Als ich aus dem Urlaub kam, warteten in meinem RSS-Feedreader rund 10k neue Einträge. Ich habe einige aus den vergangenen zwei Wochen für eine Zusammenfassung ausgesucht.
KDE Plasma 6.4 Beta
Vor einigen Tagen hat die KDE-Gemeinschaft eine Beta-Version von Plasma 6.4 freigegeben, die am 17. Juni als stabile Version veröffentlicht werden soll. Vorher soll am 29. Mai eine zweite Beta erscheinen. Bis dahin sollen letzte Fehler ausgebügelt und neue Funktionen getestet werden. Die vermutlich wichtigste Neuerung ist die initiale Unterstützung einer echten Sitzungswiederherstellung durch das Wayland Session Restore Protocol.
Die neue Version bringt zudem viele Verbesserungen der Oberfläche und einzelner Tools. So startet der Screenshooter Spectacle jetzt immer mit einer rechteckigen Auswahl. Ein 18 Jahre alter Wunsch aus der Community wird erfüllt, indem Plasma 6.4 nun so konfiguriert werden kann, dass Dateien beim
Drag&Drop an einen anderen Ort auf der gleichen Festplatte automatisch verschoben werden, anstatt jedes Mal nach dem Verschieben oder Kopieren zu fragen.
Die Übersichtsseite des System-Monitors enthält jetzt mehr relevante Anzeigen im Vordergrund, unter anderem für die GPU-Nutzung und einzelne Festplattenkapazitäten. Im Info-Center wurde eine Seite für Sensoren eingefügt, die die Ausgaben von LM-Sensors und HWMON anzeigt. KDEs KWin Wayland und X11 Code sind nun getrennt, KWin_X11 wird als neues Modul mindestens bis Plasma 7 beibehalten. Neu ist auch Aurorae als Theme-Engine für KWin-Fensterdekorationen. Aurorae verwendet SVG oder QML zum Rendern von Dekorationen und Schaltflächen.
KDE Plasma 6.4 Beta ist derzeit unter anderem in KDE neon, openSUSE Tumbleweed und im COPR von Fedora verfügbar.
Firefox Labs
Firefox Labs ist Mozillas Experimentierstube, in der neue Funktionen von den Nutzern getestet werden können, bevor sie ihren festen Platz im Browser finden oder eben nicht. Hier sind aktuell zwei neue Funktionen zu finden. So lässt sich der Hintergrund eines neuen Tabs nun individueller gestalten. Anstelle der bisher angebotenen Hintergründe lassen sich eigene Bilder hochladen oder Farben definieren. Eine weitere neue Funktion in Firefox Labs ist die Link-Vorschau. Dabei zeigen Links auf Webseiten eine kurze Link-Beschreibung an, wenn die Maus darüber verharrt.
Ubuntu 25.04 Upgrades wieder aktiviert
Am 17. April wurde das Upgrade von Ubuntu 24.10 auf 25.04 einen Tag nach der Veröffentlichung von 25.04 gestoppt, nachdem größere Fehler gemeldet wurden. Jetzt wurde die Funktion nach fast einem Monat vor wenigen Tagen wieder freigegeben. Dazu mussten vier Fehler im Launchpad geschlossen werden.
Ubuntu rostet
In letzter Zeit sehen wir vermehrt Anwendungen, die neu in Rust geschrieben werden. Das kann im Hinblick auf Sicherheit, Zuverlässigkeit und Wartbarkeit sinnvoll sein. Wir berichteten kürzlich über die Absicht, die GNU Core Utils mit Ubuntu 25.10 in einer Rust-Version auszuliefern. Eine weitere Anwendung, die in Rust umgeschrieben wurde, ist sudo, das als sudo-rs ebenfalls mit Ubuntu 25.10 ausgeliefert werden soll.
Entwickelt wurde sudo-rs von der Trifecta Tech Foundation. Das ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in den Niederlanden, die sich auf die Entwicklung und Pflege von Open-Source-Software und offenen Standards für kritische Infrastruktursysteme spezialisiert hat. Ziel ist es, essenzielle Systemsoftware sicherer, leistungsfähiger und nachhaltiger zu machen.
Das sudo-rs-Projekt ist als Drop-in-Ersatz für sudo gedacht. Für die überwiegende Mehrheit der Benutzer sollte das Upgrade vollkommen transparent sein. Sudo-rs ist aber keine 1:1-Umsetzung des Originals, sondern lässt nach dem Prinzip »weniger ist mehr« einige Befehle, die nur einen Nischennutzen haben, ebenso weg, wie mittlerweile als veraltet geltende Praktiken.
Linux-Distributionen unterstützen »End of 10«
End of 10 ist eine internationale Informationskampagne, die im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Ende des Supports für Microsoft Windows 10 am 14. Oktober 2025 entstanden ist. Die Bewegung wird von namhaften Organisationen und Open-Source-Projekten unterstützt, darunter die Free Software Foundation Europe, KDE, GNOME und Distributionen wie unter anderem Debian und openSUSE. Es geht dabei um den Erhalt älterer Hardware. Dazu empfiehlt die Kampagne den Umstieg auf Linux.
Und sonst noch …
Etwas unerwartet erschien nach etwas mehr als drei Jahren Grabesstille vor einigen Tagen Oracle Solaris 11.4.81 CBE. Dabei handelt es sich um die Community-Edition, CBE steht für Common Build Environment. Unter den vielen Änderungen aus drei Jahren sind Verbesserungen beim Kernel und bei ZFS. Als Desktop-Umgebung kommt GNOME 45 zum Einsatz. Alle Änderungen sind der ausführlichen Release-Ankündigung zu entnehmen.
Canonical unterstützt in Zusammenarbeit mit thanks.dev kleinere Open-Source-Projekte, die in der Entwicklung bei Canonical Verwendung finden, mit 10.000 USD monatlich für mindestens ein Jahr.
Das SUSE Security Team entdeckte mehrere schwere Sicherheitslücken in der weitverbreiteten Software GNU Screen in v5.0.0 sowie in einigen älteren Versionen. Die Lücken sind in v5.0.1 geschlossen, Anwendern wird dringend zum zeitnahen Update geraten.
Ollama, eine Open-Source-Software, mit der Large Language Models (LLMs) lokal auf dem eigenen Rechner oder Server ausgeführt werden können, bietet eine neue Engine, die multimodale Modelle unterstützt. Darunter versteht man KI-Modelle, die in der Lage sind, verschiedene Arten von Daten – sogenannte Modalitäten – wie Text, Bilder, Audio, Video oder sogar sensorische Daten gleichzeitig zu verarbeiten, zu verstehen und zu generieren. Diese Modelle sind auch als Vision Language Models (VLMs) bekannt. Die von Ollama unterstützten VLMs sind einer Liste auf der Webseite zu entnehmen.
Abschied nehmen ist vermutlich bald bei Stack Overflow angesagt. Seit der Einführung von ChatGPT hat der bei Entwicklern einst sehr beliebte Dienst massiv an Relevanz verloren und erhält kaum noch Fragen.
Nicht zuletzt haben die Grml-Entwickler Grml 2025.05 mit dem Codenamen Nudlaug freigegeben. Die für Systemadministratoren kuratierte Distribution aus Österreich basiert auf Debian Testing (Trixie). Das Changelog listet alle Änderungen auf.