In den letzten Tagen sind mir mit Nextcloud und Mozilla gleich zwei Projekte untergekommen, die die Entwicklung vertrauenswürdiger KI-Systeme in Angriff nehmen.
Private KI
Kürzlich ist Nextcloud Hub 6 erschienen und enthält eine verbesserte private KI-Implementierung namens Nextcloud Assistant mit mehreren großen Open-Source-Sprachmodellen. Jetzt gab Nextcloud eine Kooperation mit dem Bundesland Schleswig-Holstein (SH) bekannt, bei der es darum geht, das Sprachmodell einer KI für die Arbeit mit staatlichen Dokumenten und Verwaltungstexten zu erarbeiten. Da SH in der Verwaltung bereits Nextcloud einsetzt, ist dies eine naheliegende Zusammenarbeit im Rahmen der Digitalisierungsstrategie des norddeutschen Bundeslandes.
Daten inhouse verarbeiten
Da beim Thema KI Vertrauen eine Grundvoraussetzung sein muss und aktuelle Lösungen wie ChatGPT die Übergabe großer Datenmengen an externe KI-Anbieter voraussetzen, strebt Deutschland eine digital souveräne und ethische KI an. Schleswig-Holsteins Digitalisierungsminister und Chef der Staatskanzlei Dirk Schrödter sieht die Zukunft der Verwaltung automatisiert und datenbasiert. Nextcloud ist dabei ein Partner zur Entwicklung der entsprechenden Werkzeuge.
Mozilla.ai
Mozilla hat sich bereits im Frühjahr dem Ziel einer vertrauenswürdigen und privaten KI in einem breiteren Rahmen verschrieben. Für das Start-up Mozilla.ai werden 30 Millionen Dollar in die Hand genommen. Ziel ist es, eine Community zu etablieren und auf der Basis von Open-Source-Sprachmodellen wie EleutherAI kommerzielle Produkte zu entwickeln, die den Ansprüchen an Vertrauenswürdigkeit und Schutz der Privatsphäre genügen. Dazu zählt auch, dass mit KI verarbeitete Daten nicht auf den Servern großer Konglomerate landen.
Die Zukunft der KI
Mark Surman, Präsident der Mozilla Foundation hat dazu auf dem Anfang September abgehaltenen DLD AI Summit im München an einer Podiumsdiskussion zum Thema The Future of AI, from an Open Source Perspective teilgenommen. Surman sieht AI an einem Punkt, an dem auch Facebook und YouTube schon waren. Der Punkt ist, dass Entwickler nicht mehr in jedem Fall wissen, was ihre Software tut. Ein Punkt, der jedem, der damit zu tun hat, als gefährlich erscheinen sollte. Er plädiert, wie andere vor ihm für eine Verlangsamung des Entwicklungsprozesses, bis geeignete Regularien existieren.
In einer dritten Charge aus dem Mozilla Technology Fund hat die Foundation Anfang September 300.000 US-Dollar ausgeschrieben für Projekte, die KI-basierte Lösungen für Themen wie Umweltzerstörung, Klimawandel, Gerechtigkeit für indigene Völker, Lebensmittel- und Energiegerechtigkeit erforschen.