GNOME: Libadwaita 1.0 erschien kurz vor Jahresende

Ich habe Libadwaita hier bereits mehrfach im Zusammenhang mit der GNOME-Entwicklung erwähnt. Es handelt sich dabei um den GTK 4-Nachfolger von Libhandy, das unter GTK 3 zur Umsetzung der Designkonzepte der GNOME Human Interface Guidelines (HIG) zuständig war. Der technische Hintergrund dazu kann in einem Artikel von GNOME-Entwickler Adrien Plazas nachgelesen werden.

Human Interface Guidelines umsetzen

Eines der zentralen Ziele der Bibliothek Libadwaita als Ergänzung zum GTK-Toolkit ist es, die Erstellung von Anwendungen zu erleichtern, indem die Komponenten und Designpraktiken verwendet werden, die den GNOME-Anwendungsdesign-Ansatz gemäß den neuen Human Interface Guidelines (HIG) ausmachen.

Die Entwickler hatten versprochen, eine stabile Version von Libadwaita noch vor Jahresende vorzulegen und das haben sie auch geschafft. Gestern erschien Libadwaita 1.0. Es setzt die meisten der Funktionen von Libhandy für GTK 4 um, bringt aber auch einige Verbesserungen wie etwa neue Widgets mit. So bietet Libadwaita 1.0 als vielleicht wichtigste Änderung ein völlig überarbeitetes Stylesheet für den Adwaita-Style, das nicht mehr wie in den letzten Jahren ein Teil von GTK, sondern in der Bibliothek selbst verankert ist. Das erleichtert eine unabhängige Entwicklung mit von GTK unabhängigen Updates.

Der neue, komplett neu gestaltete Libadwaita-Style ist moderner, bietet neue Stil-Klassen, unterstützt die Neueinfärbung zur Laufzeit und bietet unter anderem eine API zur Unterstützung des systemweiten Dark Modes sowie verbesserte Benachrichtigungen und vieles mehr. Weitere Details hierzu enthält ein Blogeintrag von Allan Day. Dabei ist der neue Stil der Kopfleisten mit den besser sichtbaren Icons nicht kompatibel mit dem GTK Standard-Stil.

Kritik am zu starren Konzept

Libadwaita 1.0 ist ein wichtiger Meilenstein bei der Entwicklung von GNOME 42. Aber nicht überall herrscht Freude über die Entwicklung. Die Entwickler von Pop!_OS sehen sich durch die für sie wahrgenommenen Einschränkungen beim Theming dazu veranlasst, eine eigene Desktop-Umgebung zu erstellen. App-Entwickler haben einen offenen Brief an die GNOME-Entwickler veröffentlicht, indem sie sich beschweren, dass ihre Apps in ein einziges, zu starres Stylesheet gezwungen werden.

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