Linux 5.9 freigegeben

Linux 5.9
Bild: Krd Lizenz: CC BY-SA 3.0

Wie erwartet, gab Linus Torvalds mit Linux 5.9 am Wochenende den aktuellen Kernel frei, der von der Kernel-Community in den letzten zehn Wochen seit der Veröffentlichung von Linux 5.8 entwickelt wurde. Torvalds hatte nach Linux 5.9-rc7 eine weitere Woche an den Entwicklungszyklus angehängt, da zu diesem späten Zeitpunkt immer noch Einreichungen hereinkamen. Der Großteil davon gehört in die Sparte Networking.

Treiber

Neue Treiber und Updates zu bestehenden Treibern machen wie so oft einen Großteil der Neuerungen bei Linux 5.9 aus. Bei den Grafiktreibern ist AMD mit der Unterstützung für die kommende RDNA-2-Architektur und Big Navi dabei, die die neuen Radeon RX 6000 Grafikkarten mit den GPUs Sienna Cichlid und Navy Flounder ab Ende des Monats beflügeln werden. Intel sorgt für die Bereitstellung der Grafikunterstützung der Rocket Lake Plattform. Bei den CPUs integriert 5.9 Unterstützung für Intels Generationen Lakefield, Alder Lake und Rocket Lake.

Architekturen

Für die ARM-Architektur wird neben zwei neuen Chips des taiwanesischen Herstellers MStar auch die Board-Revison 1.2 des Allwinner Sunxi für das PinePhone unterstützt. Die x86-Architektur erfährt mit 5.9 eine Beschleunigung durch Unterstützung für Kernel- und Initrd-Images, die mit ZStandard (Zstd) komprimiert sind. Aus dem neuen Kernel entfernt wurde die Unicore32-Architektur, die bereits seit Längerem nicht mehr betreut wird und durch das Fehlen eines passenden Compilers auch nicht mehr gebaut werden kann.

Von Intel kommt eine weitere Verbesserung, die rund fünf Jahre vom ersten Commit bis zur jetzigen Integration gebraucht hat. Die Rede ist von den aktuellen Patches zur Unterstützung der FSGSBASE-Instruktionen, die für bestimmte Workloads eine Beschleunigung von drei Prozent bringen kann. LWN hat kürzlich detailliert die Hintergründe der FSGSBASE-Saga aufgezeigt.

Dateisysteme

Bei den Verbesserungen für Dateisysteme erhält Btrfs keine größeren neuen Funktionen, sondern viele kleine Verbesserungen. Dazu zählt unter anderem die neue Mount-Option rescue= zum Gruppieren aller wiederherstellungsbezogenen Mountoptionen. Das Inode-Flushing bei XFS funktioniert nun komplett asynchron. Bei Ext4 werden Bitmaps künftig nicht mehr einzeln, sondern in Gruppen geladen. Ext4 verwendet Bitmaps, um zugewiesene Blöcke und Inodes zu verfolgen. NFS wird über das NFSv4.2-Protokoll server– und clientseitig mit Extended Attributes (xattrs) für User ausgestattet. Das Flash-Friendly File-System (F2FS) erhält mit F2FS_IOC_SEC_TRIM_FILE einen neuen Systemaufruf (ioctl), der bei SSDs für ein sichereres Löschen per TRIM/DISCARD oder das Überschreiben mit Null sorgt.

GPL besser geschützt

Nicht zuletzt führen Patches von Christoph Hellwig dazu, dass der GPL-Schutz verbessert wird. Hier geht es explizit um einen lange bestehenden Fehler beim Auflösen der GPL-Module. Module konnten vorgeben, GPL-lizensiert zu sein, aber gleichzeitig von proprietären Modulen abhängen. Erstmals führte das 2012 zu anhaltenden Diskussionen, als ein Patch des Nvidia-Entwicklers Robert Morell vorschlug, die als EXPORT_SYMBOL_GPL() exportierten Symbole der Shared-DMA-Buff-Architektur in die regulären EXPORT_SYMBOL()-Exportrichtlinien zu ändern. Kürzlich sorgte erneut ein Patch für Nvidia für Aufregung in gleicher Sache und vermutlich für die jetzige Beseitigung dieses Fehlers.

Mit der Veröffentlichung von Linux 5.9 öffnet sich das zweiwöchige Fenster für Einreichungen zu Linux 5.10 , bevor Torvalds 5.10-rc1 als ersten Kandidaten freigibt. Alle Änderungen zu Linux 5.9 sind wie immer kompakt auf der Webseite Kernel-Newbies nachzulesen.

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