Wenn die Distribution des Vertrauens hinterherhängt bei der Aktualität eines Pakets oder dieses nicht anbietet und alternative Paketsysteme wie Flatpak, Snap oder AppImage nicht erwünscht oder verfügbar sind, dann hilft oft nur der gute alte Dreisatz mit ./configure, make und make install.
Kein Uninstall-Script
Dabei kommt es aber vor, dass kein Uninstall-Script mitgeliefert wird. Wie entfernt man dann im Bedarfsfall die über das System verteilten Dateien des Pakets restlos? Hier kommt Stow aus der GNU-Werkzeugsammlung zum Einsatz. GNU Stow ist ein einfaches System zum Verwalten installierter Softwarepakete, indem es Paketdateien so organisiert, dass sie leicht zu verwalten sind. Es wird auch als Symlink-Farm-Manager bezeichnet.
Dotfiles verwalten
Hauptsächlich wird GNU Stow zum Verwalten von Konfigurationsdateien, den sogenannten Dotfiles, und Skripten in des Users Home-Verzeichnis verwendet. Ursprünglich entstand es aber, um die Kontrolle über auf dem System kompilierte Software zu behalten, die gemeinhin in Unterverzeichnissen von /usr/local/
landet. Anstatt nun Zeit darauf zu verschwenden, herauszufinden, wo überall Dateien eines Pakets liegen, kann man, nachdem Stow auf dem System installiert ist, selbst kompilierte Pakete in einem von Stow angelegten Verzeichnis ablegen. Dazu dient folgender Befehl:
./configure --prefix=/usr/local/stow/[Software]
Symbolische Links
Die Prefix-Anweisung kann auch benutzt werden, wenn statt ./configure
cmake
zum Einsatz kommt. Anschließend werden aus /usr/local/stow/
per stow [Software] -t /usr/local
Symlinks nach /usr/local
angelegt. Soll die Software später komplett entfernt werden, genügt ein stow -D [Software]
gefolgt von rm -rf [Software.Version]
. Nach einem Update einer selbst kompilierten Software werden die Symlinks mit dem Parameter --restow
aktualisiert.
Wer GNU Stow nur für diesen Zweck anwendet, kann darauf auch verzichten und anstatt make install
einfach checkinstall
verwenden. Dabei purzelt dann unten ein einfach gestricktes DEB-Paket raus, was durch die Paketverwaltung sauber deinstallierbar ist. Einen ausführlichen Artikel über GNU Stow, auch zum Thema »vereinfachte Verwaltung von Dotfiles« gibt es in der Zeitschrift LinuxUser.
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