In letzter Zeit war es ruhig um Jolla und Sailfish OS geworden. Im November letzten Jahres hatten die ursprünglichen Gründer – ehemalige Nokia-Entwickler – das intellektuelle Eigentum der Firma zurückgekauft und die Verbindung zum russischen Konzern Rostelkom abgebrochen. Die neue Firma heißt nun Jollyboys, wobei die Automotive-Sparte in die Tochterfirma Seafarix ausgelagert wurde.
In den vergangenen Tagen hat Jolla einige Ankündigungen gemacht, die nicht nur positives Echo in der Community fanden. Dazu zählt, dass das gerade in Version 4.6 veröffentlichte Sailfish OS künftig zur Finanzierung der weiteren Entwicklung einem Subskriptionsmodell unterliegen soll. Die Umstellung soll mit Sailfish OS 5.0 im August 2024 erfolgen und mit monatlichen Kosten von 5 Euro verbunden sein.
Jolla Community Phone
Des Weiteren enthüllte die Firma Pläne für ein Jolla Community Phone, das zunächst auf 1.000 Stück limitiert sein soll und zum Preis von 299 Euro angekündigt wurde. Um eins der limitierten Geräte zu reservieren, müssen Interessierte jetzt 50 Euro hinterlegen. Die Geräte sollen im August ausgeliefert werden und sind an das Sailfish-Abonnement für jährlich 59.88 gekoppelt, die für das erste Jahr inbegriffen ist und die Unterstützung für Android-Anwendungen inkludiert.
Untere Mittelklasse
Die technische Spezifikation des Geräts sieht einen Octa-Core-ARM-Cortex Prozessor vor, der von 8 GByte RAM unterstützt wird. Die 128 GByte des internen Speichers sollen durch eine SD-Card erweiterbar sein. Das 6.52 Zoll messende Display wird eine Auflösung von 1600 × 720 Punkten bieten. Verbindungen können per LTE+ (4.5G), Bluetooth 5.0 und WLAN 802.11ac aufgebaut werden. Neben einer USB-C Buchse ist auch eine 3.5mm Audio-Buchse vorgesehen. Das Phone unterstützt Dual-SIM und eine 64 MPixel-Kamera und soll vom türkischen Hardware-Partner Reeder gebaut werden. Das Telefon zum Start nur in der Europäischen Union, Großbritannien, Norwegen und der Schweiz erhältlich sein.
KI-Assistent Jolla Mind2
Mit dem Jolla Mind 2 ist ein zweites, besser ausgestattetes Gerät in Planung, das als die Privatsphäre schützender KI-Computer angekündigt wird. Auf der Webseite heißt es dazu: »Mind2 lässt sich nahtlos mit Ihrem Telefon oder einem anderen Gerät verbinden und dient Ihnen als persönlicher Assistent, privater Server und Kommunikationszentrale, wobei Ihre Daten sicher sind.«
Bei der Vorbestellung sind 75 Euro zu hinterlegen, der Kaufpreis für die auf 500 Stück limitierte erste Ausgabe liegt bei 489 Euro und wird im regulären Verkauf auf 699 Euro steigen. Die KI-Funktionen sollen vom finnischen Startup Venho.ai beigesteuert werden, das verwendete LLM (Large Language Model) soll standardmäßig nur lokal laufen. Eine Verbindung zu ChatGPT oder Llama3 ist auf Wunsch aber möglich.
Die Spezifikation für das Jolla Mind2 beinhaltet einen Rockchip RK3588 Octa-Core Prozessor mit einer eingebauten NPU für bis zu 6 TOPS KI-Leistung, 16 GByte RAM, 128 GByte eMMC-Speicher sowie eine 1 TByte fassende M.2 NVMe. Überdies bietet es einen microSD-Kartensteckplatz, Unterstützung für Gigabit-Ethernet, WiFi 6 und Bluetooth 5.2 sowie zweimal USB-C und einmal USB-A. Auch hier ist ein Subskriptionsmodell Teil des Deals. Unterstützung für die Venhoi.ai-Plattform ist für sechs Monate inkludiert, danach werden 10 Euro pro Monat fällig.
Kann Jolla mit diesen Angeboten Erfolg haben oder besiegeln sie damit endgültig das Ende der wechselvollen Firmengeschichte? Was glaubt ihr?