Neue Pläne für das Design von GNOME 40

GNOME 40 Design
GNOME 3.38 | Screenshot: ft

Die GNOME-Entwickler haben über die letzten Versionen der Desktop-Umgebung an verschiedenen Stellen des visuellen Auftritts und der Nutzererfahrung gearbeitet. So wurde das einst recht starre App-Grid für die individuelle Anpassung durch den Anwender aufgelockert.

Geänderte Ausrichtung

Für GNOME 40 sollen nun Aspekte der Shell optisch überarbeitet werden. Der Fokus geht dabei weg von der vertikalen hin zu einer horizontalen Anordnung und Bedienweise. Das betrifft sowohl die Aktivitätenübersicht als auch das App-Grid. Zusätzlich soll das Dash von links an den unteren Rand wandern.

Einer der augenfälligsten Mängel des aktuellen Shell-Layouts ist die Situation gleich nach dem Hochfahren. Nach der Anmeldung wird man von einem leeren Desktop begrüßt, und wenn man die Aktivitäten öffnet, sieht man sich immer noch dem leeren Desktop gegenüber, da keine Fenster geöffnet sind. Das ist definitiv kein guter erster Eindruck.

Leere Flächen vermeiden

Die bisherige Aufteilung nach dem Öffnen der Aktivitäten hatte links die Dash, in der Mitte eine große leere Fläche und rechts die virtuellen Desktops aka Workspaces. Das jetzt geplante neue Design sieht vor, in der Aktivitätenansicht den Desktop völlig den Workspaces zu überlassen, die von links nach rechts horizontal angeordnet sind und bei Bedarf gescrollt werden kann. Die Fenster sind mit App-Symbolen versehen, um die Identifizierung zu erleichtern, und der Fenstertitel wird beim Verweilen der Maus angezeigt. Wie dabei der leere Desktop direkt nach dem Start vermieden werden soll, hat sich mir nicht erschlossen.

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Beim App-Grid sind die Änderungen verhaltener, da hier schon einiges an Vorarbeit geleistet wurde. Das Hauptmerkmal des neuen Rasters ist seine Anpassbarkeit. Apps können bereits mit GNOME 3.38 beliebig neu angeordnet werden. Der Hauptunterschied zwischen dem neuen Design und dem aktuellen GNOME ist die horizontale Ausrichtung des Grids.

Mit Klicks oder Wischgesten leichter navigieren

Die Aufteilung der Ansicht in Frequent und All wurde bereits mit 3.38 aufgegeben, jetzt soll die alphabetische Anordnung einem Raster weichen, in dem die meistgenutzten Apps des Nutzers die vorderen Plätze einnehmen. Durch diese insgesamt neue räumliche Anordnung der Komponenten der Shell funktioniert die Navigation wie im zweidimensionalen Raum: Mit Klicks oder Wischgesten nach links und rechts bewegt man sich zwischen den Arbeitsbereichen, die gleichen Aktionen nach oben und unten führen in die Übersicht oder zeigen das App-Raster.

Die Kernaspekte des neuen Designs haben sich laut einem aktuellen Blogeintrag alle gut bewährt und die Entwickler haben bei der letzten internen Umfrage eine allgemeine Akzeptanz für das neue Design festgestellt. Dennoch wird das Design durch Feedback weiter überarbeitet. Ob die Ergebnisse alle bis zur Veröffentlichung von GNOME 40 im März 2021 integriert werden können, ist noch unklar.

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16 Kommentare

      1. Das geht womöglich nicht so einfach, da die Workspaces jetzt beide seitlichen Bildschirmränder beanspruchen. Solange man nicht allzuviele Apps in der Leiste hat, bevorzuge ich das aber eigentlich auch auf der linken Seite.

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    1. Es ist auch kontraintuitiv, den Wählhebel bei einem Automatikwagen nach hinten zu ziehen, wenn man vorwärts fahren will – trotzdem könnte man das jetzt nach 50 Jahren nicht so einfach wieder ohne Kollateralschäden ändern.

