Nextcloud Hub 21 verringert die Serverlast mit neuem Backend

Nextcloud, die Open-Source-Plattform für kollaboratives Arbeiten verkündet die sofortige Verfügbarkeit von Nextcloud Hub 21. Glanzlicht der neuen Version ist ein neues Backend für Dateien, das in Rust geschrieben, als optionale binäre Komponente bereitsteht und die Serverlast von Desktop-Clients und Webinterface-Abfragen besonders bei großen Nextcloud-Bereitstellungen um 90 Prozent reduzieren soll.

Neues Backend

Darüber hinaus bietet Nextcloud Hub 21 neue Funktionen für die Zusammenarbeit in Text, Talk, Groupware, Dateien und Benachrichtigungen. Das Backend ist in der Lage, eine direkte Verbindung mit Desktop- und Web-Clients aufrechtzuerhalten und den Clients Datei-Änderungen und Benachrichtigungen zu übermitteln. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, den Server regelmäßig abzufragen, wodurch die 30-Sekunden-Polling-Periode auf 5 Minuten reduziert wird.

Die direkte Verbindung bietet sofortige Benachrichtigungen über Datei-Änderungen sowie über Ereignisse wie einen eingehenden Anruf, einen Kommentar zu einer Datei, eine Erwähnung in einer Chat-Nachricht und mehr. Die Leistungsverbesserungen bei der Datenbanknutzung und der Dateiverarbeitung in Kombination mit dem neuen Backend werden laut Angaben der Pressemitteilung voraussichtlich zu einer bis zu 10-fachen Steigerung der Kapazität großer Nextcloud-Server führen.

Weitere Optimierungen

Optimierungen für das Laden von Apps und Datenbankabfragen sowie eine Reihe spezifischer Szenarien wie die Verwendung von Text, Objektspeicher, LDAP-Gruppenhandling und mehr sorgen zudem für reaktionsschnellere Nutzererfahrung. Die PHP 8-Kompatibilität kann Nextcloud-Implementierungen einen zusätzlichen Leistungsschub bringen.

Neue Whiteboard-App

Ebenfalls neu ist eine kollaborative Whiteboard-App, mit der Benutzer alleine oder kollaborativ zeichnen, Notizen machen und Bilder hochladen können. Diese Version führt Autorenfarben in Text ein, die es einfacher machen, die Aktivität während einer kollaborativen Bearbeitungssitzung zu verfolgen. Nextcloud Talk führt Statusanzeigen für Nachrichten, eine Funktion zum Heben der Hand, eine Beschreibung von Gruppengesprächen und weitere Erleichterungen ein. Nextcloud Mail führt Drag’n’Drop-Unterstützung, konfigurierbare Spezialordner, verbesserte Thread-Ansicht, aktualisierte Behandlung von Anhängen und mehr ein.

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Kompatibilität mit PHP 7.2 eingestellt

Nextcloud Hub 21 ist mit dem aktuellen PHP 8 kompatibel und stellt die Kompatibilität mit PHP 7.2 ein. Das neue Release steht ab sofort zum Download bereit. Bestandsnutzer werden in den kommenden Wochen eine Update-Benachrichtigung erhalten. Nextcloud führt ein gestaffeltes Ausrollen durch, das in der Regel mit dem ersten Minor-Release beginnt und nach und nach die gesamte Nutzerbasis umfasst, sofern keine Probleme auftreten. Bei schätzungsweise über 400.000 Nextcloud-Servern im Internet wird der Vorgang voraussichtlich mehrere Monate dauern.

Interesse stark gestiegen

Die Nextcloud GmbH, gibt zudem bekannt, dass der Kundenstamm im letzten Jahr um über 50 Prozent vergrößert werden konnte. Gleichzeitig wurde das Team ausgebaut, um die wachsende Nachfrage zu bewältigen. Ursächlich für das Wachstum war die durch die Pandemie bedingte Zunahme der Zusammenarbeit im Internet im Jahr 2020. So sah die Veröffentlichung von Nextcloud Hub Anfang 2020 eine Verdreifachung der Downloadrate von Nextcloud. Heute beantworten von 13:30 – 14:30 Frank Karlitschek und Jos Poortvliet Fragen der Anwender auf Youtube.

