The Dokument Foundation (TDF) gibt die Veröffentlichung von Version 7.6 der von ihr erstellten freien Office-Suite LibreOffice in der Community-Variante bekannt. Mit Version 7.6 endet der siebte Entwicklungszyklus und damit auch das bisherige Versionsschema. Die im Februar 2024 geplante nächste Version wird die Versionsnummer 24.2 tragen und somit das Kalender-basierte Versionsschema von Ubuntu und anderen übernehmen.
Neue Funktionen Mangelware
Italo Vignoli schreibt in der Ankündigung zudem, es sei »nach zwölf Jahren und fünf Release-Zyklen -mit Codebereinigung, Code-Refactoring, Aufpolieren der Benutzeroberfläche, Erweiterung auf neue Hardware- und Software-Plattformen und Optimierung der Interoperabilität mit OOXML zur Unterstützung der Benutzer« immer schwieriger, gänzlich neue Funktionen zu entwickeln, sodass die meisten Änderungen fortan Verfeinerungen oder Verbesserungen von bestehenden Funktionen seien«. Ob das die richtige Einstellung für ein Projekt ist, dass sich gegenüber starker Konkurrenz aus dem kommerziellen Lager behaupten muss, sei mal dahingestellt.
Für alle Komponenten
Aber nun zu den Verbesserungen, die LibreOffice zu den Anwendern bringt. Alle Komponenten der Suite erhalten Unterstützung für Zoomgesten auf Touchpads. Die Ankündigung führt zahlreiche Verbesserungen bei der Handhabung von Schriften, insbesondere für Rechts-nach-Links-Schriften, CJK und anderen asiatischen Alphabeten an. Zudem gebe es Unterstützung für Dokumententhemen sowie Import und Export von Themendefinitionen für ODF- und OOXML-Dokumente.
Writer
Die Textkomponente weist einen Assistenten für neue Seitenzahlen im Menü Einfügen zum einfachen Einfügen der Seitenzahl in der Kopf- und Fußzeile in einem Schritt auf. Das Dropdown-Menü Absatzformate in der Symbolleiste Formatierung zeigt nun eine Liste der im Dokument verwendeten Formate anstelle der vollständigen Liste der verfügbaren Formate. Bibliografie-Einträge können direkt aus einer Bibliografie-Tabelle heraus bearbeitet werden, und Bibliografie-Markierungen verweisen standardmäßig auf die entsprechende Zeile in einer Bibliografie-Tabelle. Nützlich ist auch die Hervorhebung der verwendeten Absatz- und Zeichenformate und deren direkte Formatierung im Text. Wörterbücher zur Phrasenüberprüfung für Phrasen, die aus mehreren Worten bestehen, werden nun von Hunspell und anderen Anbietern akzeptiert.
Calc
Die Tabellenkalkulation erhielt ein neues, kompaktes Layout für Pivot-Tabellen. Der Dialog zum Import von Text als CSV oder als unformatierter Text hat eine neue Option, um Zahlen in wissenschaftlicher Notation nicht zu beachten. Zudem gibt es Autofilter-Unterstützung für die Sortierung nach Farben. Das Filtern und Sortieren nach Farben berücksichtigt Farben, die durch das Zahlenformat festgelegt sind. Die Solver-Einstellungen werden mit den Dokumenten gespeichert und die Seitenformate werden exportiert, auch wenn sie nicht verwendet werden.
Impress und Draw
Die Module für Präsentationen und für Zeichnen erhielten eine neues Navigations-Panel zum Wechseln der Folien während der Anzeige einer Präsentation erhalten. Objekte können jetzt im Navigator in der Reihenfolge von vorne nach hinten aufgelistet werden, wobei das oberste Objekt am Anfang der Liste steht. Der Algorithmus zur automatischen Anpassung der Textskalierung wurde so geändert, dass er ähnlich wie in MS Office funktioniert. Bei der Textskalierung wird jetzt zwischen der Skalierung von Leerraum und der Skalierung von Schriftarten unterschieden, wobei die Skalierung von Leerraum 100 %, 90 % oder 80 % betragen kann und die Skalierung von Schriftarten auf die nächste Punktgröße gerundet wird. Horizontale Abstände wie Aufzählungszeichen oder Einzüge werden nicht mehr skaliert.
Downloads
Die Release Notes listen ausführlich alle Verbesserungen der rund 150 Mitwirkenden auf. LibreOffice 7.6 steht für Linux, macOS und Windows zur Verfügung. Im Download-Portal des Projekts stehen für Linux Pakete in den Formaten RPM und DEB bereit. Für Apple werden Geräte mit Intel oder Apple Silicon unterstützt, während für Windows Versionen für 32- und 64-Bit im Angebot sind. Ein Flatpak sowie ein Snap für Ubuntu sowie ein universelles AppImage runden das Angebot ab.
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