NexDock 2 ist angekommen

NexDock 2

Das NexDock 2 sieht aus wie ein Notebook, ist aber keins. Wie der Name schon verrät, handelt es sich um ein Dock der Firma Nex Computer für die nahtlose Einbindung mobiler Geräte und dem Raspberry Pi und andere SBCs und Compute-Sticks.

Das NexDock in zweiter Auflage wurde mit fast 500.000 US-Dollar auf Kickstarter finanziert. Etwas über 200 US-Dollar davon stammen von mir und gestern brachte der Paketbote den Gegenwert zu mir nach Hause.

Der erste Eindruck täuscht

Was wie ein Notebook aussieht, beherbergt weder CPU noch Speicher oder ein Betriebssystem. Man kann per NexDock 2 mit den angeschlossenen Geräten dank Konvergenz wie auf einem Notebook arbeiten. Dazu müssen Smartphones lediglich Desktop-Mode beherrschen.

Solider Auftritt des NexDock 2

Das neue NexDock verfügt über ein schlankes Aluminiumgehäuse, ein 13,3-Zoll Full-HD-Display, eine bis auf einen Ziffernblock vollwertige QWERTY-Tastatur und einen USB-C-Eingang. Es nutzt die CPU und den Speicher sowie die vorhandenen Daten-, Bluetooth- und WLAN-Verbindungen des Smartphones und lädt dieses während des Arbeitens auch auf.

Das Dock verfügt über vier 1-Watt-Lautsprecher, ein Multi-Touch-Trackpad sowie einen Akku mit 38 Wh. Die Ausmaße betragen 317 × 215 × 15.9 mm bei einem Gewicht von 1.420 Gramm. Das Gerät im matt-silbernen Alukleid ist hervorragend verarbeitet. Mein einziger bisheriger Kritikpunkt ist das spiegelnde Display.

Anschlüsse des NexDock 2

Hauptsächlich Samsung und Huawei

Kompatibel mit NexDock 2 sind Smartphones wie unter anderem die Samsung-Geräte Galaxy S8/ S8+/ S8 Active, S9/ S9+, Note 8 / Note 9 und S10e/ S10/ S10+ sowie die Flagship-Phones von Huawei über die Funktion EMUI Easy Projection. Das umfasst die Geräte Huawei Mate 10/ 10 Pro, Mate 20/ 20 Pro/ 20 X, P20/ P20 Pro, P30/ P30 Pro und Honor Note 10 / View 20. Desktop-Mode wird sich vermutlich auf vielen modernen Smartphones etablieren.

Auch für den Raspberry Pi

Ich habe mir das NexDock 2 zugelegt, um künftig das Linux-Phone Librem 5 damit nutzen zu können. Damit habe ich dann einen »aufblasbaren« Linux-Desktop in der Hosentasche. Das erspart in vielen Fällen das Mitschleppen des fast doppelt so schweren Notebooks.

Auch die recht häufige Arbeit mit dem RasPi wird mir das NexDock 2 erleichtern, indem ich für die Verwendung mit grafischer Oberfläche nicht mehr auf einen meiner zwei Desktop-Monitore zurückgreifen muss.

Raspberry Pi Huckepack

Convergence wurde zum Buzzword

Es gab in der Vergangenheit bereits einige Versuche, Android benutzbar auf den Desktop zu bekommen. Dazu gehörte auch das mittlerweile eingestellte [wiki title=”Android_(Betriebssystem)#Remix_OS”]Remix OS[/wiki]. Samsung DeX, das mittlerweile zumindest für Linux eingestellt wurde, setzt auf die Desktop-Umgebung DeX und die DeX-Dockingstation für rund 60 Euro, zur Not reicht aber auch ein Kabel von USB-C auf HDMI, um Galaxy-Phones auf den Desktop zu bringen.

Android 10 erhielt Desktop-Mode

Mit Android 10 hat Google die Technologie experimentell in die Software integriert und möchte damit künftig die Notwendigkeit zusätzlicher Hardware eliminieren. Die noch nicht offiziell angekündigte Funktion lässt sich angeblich bereits über die Launcher Flow Desktop oder Lawnchair auf Phones mit Video-Out per USB-C testen.

Diese Art der Skalierung von Mobilgeräten auf größere Bildschirme macht seit Jahren unter dem Begriff Konvergenz die Runde. Der Gedanke, dass man lediglich mit einem Smartphone ausgestattet in ein Büro oder zu Freunden kommt und in zwei Minuten die Apps und Inhalte des mobilen Geräts im Desktop-Modus bearbeiten oder auch zocken kann, indem man das Gerät an einen großen Bildschirm anschließt, hat einen gewissen Reiz und weist in die mobile Zukunft.

Canonical gescheitert, Microsoft halbherzig

Canonical war hier noch vor Microsoft Pionier mit Ubuntu Touch, dass dann aber Wirtschaftsinteressen geopfert wurde. Microsoft hat das Konzept der in Redmond als [wiki title=”Microsoft_Continuum”]Continuum[/wiki] bezeichneten Technik nie konsequent umgesetzt. Purism arbeitet an dem Konzept jetzt für das Linux-Smartphone Librem 5. Man darf gespannt sein, wie sich das Linux-Phone im Frühjahr auf dem NexDock 2 schlägt.

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