Heute Morgen las ich einen Artikel von Christian, der mich zu diesem hier inspirierte. Etwas wieso, weshalb, warum für unsere Leser, vielleicht sogar in epischer Länge 😉
Administration
Server machen Arbeit, egal wie man sie einsetzt. Dennoch machen sie aber auch mal keine Arbeit, wenn man keine Zeit hat. Die letzten zwei Wochen waren die absolute Hölle, beruflich hat es überall gebrannt. Die Systeme liefen störungsfrei durch, egal welche. Alle Microsoft Exchange, DATEV Server oder auch meine gehassliebten Microsoft SQL gaben keinen Mucks von sich. Aber auch der LinuxNews Server hier, er war am ruhigsten (hat ja auch Linux).
Klar, ein Serverless-Deployment wird immer wartungsärmer sein als ein echter Server, für „kein Aufwand“ bin ich aber nicht Sysadmin geworden. Mich stört es nicht, meist sonntags, Streicheleinheiten und Wartungsskipte anzustoßen. Ich verlagere nur den administrativen Aufwand von mir selbst zu *hier-hoster-einfügen*, sozusagen managed Hosting.
Welcher (Server) Aufwand steckt dahinter?
Der reine Zeitaufwand ist schwer abschätzbar, sonntags läuft alles parallel. An sich ist es nicht viel:
du -sh
über /wp-content/media (Erfassung Datenzuwachs)- Kompletten Cache aller Komponenten löschen
- Backup-Kontrolle
- Dienste oder Server neu starten
- OS Updates
CMS Aufwand
WordPress verschlingt definitiv Zeit. Überwiegend sind es die Plug-in Updates oder Fehlfunktionen, mit neuen Versionen von wasauchimmer. Größerer Krempel wird zuvor immer in einer Testumgebung getestet, was natürlich Zeit kostet.
Gesamtaufwand
Schätzungsweise 20-30 Minuten pro Woche. On Top noch die Tests etc. was nur anfällt, wenn es eben anfällt.
Die Probleme
Probleme gibt es wahrscheinlich mit allen Systemen, fehlerfrei ist absolut ausgeschlossen! Wir machen hier unsere Probleme öffentlich, das ist dem offenen Gedanken geschuldet. Zudem gibt es einen guten Einblick darüber, was so im Alltag passiert. Als Entscheidungshilfe, ob man FiSi werden sollte, sollte man die Artikelserie(n) besser nicht nehmen 😆
Wer glaubt andere Seiten, die es nicht veröffentlichen, hätten keine Probleme liegt falsch. Fragt doch mal bei Carsten, Nicolas und Christian an – gerne mit einem eigenen Artikel dazu. Sicherlich wird man dort auch ganze Bücher füllen können. Sei es Herausforderungen mit Altlasten, Plugins oder WordPress selbst, mir ist keine Seite bekannt, die keinen Ärger macht.
Wechsel auf Publii
Dieses CMS ist schnell beschrieben: Klein, schlank und schnell, eigentlich genau das Richtige für einen Performance-Fetischisten wie mich. Sollte ich, aus welchen Gründen auch immer, ein privates Blog starten, wäre das wahrscheinlich das CMS meiner Wahl. Durch einen nicht mehr bekannten Zufall fand ich Publii und habe es heruntergeladen. Doch für LinuxNews ist es nicht das richtige:
Die Migration
Es bietet die Möglichkeit, einen WordPress-Blog zu importieren. Ja super, einfacher gehts nicht! Zugangsdaten eingegeben und den Import angestoßen. Nach drei Minuten wurde es laut im Raum, ich machte mich auf die Suche. Es war mein Notebook, dessen Lüfter ich zum allerersten Mal hörte! Publii hat es also geschafft, mein ARM-Apfel wurde hörbar. Hätte ich es zugeklappt und das Tefal Logo draufgeklebt, wäre es als Kontaktgrill durchgegangen. Fairerweise muss man erwähnen, dass es nicht einfach ein Blog ist, sondern eine gewachsene Struktur mit damals ~2700 Artikeln (mit Medien) zum Importieren. Später ging ich schlafen und lies Publii über Nacht arbeiten.
