und Bedienkonzept einfügen.

                      Alles soll wirken wie aus einem Guss.

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