Dem Fedora-Steuerungskomiteee FESCo liegt aktuell ein Vorschlag zur Entscheidung vor, der mit Fedora 40 im Frühjahr 2024 die Vereinheitlichung der Pfade /usr/bin
und /usr/sbin
zum Ziel hat.
Vereinfachung angestrebt
Damit soll eine Vereinfachung sowohl für Paketbetreuer als auch für Endanwender erreicht werden, da die Überlegung, wohin ein Paket installiert werden soll oder wo sich ein Paket befindet, entfällt. Wird dieser Vorschlag angenommen, dann wird das Verzeichnis /usr/sbin
ein Symlink zu /bin
, was bedeutet, dass Pfade wie /usr/bin/foo
und /usr/sbin/foo
auf denselben Ort zeigen. /bin
und /sbin
sind bereits Symlinks zu /usr/bin
und /usr/sbin
, sodass /bin/foo
und /sbin/foo
ebenfalls auf denselben Ort verweisen. /usr/sbin
soll anschließend aus dem Standard-Pfad $PATH
entfernt werden.
Historisch gewachsen
Arch Linux hat diesen Schritt bereits vor einigen Jahren vollzogen. Bei Fedora fand der UsrMerge bereits mit Fedora 17 statt. Der 1993 entstandene Filesystem Hierarchy Standard (FHS) würde mit dem jetzigen Vorschlag weiter von historisch gewachsenen, aber heute nicht mehr sinnvollen Pfaden bereinigt. Die ursprüngliche Aufteilung bestand darin, wichtige Binärdateien statisch in /sbin
zu verlinken, die dann für Notfälle und Rettungsaktionen verwendet werden konnten. Da es aber kein statisches Linking mehr gibt, fällt diese Existenzberechtigung weg. Später wurde die Aufteilung umgewidmet, um wichtige Binärdateien zu isolieren, die nur vom Administrator verwendet werden sollten. Während dies in der Theorie attraktiv erscheint, ist es in der Praxis schwierig, Programme auf diese Weise zu kategorisieren.
Nicht mehr zeitgemäß
Jedes Mal, wenn es um Änderungen am FHS geht, gehen die Meinungen dazu weit auseinander und die Traditionalisten treten auf den Plan. Dabei stammen viele Vorgaben dieses Standards aus einer Zeit, in der Ken Thompson und Dennis Ritchie bei der Entwicklung von Unix mit sehr limitierten Hardwareressourcen zu kämpfen hatten. Wir leben heute in einer anderen Welt und Linux soll sich, wenn es nach mir geht, an die neuen Gegebenheiten anpassen dürfen. Wie seht ihr das?