Zwar verfügen in Linux viele Dateimanager und das Terminal über Funktionen, um Dateien und Ordner im Dateisystem zu finden. Allerdings lässt deren Geschwindigkeit oft zu wünschen übrig. FSearch ist eine auf Leistung getrimmte GUI-Suchanwendung auf der Basis von GTK3 und in C geschrieben. Während eine erste Beta-Version bereits 2016 erschien, wurde gerade v0.2.1 freigegeben. FSearch ist von dem Windows-Tool Everything inspiriert, das oft bereits die Ergebnisse liefert, bevor der Suchstring komplett eingegeben wurde. Das wünschte sich Entwickler Christian Boxdörfer auch für Linux.
Wieselflink
Und das ist auch gelungen, denn FSearch ist rasant schnell. Es bietet Unterstützung für RegEx und Wildcards, wobei RegEx-Unterstützung zunächst in den Einstellungen aktiviert werden muss. Diese wird durch Verwendung der PCRE-Bibliothek (Perl Compatible Regular Expression) gewährleistet.
Über Filter kann die Suche auf Ordner, Dateien, Archive, Anwendungen, Audio, Video, Bilder und Dokumente eingeschränkt werden. In Einstellungen => Suche können bestehende Filter modifiziert und eigene Filter definiert werden. Zudem können Ordner explizit – auch per RegEx – von der Indexierung ein- oder ausgeschlossen werden. Die Ergebnisse lassen sich nach Dateiname, Pfad, Größe oder Änderungsdatum sortieren. Fundstellen werden über das Kontextmenü mit der Standardanwendung oder im Dateimanager geöffnet, der Dateipfad lässt sich zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren.
Aktualisierte Suchmaschine
Die wichtigste Neuerung in v0.2 ist die aktualisierte Suchmaschine. Jetzt ist es möglich, nach Einträgen mit einer bestimmten Größe, Änderungsdatum, Ordnertiefe, Erweiterung, einem bestimmten Inhaltstyp und mehr zu suchen. Um zum Beispiel jede MP4-Datei zu finden, die größer als ein GByte ist, reicht die Eingabe: ext:mp4 size:>1gb
.
OR und NOT Operatoren
Wie bisher wird ein Leerzeichen als AND-Operator behandelt, aber mit der neuen Version können jetzt auch Abfragen mit OR- und NOT-Operatoren erstellt werden. Um zum Beispiel alle JPG- und PNG-Dateien zu finden, die im letzten Monat geändert wurden und mum oder dad im Namen haben, lässt sich dies so formulieren: (mum OR dad) ext:jpg;png dm:lastmonth
. Die neue Syntax wird auf GitHub näher erläutert. Alle Neuerungen können ebendort nachgelesen werden. Eine Roadmap informiert über die weiteren Pläne für FSearch.
Alles außer Debian
Für Ubuntu bietet der Entwickler ein PPA an, ein bisher angebotenes Snap wurde mit v0.2 eingestellt. Für Arch Linux lässt sich FSearch im AUR finden, Fedora-Nutzer werden im COPR fündig. Auch FreeBSD wurde nicht vergessen. Sogar Solus und NixOS haben eigene Builds, nur Debian aus nicht weiter ersichtlichen Gründen nicht. Debian-Anwender, die keinen PPAs auf ihren Systemen zulassen, können FSearch problemlos selbst erstellen. Ein Flatpak gibt es zwar auf Flathub, allerdings mit eingeschränkter Funktionalität.
Was ist der Vorteil gegenüber:
find . -type f | grep “Suchwort”?
Im Terminal in einem Ordner. Von der Oberfläche mal abgesehen.
Der Vorteil gegenüber terminal oder catfish ist die Geschwindigkeit. Ich habe Fsearch auf eine einzige Shortcut-taste gelegt (in meinem Fall F10), und kann damit jede Datei innerhalb von drei Sekunden finden und öffnen.
Ich benutze das nun seit Vorgestern, sieht bis jetzt nicht schlecht aus.
Korrekt, wie mein Vorredner sagt. Der Speed. Ich kenne everything sehr gut und die Idee ist identisch. FSearch pflegt eine Datenbank welche es wahnsinnig schnell durchsuchen kann.
Der einzige “Nachteil” ist, dass es kein inode update erkennt (oder allgemein Änderungen an einer Datei). Dazu müsste ständig ein Dienst laufen usw. es kann aber für ein regelmäßiges Update eingestellt werden. Was in meinen Augen vollkommen ausreichend ist.
Find hingegen muss erstmal auf der platte rödeln, FSearch spuckt schon bei der Suchwort-Eingabe Ergebnisse aus, wie als wenn du google nutzen würdest. ^^ sehr geiles Konzept.
Inotify steht in der Roadmap für Version 0.3 drin.
