Linux Mint 21 »Vanessa« offiziell freigegeben

Bereits seit einigen Tagen konnten die stabilen Abbilder von Linux Mint 21 »Vanessa« heruntergeladen werden. Somit war klar, dass die nun erfolgte Freigabe auf der modernisierten Webseite nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.

Linux Mint 21 »Vanessa« basiert auf Ubuntu 22.04 LTS »Jammy Jellyfish« und wird wie dieses bis ins Jahr 2027 unterstützt. Die neue Ausgabe von Mint kommt wie gewohnt mit dem hauseigenen Cinnamon-Desktop, hier in Version 5.4 sowie Ausgaben mit XFCE 4.16 und MATE 1.26 als Desktop-Umgebung. Der bei allen drei Ausgaben verwendete Kernel steht bei Version 5.15. Seit der Veröffentlichung der Beta-Version wurden rund 300 Pakete aktualisiert.

Cinnamon 5.4

Cinnamon wurde für die ausgelieferte Version 5.4 stark überarbeitet, wobei sich die Arbeiten daran eigentlich über Jahre hinzogen. Dabei ging es darum, den Fenstermanager Muffin möglichst nah an die Codebasis des GNOME-Fenstermanagers Mutter heranzuführen. Muffin wurde vor rund 11 Jahren von Mutter 3.2 abgespalten, mit dem Ziel, Cinnamon mit allen Linux-Distributionen kompatibel zu machen, indem sichergestellt wurde, dass überall derselbe Fenstermanager verwendet wurde, unabhängig davon, welche Version von Mutter ausgeliefert wurde. Zudem bringt Cinnamon 5.4 eine überarbeitete fraktionelle Skalierung, ein vereinfachtes Konfigurieren der Hot-Corners, ein besseres Layout für von rechts nach links verlaufende Schriften (RTL) sowie neben weiteren überarbeiteten Applets ein verbessertes Applet zur Desktop-Anzeige.

Systemweite Änderungen

Timeshift, die schon lange mit Mint ausgelieferte Anwendung zur Erstellung von System-Abbildern, wurde vom Mint-Team übernommen, da der ursprüngliche Entwickler keine Zeit für Entwicklung und Wartung mehr hatte. Sie wird nun als X-App gepflegt. Seit der Übernahme vor einigen Monaten sind bereits Verbesserungen wie die Berechnung des benötigten Speicherplatzes für einen Snapshot im Rsync-Modus eingeflossen.

Die Apps Xviewer und Thumbnailer erhielten Unterstützung für das Webp-Grafikformat. Außerdem wurde bei Xviewer das Durchsuchen von Verzeichnissen verbessert. Der WebApp-Manager unterstützt nun mehr Browser als zuvor. Firefox 103 ist als Debian-Paket und nicht, wie bei Ubuntu als Snap vorinstalliert. Thunderbird wird in Version 91 ausgeliefert, LibreOffice steht bei 7.3. Ebenfalls im Unterschied zu Ubuntu ist bei Linux Mint 21 os_prober wieder aktiviert. Die Deaktivierung der Erkennung weiterer installierter Betriebssysteme mit GRUB 2.0.6 wurde von Ubuntu übernommen, während Mint den Schritt nicht mitgeht. Die GRUB-Entwickler sehen in os_prober einen potenziellen Angriffsvektor, allerdings nur, wenn Secure Boot genutzt wird.

Von Blueberry zu Blueman

Wie bereits angekündigt, wird das Bluetooth Backend vom hauseigenen Blueberry zu Blueman wechseln. Das bisher genutzte hauseigene Tool Blueberry, das auf dem gnome-bluetooth Backend basiert, macht Platz für Blueman, das im Hintergrund BlueZ nutzt. Rückmeldungen zeigten, dass Blueman besser mit Bluetooth-Audio-Headsets funktionierte und mit einer größeren Anzahl von Geräten verbunden werden konnte. Auf der Entwicklerseite führte die letzte Version von gnome-bluetooth Änderungen ein, die die Kompatibilität mit Blueberry zerstörten und der Hauptentwickler ist nicht daran interessiert, dass seine Arbeit außerhalb von GNOME verwendet wird. Blueman hingegen begrüßte eine Mint-Migration und ist offen für Änderungen.

Die aktuellen Abbilder von Linux Mint mit Cinnamon, Xfce oder MATE stehen auf dem offiziellen Download-Server bereit. Eine Edge-Edition für Anwender mit brandneuer Hardware ist noch nicht verfügbar.

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