Linus Torvalds

Linux 5.19 freigegeben

Wie nicht anders zu erwarten, hat Linus Torvalds am gestrigen Nachmittag nach einem zusätzlichen achten Release-Kandidaten letzte Woche nun die finale Version von Linux 5.19 freigegeben. Es handelt sich um die vierte stabile Veröffentlichung des Jahres. Torvalds schreibt in seiner Ankündigung, er sei erfreut, dass er Test-Builds, das Tagging und die Veröffentlichung auf einem Apple MacBook mit ARM64-Architektur, einem AArch64 Apple M1 SoC und dem dafür angepassten Asahi-Linux vorgenommen hat.

Neue Architektur aus China

Torvalds ist zudem glücklich über die initiale Unterstützung für die LoongArch CPU-Familie, die von dem chinesischen Unternehmen Loongson, inspiriert von MIPS64 und RISC-V als eigene [wiki title=”Industry_Standard_Architecture”]ISA[/wiki] entwickelt wurde. Die Unterstützung soll mit Linux 5.20 weiter ausgebaut werden, bisher ist sie noch nicht bootfähig. Und wo wir bereits bei RISC-V sind: Mit 5.19 laufen RV32 32-Bit Binaries auch auf RV64.

Intel und AMD CPUs

Für Intel CPUs bringt 5.19 viele Fortschritte beim Energiemanagement und bei ACPI sowie thermische Verbesserungen. Dies betrifft vorwiegend Geräte der Baureihen Raptor Lake und Alder Lake, die jetzt auch über Run-Time Average Power Limiting (RAPL) Unterstützung verfügen. Zudem wurden Intel-Patches integriert, die ein Problem angehen, wo bei Notebooks trotzt Suspend-Modus der Akku schnell entleert wird.

Bei AMD drehen sich die Verbesserungen eher um Performance-Updates der verschiedenen CPU-Familien. Zum einen wurden weitere Updates im Instruction-Based Sampling-Modul für AMD Zen 4 CPUs eingeführt, dessen Veröffentlichung zum Jahresende geplant ist. Außerdem wird PerfMonV2 eingeführt, das mehr Möglichkeiten zur Leistungsüberwachung bietet.

DRM-Patch mit 500k Zeilen

In der Grafik-Abteilung hat Dave Arlie einen DRM-Patch hauptsächlich für Intel und AMD mit rund 500k Zeilen eingereicht. Networking in Rechenzentren erhält mit 5.19 Unterstützung durch die Integration von Big TCP, um Datendurchsätze von 200Gbit und 400Gbit zu ermöglichen und Latenzzeiten in Hochgeschwindigkeitsnetzwerken zu verbessern. Big TCP ist dabei in der Lage, die derzeitige TSO/GRO-Paketgröße von 64 KB für IPv6-Verkehr mithilfe des IPv6-Jumbogram-Erweiterungsheaders zu überwinden.

Bei den Dateisystemen standen Btrfs uns XFS im Vordergrund, aber auch F2FS und exFAT wurden bedacht. Apple M1 erhielt Unterstützung für NVMe. Eine Übersicht über weitere Änderungen bietet wie immer das Changelog der Seite Kernel Newbies. In den nächsten Tagen werden die Änderungen dort auch näher erläutert.

Damit ist auch das zweiwöchige Merge Window, also das Zeitfenster für Einreichungen zu Linux 5.20 eröffnet. Bei der Veröffentlichung wird aus 5.20 vermutlich 6.0, wie Torvalds in seiner Ankündigung zu 5.19 schrieb.

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