
Die MIPS-Architektur wurde ab 1981 an der Stanford-Universität entwickelt und ab 1984 in der neu gegründeten Firma MIPS Technologies fortgeführt. Rechner von SGI, DEC, und Siemens bestückten in den 80er und 90er Jahren ihre Rechner mit MIPS-Prozessoren. Heute ist MIPS hauptsächlich in günstigen Tablets aus China zu Hause.
CPU-Designs auf der Basis dieser Befehlssatzarchitektur im RISC-Stil finden nun vermutlich ihr Ende, wie im Electronic Engineering Journal aktuell zu lesen ist. Es ist zwar weiterhin möglich, CPU-Designs auf der MIPS-Basis zu erstellen, aber Unterstützung wird es trotzt Lizenzabgaben kaum geben.
Häufige Besitzerwechsel
Im Lauf der Jahre wechselte MIPS mehrmals den Besitzer und gehörte zuletzt dem Start-up Wave Computing, das die Rechte an der MIPS-Architektur im Sommer 2018 erwarb. Im gleichen Jahr rief das Unternehmen die MIPS Open Initiative ins Leben, um Anfang 2019 die MIPS-Befehlssätze für 32- und 64-Bit Architekturen auf der Grundlage des aktuellen Release 6 für MIPS32/MIPS64 aus dem Jahr 2014 unter eine Open-Source-Lizenz zu stellen. Die Initiative wurde im letzten Jahr dann sang- und klanglos wieder beendet.
Neubeginn auf RISC-V-Basis
Wave Computing meldete kurz darauf Konkurs an, nur um vor einer Woche unter dem Firmennamen MIPS wieder aufzutauchen. In der Ankündigung heißt es, MIPS werde »eine neue branchenführende, standardbasierte Architektur der 8. Generation entwickeln, die auf dem Open-Source-Prozessorstandard RISC-V basieren wird.« MIPS ist zudem Mitglied von RISC-V International geworden, der Non-Profit-Organisation, die die offene RISC-V-ISA verwaltet.
Dieser neue Schritt der aus dem Konkurs hervorgegangenen Firma ist ein Bruch mit den sieben Generationen von MIPS, die vorausgegangen sind, Kompatibilität wird es nicht geben. Von daher kann der Name der neuen Firma MIPS als reine Marketingmaßnahme gesehen werden.

Was bedeutet “Kompatibilität wird es nicht geben”? Eine CPU mit MIPS-Befehlssatz und RISC-V Architektur würde ja noch irgendwie Sinn machen, aber wer sollte Interesse an einer komplett inkompatiblen Neuentwicklung haben?
Die Kompatibilität beschränkt sich auf die gemeinsame Basis RISC. Wenn ein Lizenznehmer ein CPU-Design auf der Basis der 6. Generation (der aktuell über die Firma angebotenen MIPS-Variante) erstellt, so besteht keine Kompatibilität zu den Entwicklungen der jetzt gestarteten 8. Generation. So liest sich das zumindest in der einschlägigen Fachpresse:
Ob das kompatibel ist, ist docher aber Wurst. MIPS wird doch eh nur in embedded devices genutzt und da ist das kein so großes Problem.
Ansosten dürfte sich RISC-V unter den freien Architekturen sowieso ziemlich schnell durchsetzen.
Sobald RISC V sich mit dem neuen Rockchip 3588 und der Odin-GPU preislich und von der Leistung her messen kann (das LibreGPU-Projekt haben sie ja schon vergrault), wäre ich durchaus an einem SoC für Serverdienste interessiert.
Server auch gut, aber ein Smartphone mit RISC-V wäre wohl noch spannender. Dort jedenfalls ist Energieeffizienz elementar und nicht nur ein Kostenfaktor.
Damit ist OpenSPARC die letzte ernstzunehmende freie CPU-Architektur.
Mag sein, dass sie nicht Deinen Anforderungen entsprechen, aber was ist mit RISC-V und OpenPOWER – nicht frei?
https://github.com/antonblanchard/chiselwatt
https://github.com/openpower-cores/a2i
OpenPOWER ist so tot wie Motorola und IBM (zumal nicht mal IBM selbst noch so recht dahinter steht, die machen ja nur noch Businesskram mit Linux und POWER) und RISC-V empfinde ich persönlich nicht als gute Architektur.