Also zumindest eine von 3 Einschränkungen macht das Flatpak aus meiner Sicht unbrauchbar: “Not every file and folder can be found” Es handelt sich um die Version 0.2.1 da kann man es Debian durchaus nachsehen (finde ich)!
Das Flatpak sollte es meiner Meinung nach wegen der Einschränkungen gar nicht geben. Und was Debian angeht: FSearch gibt es seit 2016 🙂
Hallo, Autor von FSearch hier. Erst einmal danke für die Berichterstattung. Ich kannte diese Seite hier noch gar nicht, aber ein Nutzer hat mich dankenswerterweise auf diesen Artikel hingewiesen. Schön wieder etwas mehr deutsche News Rund um Linux zu haben.
Bzgl. der Debian Pakete: Es gibt im Prinzip zwei Gründe warum diese bisher fehlen. Zum einen hat es FSearch noch nicht in die offiziellen Paketquellen geschafft: https://bugs.debian.org/cgi-bin/bugreport.cgi?bug=908891
Zum anderen habe ich bisher noch keine gute Möglichkeit gefunden um ohne großen Aufwand Debian Pakete für alle aktuellen Releases (Stretch, Buster, (evtl. auch Sid und Testing)) zu bauen und an Nutzer zu verteilen (inklusive Updates). Meines Wissens nach müsste ich dafür aktuell ein eigenes Buildsystem und eigene Paketquellen auf einem eigenen Server aufsetzen und das ist mir einfach zu viel Aufwand. Falls jemand jedoch von einer Lösung wie Copr oder Launchpad PPAs für Debian weiß, die Pakete automatisiert für bestimmte Releases bauen und verteilen, lasst es mich wissen.
Hi Christian, der Vorwurf ging nicht an dich. Ich habe bereits 2016 bei Pro Linux über die Beta berichtet, da hätte sich in 6 Jahren ein Maintainer finden können. Das musst ja nicht du sein. Die Jungs haben ja eh alle ihre Buildsysteme zu laufen und vieles automatisiert und somit weniger Arbeit.
Kein Problem, ich habe das auch nicht als Vorwurf aufgefasst. Ich finde es ja selbst schade, dass eine so wichtige Distribution wie Debian immer noch nicht anständig unterstützt wird. Würde ich selbst Debian nutzen hätte ich mich auch schon selbst als Maintainer angeboten.
Hallo, Christian. Kennst du den Open Build Service, https://openbuildservice.org ?
Ich habe ihn selbst noch nie genutzt, aber soweit ich weiß, finden sich deine Paket dann u.a. hier, wenn du den zum Bauen benutzt: https://software.opensuse.org/search .
Entgegen dem was man meinen könnte, ist der Service nicht nur für openSUSE. Wenn du auf der Seite auf die Dropdown Liste klickst, siehst du neben allen möglichen Suse, Fedora und Ubuntu Versionen auch Debian 9, 10 und 11.
Hallo Chris,
danke für den Tipp. Open Build Service kannte ich schon. Bisher war ich jedoch davon ausgegangen, dass man damit zwar Debian Pakete bauen kann, aber kein Repository erhält, über das man die Pakete und deren Updates verteilen kann. Laut der Doku scheint dies aber doch mit etwas zusätzlicher Arbeit zu gehen. Das werde ich also definitiv mal ausprobieren. Danke!
Nach ein bisschen experimentieren funktioniert OBS in der Tat ziemlich problemlos. Nun wird auch Debian (und openSUSE) unterstützt: https://software.opensuse.org//download.html?project=home%3Acboxdoerfer&package=fsearch
Vielen Dank nochmal für den Hinweis!
Funktioniert in Debian Sid einwandfrei.
Super, vielen Dank fürs Testen!
Bin versucht das aus zu probieren. Toller Service den ich nicht kannte.
Wäre aus meiner Sicht einen Artikel über OBS wert, oder?
Kennen garantiert nicht so viele.
Wobei dann die Diskussion um Fremdquellen- bzw. Pakete wieder hoch kommt.
Alles Vertrauen am Ende.
Toll, gern geschehen und freut mich zu hören! Ich danke meinerseits für dein Engagement 🙂
für debian kann ich Catfish nur empfehlen, kommt von xfce. ob es nun wiselflink ist, mag ich nicht beurteilen, aber es ist auf jedenfall eine gute Dateisuche.
Wow, dies ist eines der Dinge die mir immer gefehlt haben. Vielen Dank für den Tipp.
Bin ein großer Fan solcher Suchen. Unter meinen WinDoof Maschinen ist es mit das erste was installiert wird.
Wie schon beschrieben, will ich bei einer Suche möglichst schnell Ergebnisse haben und gerade die eingebaute WinDoof-Suche ist die Kretze…
Sogar unter Linux nutze ich eher das CLI-Tool mlocate. Aber FSearch wird es nun in Rente schicken! 😀