Am Morgen danach ein neugieriger Blick: Er ist fertig, schön! Ein weiterer Blick in die Artikelliste dämpfte meine Freude: Fehler bei Umlauten und bei Bildimporten…
Zudem ist es komisch, einem CMS, das aus einem lokal installiertem Programm heraus gebaut wird, Zugangsdaten zum Webhosting zu geben. So müsste ich ja Serverzugänge an jeden Gastautor geben. Ganz zu schweigen von der Disziplin, die das erfordert. Ist lokal aus Versehen etwas gelöscht, ein Artikel wird geschrieben und veröffentlicht, fehlt das Gelöschte. Bis das mal auffällt, ist eventuell die Backup-Rotation durch und die Inhalte unwiederbringlich verloren.
Andere CM-Systeme
Auch bei den anderen findet man sicherlich Dinge, die einem nicht gefallen. Für ein Projekt habe ich viel ausprobiert – es endete immer wieder bei WordPress.
Auch Static Site Generatoren lösen das Problem nicht. Der Arbeitsablauf ist an Facebook angelehnt: Einloggen ⇾ Schreiben ⇾ Posten. Weder Ferdinand noch ich haben Lust für einen neuen Artikel etwas per git
zu commiten und zu warten, bis »irgendwas« unsere Seite gebaut und deployt hat.
Eine nicht zu vernachlässigende Komponente sind Gastbeiträge. Da müsste ich jedes Mal Schreibrechte auf das Git Repo geben, gruselig.
Serverless Deployment
Das ist eine Glaubensfrage, wie Android oder iOS. Man muss es mögen. Für mich ist ein echter Webroot wirklich schön. Dass meine Website durch eine globale Infrastruktur schwimmt, löst in mir leichtes Unbehagen wegen Kontrollverlust aus.
Migration auf etwas anderes
Generell habe ich damit keinen Stress, im Gegenteil – neues ist doch toll. Sofern es den alten Funktionsumfang sinnvoll verbessert und ergänzt. Bisher habe ich noch nichts anderes als WordPress gefunden. Das Problem ist hier nämlich immer der Migrationspfad. Entweder gibt es ihn und er funktioniert nicht richtig (wie bei Publii) oder es gibt keinen. Bludit, was die Kollegen von gnulinux.ch nutzen, habe ich mir auch angeschaut. Alles nette Sachen – Migration leider unmöglich. So wird es WordPress bleiben, bis etwas anderes um die Ecke kommt – eine manuelle Copy&Paste Migration kommt nicht infrage!
Alles Raus?
Natürlich wird im Hintergrund Verschiedenstes ausprobiert. Ein Gedanke war es, diese Seite unter archiv.linuxnews.de als statischen Klon erreichbar zu machen und einen frischen Start zu wagen. Diese Idee stieß auf Gegenwehr, mit Mistgabeln und Fackeln! Verständlich, Ferdinand hat hier viel Zeit und Inhalt hineinfließen lassen – den möchte man nicht einfach aufs Abstell- oder Nebengleis schieben.
Dennoch wird fleißig experimentiert und sich neues angeschaut. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Sich vor neuen Technologien verschließen, bringt nichts.
Anstehende Migration
Es wird eine Migration geben, von WordPress zu WordPress, doch warum das Ganze? Diese WordPress-Instanz ist ein durchwachsener Plugin-Haufen. Hier werden teilweise Requests von längst deinstallierten Plugins ausgelöst, Reste verblieben in der Datenbank uvm. Es sollte einfach mal alles frisch. Die neue Instanz benötigt weniger als die Hälfte an Plugins. Vieles wurde durch sogenannte Code-Snippets ersetzt. Die Basis wurde auch stark angepasst, dies verbessert die Sicherheit.
Das »neue« LinuxNews hat sich auf dieser Seite bereits gezeigt. Diese Migration wird mit einem Redesign einhergehen. Wann es so weit ist, können wir noch nicht sagen. Meistens läuft das alles hier in unserer Freizeit ab, noch dazu steht Debian 12 mit neuem PHP vor der Tür.
Fazit
WordPress hat definitiv seine Schwächen, wie jedes andere System auch. Für uns ist es aktuell die beste Lösung. Leider bieten andere Produkte keinen funktionierenden Migrationspfad für die Inhalte. Hätten wir von WordPress gewechselt, hätten wir auch Yurii niemals kennengelernt! Er ist fleißig dabei, sein Theme an unsere Wünsche anzupassen. Auch unser CSS-Helfer ist fleißig dabei, euch eine schöne neue Seite zu zaubern. Danke hierfür!