Da ich bereits des Öfteren einen Raspberry Pi bei einem deutschen Vertrieb bestellt hatte, erhielt ich gestern eine E-Mail, die einen Raspberry Pi 5 zum Vorbestellen anbot. Das Angebot machte mich etwas stutzig, denn eigentlich sollte der Pi 5 erst im nächsten Jahr erscheinen. Ein wenig weitere Recherche bestätigte dann, dass der Pi 5 bereits ab dem 23. Oktober 2023 verfügbar sein soll. Und das mit einer spannenden neuen Spezifikation in den Varianten 4 und 8 GByte DDR4-RAM.
Drei neue Chips
Auf dem Board des Pi 5 sind drei neue Chips integriert. Als erstes der Der SoC, er stammt wiederum von Broadcom, hört auf die Bezeichnung BCM2712 und leistet als 64-Bit- 4-Kern Cortex-A76 bis zu 2.4GHz. Der Vorgänger BCM2711 kam nicht über 1.5 GHz hinaus, was eine enorme Steigerung von einer Generation zur nächsten darstellt. Die GPU stellt ein integrierter VideoCore VII und verspricht Dual 4Kp60 HDMI Display-Ausgabe mit HDR-Unterstützung.
Der zweite neue Chip ist ein erstmals von der Raspberry Pi Foundation selbst entwickelter Steuerchip namens RP1 für USB (2x USB 2.0, 2x USB 3.0), Gigabit-Ethernet, GPIO und die neuen zwei 4-Lane FPC-Anschlüsse für Kamera- und Display Transceiver. Per PCIe 2.0 und ein Adapterboard mit M.2 können darüber ab Anfang 2024 auch NVMe-SSDs genutzt werden.
Mit dem Renesas DA9091 ist ein dritter neuer Chip auf dem kleinen Board, der sich um die Spannungsversorgung kümmert, eine Real-Time-Clock (RTC) bietet und einen langgehegten Wunsch vieler Anwender realisiert. Denn der neue Pi 5 wird über einen Soft-Taster zum Ein- und Ausschalten verfügen.
Besser gekühlt
Wir erinnern uns, dass der Pi 4 recht heiß werden konnte. Deshalb erhielt der BCM2712 eine die Wärme besser ableitende Verpackung. Das Standard-Gehäuse der Raspberry Pi Foundation für den Raspberry Pi 5 verfügt zudem über einen Lüfter zur Kühlung. Ein separater Lüfter kann ebenfalls erworben werden. Die Foundation empfiehlt zur adäquaten Versorgung aller Bauteile ein neues Netzteil (5 Volt, 5 Ampere).
Ende einer Ära
Die Preise für den Pi 5 entfernen sich massiv von den früher mal üblichen 35 US-Dollar. Der ehemalige Jedermann-Rechner kann in der Variante mit 4 GByte RAM für rund 70 Euro vorbestellt werden. Mit 8 GByte kostet der Pi 5 dann 93 Euro. Mit diesen Preisen verabschiedet sich der Raspberry Pi endgültig aus der Fraktion der günstigen Boards für ein schnelles Bastelprojekt. Dazu muss man sich künftig bei der Konkurrenz umsehen. Allerdings erhält man mit dem Pi 5 auch einen massiv aufgewerteten Rechner, der 2–3 Mal so schnell sein soll wie der Vorgänger.