GNOME 3.38 »Orbis« bringt flexiblen App-Grid

GNOME 3.38

Die Gnome Foundation hat heute ihre aktuelle Desktop-Umgebung GNOME 3.38 »Orbis« freigegeben, an der die Entwickler seit der Veröffentlichung des Vorgängers GNOME 3.36 »Gresik« sechs Monate gearbeitet haben. GNOME 3.38 trägt den Beinamen »Orbis« als Zeichen der Anerkennung für das Organisationsteam der Konferenz GUADEC 2020. Einige Verbesserungen der neuen Ausgabe sind augenfällig, der Großteil wirkt allerdings unter der Haube, besonders im Fenstermanager und Wayland-Compositor »Mutter«.

Flexibles App-Raster

Von vorne betrachtet beginnen die Änderungen bei der neuen GNOME Tour, die beim ersten Neustart nach der Installation läuft und den neuen Nutzer abholt und ein wenig in seine neue Umgebung einführt. Das nächste erweiterte Feature springt nicht direkt ins Auge, aber wenn man es kennt, erlaubt es mehr Flexibilität im App-Grid, dem Anwendungs-Raster der GNOME-Shell, das die Verknüpfungen zu den Apps bereitstellt.

Dieses App-Grid ist nun in hohem Maße anpassbar, indem der Nutzer Ordner einfach erstellen, per Drag & Drop verschieben, Anwendungen zwischen einzelnen Ordnern verschieben und Anwendungen innerhalb des Anwendungsrasters neu anordnen kann. Damit gehört die ehemals starre Anordnung der Apps im Raster endlich der Vergangenheit an.

Neuer Frame-Taktgeber

Die Unterstützung von Multi-Monitor-Umgebungen wurde weiter aufgewertet. Wie bereits hier beschrieben, bremsen sich Monitore mit unterschiedlichen Bildwiederholfrequenzen nicht mehr beim Neuzeichnen des Bildschirminhalts aus. Eine weitere Verbesserung im Hintergrund erlaubt es Anwendungen im Vollbild-Modus, den in dem Fall unnötigen Compositor zu umgehen und den Inhalt selbst direkt auf dem Bildschirm auszugeben. Die Komplettierung dieser Verbesserungen zog sich über mehrere Jahre, wie ein detaillierter Blogeintrag berichtet.

Screencasts aufgewertet

In diesem Zusammenhang bietet GNOME 3.38 »Orbis« auch weitere Verbesserungen bei Screencasts unter Wayland, denn Screencasting funktioniert jetzt auch dann korrekt, wenn eine Anwendung den Compositor umgeht. In diesem Fall kopiert Mutter den Inhalt der Anwendung direkt in den Screencast-Stream. Auch die Aufnahme von Audio-Material mit dem GNOME Sound Recorder wurde vereinfacht.

Weitere Verbesserungen sind ein leichter erreichbarer Reboot-Schalter im Systemmenü, das Teilen von WLAN-Hotspots per QR-Code, verbessertes Einloggen per Fingerabdruck sowie erweiterte Funktionen zur elterlichen Kontrolle. Auch die in GNOME inkludierten Apps haben dazugelernt.

Verbesserungen bei den Apps

So kann der GNOME-Browser »Web« jetzt Passwörter und Lesezeichen aus Chromium/Chrome importieren, bietet bessere Tracking-Kontrolle und kann Videos mit Sound am automatischen Abspielen hindern. Boxes, das grafische Virtualisierungs-Frontend von GNOME, ermöglicht jetzt die direkte Bearbeitung der XML-Konfigurationsdatei einer virtuellen Maschine und somit die Beeinflussung erweiterter Einstellungen, die in der Benutzeroberfläche nicht verfügbar sind.

Einen Überblick über weitere Veränderungen verschaffen die Release Notes. Gnome 3.38 kann bereits jetzt in Fedora »Rawhide« und in der Folge in der für den 29.9. geplanten Veröffentlichung der Beta zu Fedora 33 oder der Beta zu Ubuntu 20.10 am 1.10. getestet werden. Der Quellcode steht auf GitLab zur Verfügung.

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