      Darum geht es hier – Gnome tanzt aus der Reihe was das Bedienkonzept betrifft – wenn die Reihe aus KDE, XfCE, Mate, MacOS und Windows usw. besteht.

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  1. Nein, nein und nochmal nein, tut mir bitte das nicht an. Gerade weil man bisher durch die Workspaces vertikal navigieren konnte (vorallem mithilfe des Mausrads), habe ich diesen Desktop gerne genutzt. Es ist das Alleinstellungsmerkmal von Gnome und ist für mich das angenehmste und intuitivste Bedienkonzept. Also keine gute Nachricht (zumindest aus meiner Sicht).

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  2. Also mir gefällt es sehr von.einem aufgeräumten Desktop begrüßt zu werden, zumal ich auf jedem Gerät ein selbst gemachtes Foto als Hintergrund verwende. Mit dem Dash unten kann ich ganz gut leben, eines meiner Geräte betreibe ich mit dem sehr schönen Pantheon Desktop. Bezüglich KDE versus Gnome kamen wir ja noch nie zusammen. 😉

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  3. Sieht ja eigentlich gut aus. Allerdings, welchen Sinn macht es, wenn man die Activities-Ansicht in der linken oberen Ecke aktiviert um dann Anwendungen im Dash ganz unten am Monitor zu öffnen. Da muss man ja mit der Maus einmal quer durch den Bildschirm, nur um eine Anwendung zu starten?

    (Klar gibt es die Windows-Taste zum Aktivieren, aber der Desktop sollte ja auch Maus-bedienbar sein)

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  4. Es war einmal …
    Eine richtig schöner Desktop. Es fehlte zwar manchmal etwas um richtig perfekt zu sein, aber irgendwas ist immer und was nicht ist kann noch werden – dachte man. Die Jahre vergingen und der schöne Desktop viel in die Hände von grausamen Entwicklern. Diese verwandelten den Desktop in eine Art Smartphone-Benutzerschnittstelle die nichts aber auch gar nichts mehr mit der Eleganz des schönen Desktops gemein hatte. Die Entwickler meinten der PC sei so eine Art vergrößertes Handy und deshalb versuchen sie seitdem den PC genauso aussehen zu lassen wie die transportablen Telefone aus den Silikon-Tal. Und wenn sie nicht gestorben sind versuchen sie das noch heute.

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      1. Pure OS vom Librem5 basiert auf GNOME und nutzt auch deren Apps und wird damit standardmäßig ausgeliefert. Zudem fließen auch einige Besserungen davon an GNOME zurück, z.B. Libhandy und App-Anpassungen an Libhandy. Über PostmarketOS OS lässt sich Pure OS ebenfalls installieren aber auch ein reines GNOME. GNOME hat allerdings noch nicht so viele Bemühungen gemacht sich für Smartphones zu optimieren aber ich denke sie arbeiten an einer Grundbasis die darauf langfristig abzielt, es ist wahrscheinlich einfach noch etwas zu früh.

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        1. Das gab’s bisher nur in sehr kleinen Stückzahlen.
          Genauere Angaben habe ich zwar auf die schnelle keine gefunden, aber ich schätze mal unter 1000.
          Also nicht wirklich ein Massenprodukt, dass hier als Beispiel für Gnome 3 in einem Handy herhalten. kann.

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    1. Da habe ich eine andere Meinung. Ich denke, dass wir von Smartphones noch sehr viel lernen können, auch auf Desktop-Oberflächen. Ich finde die Entwicklung die GNOME macht und anstrebt sehr gut und denke, dass sie viel Potenzial haben.

      Bisher hat es noch kein Hersteller geschafft eine Oberfläche zu schaffen die wirklich auf Desktop und Mobile Devices funktioniert. Auch wenn GNOME auf Smartphones noch keine besonders gute Figur macht, denke ich, sie das mit der Zeit schaffen werden sobald es mehr offene Smartphones mit besseren freien Treibern geben wird. Libhandy hat da schon viel geholfen und ich denke davon wird noch mehr in GNOME einfließen und ich freue mich über die neuen Mocks und erwarte gespannt was da noch passieren wird.

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