Bild einer Grafik auf der AOSP Website vobn März 25

Die Entwicklung von Android OS wird künftig vollständig hinter verschlossenen Türen stattfinden!

Die US-Webseite ANDROID AUTHORITY hat einen Beitrag veröffentlicht, dem zufolge Google eine Entscheidung getroffen hat, die massiven Einfluss auf das Android Open Software Projekt haben wird. Um die Android-Betriebssystementwicklung zu vereinfachen, wird Google keine zwei Entwicklungszweige mehr betreiben.

Bisher unterhielt Google zwei primäre Android-Entwicklungszweige, den für die öffentliche AOSP-Variante und ihren internen Entwicklungszweig. Der AOSP-Zweig steht unter Apache 2.0 Lizenz, welche es jedem ermöglicht, Betriebssysteme auf AOSP zu verwenden, zu verteilen oder zu modifizieren, ohne Lizenzgebühren oder Release-Quellcodes bezahlen zu müssen. Der Zugriff auf den internen Entwicklungszweig ist auf Unternehmen mit einem Google Mobile Services (GMS)-Lizenzvertrag beschränkt.

Gegenüber ANDROID AUTHORITY bestätigte Google, dass die Verpflichtung, Androids Quellcode zu veröffentlichen, weiterhin umgesetzt wird, sodass diese Änderung nicht bedeutet, dass Android geschlossen wird. Auch der Code für den Android-Kernel wird weiterhin veröffentlicht, da er unter GPLv2 lizenziert ist, welcher Quellcode-Releases vorschreibt und von AOSP getrennt ist.

Jedes Android-Smartphone oder Tablet enthält einen Linux-Kernel. Welche Version des Kernels auf einem Gerät installiert ist, kann unter Einstellungen unter Über das Gerät > Softwareinfinfo eingesehen werden. Mit einem Terminal Emulator wie Termux lassen sich ebenfalls Details herausfinden.

Was wird sich konkret ändern?

Komponenten wie das Build-System, die Update-Engine, Bluetooth-Stack, Virtualisierungs-Framework und SELinux-Konfiguration wurden bislang vollständig in der Öffentlichkeit entwickelt. In welchen Zyklen diese künftig veröffentlicht werden, ist noch ebenso unklar wie das Beteiligungsmodell für Dritte ohne GMS Vertrag. Auch was das für die vielen Betriebssysteme bedeutet, die auf dem AOSP aufsetzen lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht sagen. Die Verantwortlichen für Projekte wie LineageOS, GrapheneOS, VollaOS oder /e/OS werden sich umstellen müssen. Die Aktualität dieser auch als Custom-ROM bekannten Derivate wird absehbar darunter leiden.

Meinung

Dieser Vorgang ist ein Hinweis darauf, wie sehr diese Projekte von Google abhängig sind. Dass es eine Weiterentwicklung ohne den Initiator des AOSP geben wird, ist unwahrscheinlich. Die von Google gegründete Open Handset Alliance (OHA) wird sich wohl kaum mit Google anlegen, wenn sie weiter Geschäfte mit der Firma machen will, die im Duopol mit Apple in weiten Teilen der Welt den Markt für mobile Betriebssysteme beherrscht. Die Website dieser Allianz ist übrigens auf dem Stand von 2011.

Sollte Google eines Tages Ansätze wie Project Fuchsia nutzen, um Android abzulösen, war es das mit hoher Wahrscheinlichkeit für das erfolgreichste auf GNU Linux basierende Betriebssystem.

Dass die Kompatibilität zum riesigen Bestand der Android-Apps kein Problem darstellt, hat Google selbst mit Chrome OS, Huawei mit HarmonyOS, Projekte wie Anbox, Waydroid, Myriad/Jolla Android Support oder Andromeda bewiesen.

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