Vor 25 Jahren wurde die KDE Free Qt Foundation gegründet. Sie soll die Verfügbarkeit des Qt-Toolkits für die Entwicklung freier Software und im Besonderen die Entwicklung von KDE Software sicherstellen. Dazu hat die Stiftung über die letzten 25 Jahre Lizenzvereinbarungen mit Nokia, Digia und seit 2015 mit der daraus hervorgegangenen Qt Company. Für KDE nimmt der KDE e.V. die Rechte aus dieser Vereinbarung wahr und stellt zwei Vorstandsmitglieder.
Unklare Lizenzsituation
Die Stiftung wurde notwendig, als sich herausstellte, dass KDE-Software als Desktop-Umgebung eine große Rolle bei Linux übernehmen würde, es aber keine freie Lizenzierung für das zugrundeliegende Qt-Framework gab. Die von Trolltech verwendete FreeQt-Lizenz erlaubte zwar, den Quellcode einzusehen, modifizierte Versionen durften aber nicht, wie bei der GPL, freigegeben werden. Ab KDE 2.0 wechselte Trolltech zu der Open-Source-Lizenz QPL, die aber von der Free Software Foundation als inkompatibel zur GPL eingestuft wurde.
Qt für freie Software-Entwicklung absichern
Das führte zur Gründung der KDE Free Qt Foundation, um zu verhindern, dass Qt im Falle einer Übernahme von Trolltech oder deren Insolvenz unter eine restriktivere Lizenz als die QPL fiele. Die Statuten der Stiftung und die Lizenzvereinbarungen mit Trolltech und den späteren Besitzern Nokia und Digia und Qt Company sehen vor, sollten Trolltech sowie deren Nachfolger länger als zwölf Monate keine Updates unter einer Open-Source-Lizenz liefern sollte, ist die KDE Free Qt Foundation berechtigt, die letzte freie Qt-Version unter der BSD-Lizenz freizugeben.
Duale Lizenz
Seit dem Jahr 2000 unterliegt Qt einem dualen Lizenzsystem aus GPL und QPL. Qt ist somit als freie Software für Open Source verfügbar, aber es ist auch unter einer kostenpflichtigen Lizenz für die Entwicklung proprietärer Software erhältlich. Die Vorkommnisse um die anfangs unklare Lizenzsituation führten übrigens zur Gründung des GNOME-Projekts, das auf das freie GTK-Toolkit verwendete und heute die zweite große Desktop-Umgebung unter Linux darstellt.