Immer wieder mal kommt es vor, dass ein Entwickler sich eine Distribution vornimmt und sich Gedanken macht, wie man sie für Einsteiger einfacher gestalten kann. Beispiele hierfür sind unter anderem GeckoLinux für openSUSE, oder, vom gleichen Entwickler, das kürzlich vorgestellte SpiralLinux, das sich Debian Stable vornimmt. Nun liegt, mit der gleichen Intention mit risiOS eine Variante von Fedora vor, die ich durchaus beachtenswert finde.
Fedora 36 erweitert
risiOS basiert derzeit auf dem aktuellen Fedora 36 Workstation mit GNOME 42 als Desktop-Umgebung auf. Die Entwickler ändern nichts am Konzept, sondern erweitern es. Somit kommt Anaconda als Installer zum Zug, eigentlich meine einzige leise Kritik an dem Projekt. Andererseits ist es eine Menge Arbeit, einen Calamares-Installer an dessen Stelle zu setzen. Für einfache Konstellationen ist aber Anaconda auch für Anfänger beherrschbar.
Nützliche Welcome-App
Nach der Installation grüßt die mittlerweile inflationär eingesetzte und nicht immer hilfreiche Gattung der Welcome-App, die in diesem Fall allerdings etwas weiter geht als üblich. So bietet sie die Installation des NVIDIA-Treibers sowie das Aufsetzen von RPM-Fusion und Flatpak mit jeweils einem Klick an. Zudem kann unter anderem Firefox gehärtet sowie WebApps installiert werden.
Arbeitsumgebung mit einem Klick
In der Sektion Quick Setup lassen sich Apps für Anwendungszwecke wie Audio- oder Video-Produktion oder für Gaming gebündelt installieren. Das wird per risiScript realisiert, dessen Wirkweise man sich auf GitHub anschauen kann. Mit der App risiTweaks lassen sich vielfältige Einstellungen rund um Akzentfarben, Theming und Layout vornehmen. Zudem lassen sich vorinstallierte Erweiterungen verwalten und neue hinzufügen.
Die bereits erwähnten WebApps werden über eine App verwaltet, die wohl bei Linux Mint entlehnt wurde. Hier lassen sich mit wenigen Klicks vorbereitete WebApps aus dem Store installieren oder eigene WebApps aufsetzen.
Bei der Paketauswahl blieb vieles, wie es Fedora vorgibt. Firefox wird allerdings durch Chromium ersetzt und LibreOffice fehlt. Während OnlyOffice zur Installation angeboten wird. Woher der Name risiOS stammt, konnte ich bisher nicht ergründen. Ansonsten ist die Distribution auf jeden Fall einen Blick wert. Die Entwickler machen darauf aufmerksam, dass risiOS in virtuellen Maschinen langsam läuft, was aber mit Qemu nicht über das übliche Maß nachvollziehbar war. Das Abbild von risiOS ist 1,6 GByte groß und über die Projektseite zu beziehen.