Am 12. Oktober wird Ubuntu 23.10 »Mantic Minotaur« veröffentlicht. Es ist noch nicht allzu viel bekannt, doch einige Eckpunkte der für neun Monate bis Juli 2024 unterstützten Interims-Version sind bereits gesetzt.
Das betrifft unter anderem den Kernel. Während Ubuntu 23.04 »Lunar Lobster« mit Linux 6.2 veröffentlicht wurde und die Daily Builds für Ubuntu 23.10 derzeit noch Linux 6.3 verwenden, soll das fertige Produkt dank günstigem Timing mit Linux 6.5 erscheinen. Dieser Kernel wird gegen Ende August erwartet, was den Entwicklern mindestens einen Monat Zeit bis zum Kernel-Freeze am 28. September gibt, den neuen Kern zu evaluieren.
GNOME 45?
Weniger günstig sieht der Zeitplan für die Integration von GNOME 45 aus, das am 20. September erscheinen soll. Bei GNOME benötigen die Entwickler gemeinhin mehr Zeit, da Ubuntu keinen Vanilla GNOME-Desktop ausliefert und einige Anpassungen und anschließende Tests notwendig sind.
Linux 6.5
Linux 6.5 soll mit Ubuntu 23.10 unter anderem Verbesserungen bei Low-Latency und Unterstützung für MultiGen LRU bringen, was das Speichermanagement des Kernels verbessert. Auch die Anwender der LTS-Version Ubuntu 22.04 »Jammy Jellyfish« profitieren von Kernel 6.5, der in einem späteren Update dort bereitgestellt wird. Anwender, die die Daily Builds von Ubuntu 23.10 verfolgen, können Linux 6.5 über das Unstable Kernel Builds PPA bereits jetzt in einer RC-Version installieren.
Tiling aufgebohrt
Eine weitere, bereits länger bekannte Neuerung ist der Assistent Ubuntu Tiling Assistant, der auf der GNOME-Shell-Erweiterung Tiling Assistant basiert. Wenn man in aktuellen Ubuntu-Versionen ein Fenster auf eine Seite des Bildschirms zieht, kann man es auf 50 % der horizontalen Fläche einrasten lassen. So lassen sich zwei Anwendungen gleichberechtigt nebeneinander anzeigen. Dieses Minimal-Tiling wird mit der neuen Erweiterung aufgebohrt.
Mit Ubuntu 23.10 werden seitlich Viertelkacheln möglich. Zudem kann man Fenster als horizontale Halbkacheln an den oberen oder unteren Rand des Bildschirms ziehen, um sie auf 50% des verfügbaren Platzes einzurasten. Unter Einstellungen → Ubuntu Desktop lässt sich der Tiling-Assistent eingrenzen oder deaktivieren. Ziel der Entwickler ist die native Integration in den Desktop, was aber noch einige Release-Zyklen dauern wird. Die Erweiterung kann ebenfalls bereits in den Daily Builds getestet werden.
Bild: Minotaur stencil von duncan cumming | Lizenz: CC BY-NC 2.0