DuckDuckGo als Standard-Suchmaschine in Android

Bild: DuckDuckGo | Quelle: AJC1 | Lizenz: CC BY-SA 2.0

Im Frühjahr 2019 wurde Google von der EU zu einer Rekordstrafe von fünf Milliarden US-Dollar verdonnert. Die Strafe wurde verhängt, weil Google seine Vormachtstellung missbraucht, um Anbieter zu zwingen, bestimmte Google-Apps vorzuinstallieren.

Machtmissbrauch

Dabei ging es auch darum, dass der Konzern in der App Google Search seine eigene Suchmaschine als Standard voreingestellt hat. Um das zu ändern, müssen Anwender in die Einstellungen ihres Android-Geräts abtauchen. Das empfand die EU-Kommission als Machtmissbrauch.

Standard selbst festlegen

Ab dem 1. März wird damit Schluss sein. Android wird ab diesem Zeitpunkt auf in Europa neu aktivierten Geräten bei der Ersteinrichtung den Besitzer fragen, welche Suchmaschine er als Standard voreinstellen möchte.

Google ermittelte die künftig angebotenen Suchmaschinen in einer Auktion und lässt sich den Eintrag in die Liste bezahlen, somit sind die Angebote nicht in allen EU-Ländern gleich. Für die Auktion muss jeder Bewerber Google ein Angebot unterbreiten, wie viel er bereit ist, zu zahlen, wenn ein Anwender sich für ihn entscheidet.

DuckDuckGo liegt vorne

Die auf den Schutz der Privatsphäre ausgelegte Suchmaschine [wiki title=”DuckDuckGo”]DuckDuckGo[/wiki] wird jedoch in allen Ländern außer in Großbritannien an erster Stelle der angebotenen Suchmaschinen stehen, wie einer Liste zu entnehmen ist, die Google jetzt veröffentlichte. Für den heimischen Markt lautet die Reihenfolge auf DuckDuckGo, GMX und die Meta-Suchmaschine Info.com. Googles Suchmaschine ist jeweils die vierte Option. Microsofts Suchmaschine Bing steht nur in Großbritannien auf der Liste.

Die Ergebnisse der ersten Auktion, die alle vier Monate wiederholt wird, gelten für den Zeitraum von März bis einschließlich Juni 2020. Einige Mitbewerber sehen diese Auktion als einen weiteren Machtmissbrauch seitens Google.

Kritik am Verkaufsmodell

Die in Berlin ansässige ökologisch orientierte Suchmaschine [wiki title=”Ecosia”]Ecosia[/wiki] verweigerte die Teilnahme an der Auktion, da die Art der Ermittlung der offerierten Suchmaschinen der Entscheidung der EU zuwiderlaufe, nach der der Anwender seine Suchmaschine frei wählen dürfe. Der Vorstandsvorsitzende Christian Kroll sagte der BBC dazu:

Die Internetnutzer verdienen eine freie Wahl, welche Suchmaschine sie benutzen, und die Antwort von Google mit dieser Auktion ist ein Affront gegen unser Recht auf ein freies, offenes und föderales Internet. Warum kann Google auswählen, wer den Standardstatus bei Android erhält?

Auch Auktionsgewinner DuckDuckGo kritisiert Googles Vorgehen. Das Angebot von lediglich vier Optionen, von denen eine Google selbst ist, beschneide die Freiheit der Anwender in unzulässiger Weise. Wie sich die EU-Kommission hierzu verhält, bleibt abzuwarten. Jedenfalls steht Anwendern zunächst mit DuckDuckGo eine Suchmaschine zur Auswahl, die die Privatsphäre achtet.

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