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20 Kommentare

  1. NC bekommt eine Tuningkur?? Ich hoffe das löst mein Problem:

    Ich nutze NC auf meinen 3 Systemen einfach nur als Backupsystem (3 Sicherungen auf meinen Systemen und eine auf der Server-USB-Platte versioniert), aber das einzige was mich schreckt ist “top” in der zsh… 8 Prozesse mit 100% durchgehend wenn man einen Ordner mit hunderten kleiner Dateien sichert und der Upload bricht auf wenige Kilobyte/s runter. Sichert man eine riesige Datei von hunderten Megabyte, dann glüht das WLan mit 15 Megabyte/s 😉

    Gruß

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    1. Ich glaube das ist, was sie getan haben – jedenfalls wenn ich die gestrige Präsentation richtig verstanden habe. Da ist nicht unbedingt “Schlacke” im Frontend.

      Die Nextcloud Weboberfläche hat viel von einer Single Page Application und verfügt darum über eine opulente Javascript Funktionalität mit mehreren Layern und Bibliotheken um über High-Level- Schnittstellen wie WebDAV, CalDAV, IMAP usw. mit dem Server zu kommunizieren. Die Idee dahinter ist, daß auch MobilApps und der Desktop Client auf gleichem Wege angebunden werden können und nicht mehrere Schnittstellen gepflegt werden müssen.

      Da die erwähnten Protokolle nicht unbedingt für Echtzeitbetrieb ausgelegt sind – und auch der Server dank NAT/Firewalls nicht unbedingt zum Client asynchrone Meldungen absetzen kann, fragt die Weboberfläche ständig an “ob es etwas Neues gibt” (“Poll”) Damit soetwas funktioniert, müssen im Browser ständig Javascript Programme rödeln, die dank Ping-Zeiten, Proxies usw. Last auf Server und Client erzeugen – was das Ganze ein wenig zäh macht.

      Wenn ich die Präsentation richtig verstanden habe, haben sie eine zentrale Benachrichtigungsfunktion eingebaut, mit der der Server dem Client Nachrichten schicken kann und so das ständige Pollen der einzelnen Apps überflüssig wird (wer mal in das Access Log eines NC Servers geschaut hat, weiß was ich meine)

      Ich bin gespannt, wie sich das in der Praxis auswirkt. DIe Hoffnungen wurden ein wenig gedämpft – aber wir müssen es selber ausprobieren.

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      1. Bei mehreren MB JS (und hunderten KB CSS) ist einfach was gundsätzlich falsch! Wenn alle Entwickler nur moderne Octacore-Prozessoren verwenden, fällt das vielleicht nicht so ins Gewicht …

        zentrale Benachrichtigungsfunktion eingebaut

        Ist das nicht nur mit dem neuen Backend der Fall?

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        1. Das würde die Reserviertheit von Frank Karlitschek und Jos Poortvliet erklären. Nix für ungut – ich habe eine Installation am Wochenende auf einem blanken Server vor. Da können wir herausfinden – wie es sich verhält.

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          1. Wie gesagt: Ich denke nicht, dass (im kleinen Umfeld) der Server das Hauptproblem ist (wenn er nicht gerade auf eine langsame SD-Karte schreibt) – verwende den RasPi (oder das WebUI auf einem gemütlichen Smartphone) mal als Client, (spätestens) dann weißt Du, wovon ich rede!

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  2. Das Whiteboard ist eine nette Funktion aber wird bei Leuten die Nextcloud auf einem Webspace nutzen kaum funktionieren.

    Als Backend wird dafür spacedeck verwendet was als statische Binärdatei mitgeliefert, und dann via proc_open Befehl ausgeführt wird. Die meisten Hoster die ich so kenne sperren aber solche PHP Funktionen.

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        1. Um die Wartung seiner eigenen Applikationen kommt man sowieso nicht umhin. Wer das nicht will oder kann, ist mit einem vollständig gehosteten Dienst sicher besser unterwegs. Ansonsten ist es nur ein weiteres apt update && apt upgrade -y um den Server aktuell zu halten.

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    1. Das mit einem verhunzten Update gab es früher ein paar Mal bei mir, war aber immer reparabel und kommt seit gefühlt 2 Jahren nicht mehr vor. Dass NC selbst auf gut ausgestatteten Servern kein Rennpferd ist, ist bekannt. Ich bin gespannt, ob NC 21 sich da auch auf kleineren Installationen bemerkbar macht. Dazu muss ich die nächsten Tage mal nach dem technischen Hintergrund des neuen Backends schauen. Soweit ich bis jetzt weiß, basiert es auf Redis.

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      1. Ich nutze jetzt schon länger den production Release channel, da kommen main Releases erst nach ein paar patches. Gibt immer wieder mal Probleme, vor allem mit addons. Üblich ist, dass man nach jedem main Release die Datenbank warten muss, aber das ist ja schon gut in der webui erklärt.

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