Sonntag morgen – Nebel über der Havel. Es sieht nach einem ruhigen Wochenausklang aus. Auch die hinter uns liegende Woche war, wie schon Woche 11, ziemlich verhalten, was Linux angeht, wenn man von den Einreichungen für den kommenden Kernel Linux 5.18 einmal absieht, der die erste Woche des zweiwöchigen Merge Window hinter sich hat. Fakten und Zahlen dazu sind morgen auf LWN nachzulesen.
Distributionen
Vor 22 Jahren erschien erstmals Finnix. Das ist ein Debian-basiertes Live-CD-Betriebssystem für Systemadministratoren für Aufgaben wie die Wiederherstellung von Dateisystemen, die Netzwerküberwachung und die Installation von Betriebssystemen und kann komplett im RAM laufen. Gerade ist Finnix 124 erschienen. Parrot ist neben Kali Linux vermutlich die bekannteste Pentesting-Distribution. Wie Kali basiert sie auf Debian und ist gerade in Version 5.0 erschienen. Um sich von der Konkurrenz abzusetzen, kommt nun ein LTS-Zyklus zum Zug, bei dem intensives Backporting für Aktualität sorgen soll.
4MLinux stammt aus Polen und die 4 M stehen für Maintenance, Multimedia, Miniserver und Mystery. Gerade ist 4MLinux 39.0 veröffentlicht worden. Lakka ist eine kleine Distribution, die einen Rechner in eine Retro-Gaming-Konsole verwandelt. Nun erschien auf der Basis von LibreELEC 10.0.2 die neue Version Lakka 4.0.
Anwendungen
ZFS, für viele das beste Dateisystem, wurde in Version 2.14 für Linux und FreeBSD freigegeben. SeaMonkey ist ein aus der Mozilla Application Suite hervorgegangenes freies Internet-Anwendungsbündel, das aus Webbrowser, E-Mail-Programm, Chat-Client, HTML-Editor, Adressbuch und weiteren Hilfsprogrammen besteht und dieser Tage als SeaMonkey 2.53.11.1 freigegeben wurde. qBittorrent v4.4.2 als neueste Version des beliebten Filesharingprogramm für das BitTorrent-Protokoll erhielt ein AppImage, das bereits auf Qt6 basiert. Qt Creator, die integrierte Entwicklungsumgebung für GNU/Linux, macOS und Windows, erschien in Version 7.0. Das Literaturverwaltungsprogramm Zotero erhielt mit Version 6 das größte Update seiner Geschichte.
Lesestoff
Zunächst einmal erreichte mich eine Mail, in der ein Leser sein neues Blog vorstellte, das ich euch nicht vorenthalten möchte. Es heißt Hooded Cape und hat bisher drei Artikel über Tastaturlayouts zu bieten. Ein vierter Artikel zum Thema soll folgen. Wer erinnert sich noch an George Hotz aka geohot ? Bekannt wurde er vor 10 Jahren durch Exploits für das Apple iPhone, die PlayStation 3 und das iPad. Heute arbeitet er mit seiner Firma omma.ai an selbstfahrenden Automobilen. Wenn er damit fertig ist, will er nichts weniger als eine AI bauen, die alles kann, was ein Mensch kann, wie er in einem Interview erklärt.
Ein weiteres Interview befasst sich mit viel profaneren Dingen. Michael Meeks, Entwickler bei Collabora, Mitbegründer von The Document Foundation und stark in OpenOffice involviert, steht darin Rede und Antwort. Viele Entwickler haben ihre ersten Schritte auf dem Weg zum Programmierer in der Bash gemacht. Diese Shell-Scripte wurden dann oft später nach Python portiert. Warum man das will und wie das geht, beschreibt ein Essay von Python-Wizard Steven F. Lott. Vor 25 Jahren erkannte Brewster Kahle, wie vergänglich das Internet sein kann und begann, es im Internet Archive zu konservieren. Genau das tut er auch heute noch.
Wer mehr über Plasma Mobile erfahren möchte, findet Antworten im Interview der FSFE mit Entwickler Bushan Sha. Und zum Schluss berichtet Netzpolitik.org aus der Abteilung »Nichts Neues, alles wie erwartet«, was die Ampel-Koalition in Sachen Digitalisierung und Open Source versprochen hat und was davon hinten runterfällt. Ich wünsche trotzdem eine gute neue Woche und bleibt gesund!