Oracle Solaris 11.4

Solaris 11.4 CBE frei für persönlichen Gebrauch

Oracle hat eine Version von Solaris 11.4 mit einer weniger strikten »Early Adopter«-Lizenz angekündigt. CBE steht für Common Build Environment und bedeutet, dass CBE-Versionen kostenfrei unter einer Lizenz veröffentlicht werden, die die Software für die Entwicklung und den persönlichen Gebrauch freigeben. Es ist das erste Update für das im August 2018 erschienene Solaris 11.4, das ohne kostenpflichtigen Oracle-Supportvertrag erhältlich ist.

Der Schwerpunkt liegt laut der Ankündigung »auf Einfachheit und Praktikabilität, um neue Funktionen und Fehlerbehebungen schneller und für mehr Systeme verfügbar zu machen«. Oracle Solaris verwende damit jetzt ein kontinuierliches Modell für die Bereitstellung von SRU-/Micro-Releases anstelle größerer Minor-Releases alle paar Jahre. Die CBE-Ausgaben entsprechen laut dem Entwickler Darren Moffat einer Beta-Version.

Wechselvolle Geschichte

[wiki title=”Solaris_(Betriebssystem)”]Solaris[/wiki] ist ein unixoides Betriebssystem und wurde erstmals 1991 von der Firma Sun Microsystems für ihre [wiki title=”SPARCstation”]SPARCstation[/wiki] genannten Workstations und Server veröffentlicht und basierte damals auf SunOS. Mit Version 5 von SunOS wechselte die Basis zu [wiki title=”System_V”]UNIX System V Release 4[/wiki] und der Produktname wurde zu Solaris. Im Jahr 2004 erschien Solaris 10, ein Jahr später wurden wesentliche Teile des Quelltextes offengelegt und als [wiki title=”OpenSolaris”]OpenSolaris[/wiki] angeboten. Diese freie Version wurde im August 2010 eingestellt.

Oracle entlässt Entwickler

Seit der Übernahme von Sun Microsystems durch Oracle übernahmen dessen Entwickler zunächst die Weiterentwicklung von Solaris. Die erste Version von Oracle, Solaris 11, brachte das neue Paketsystem IPS, Netzwerkvirtualisierung und ZFS-Verschlüsselung. Im späteren Verlauf wurde die Entwicklung von Solaris 12 eingestellt und auf Solaris 11.next zurückgeführt. 2017 wurde ein Großteil der Entwickler, die an Solaris arbeiteten, entlassen. seither gab es lediglich Sicherheits-Updates und Systempflege.

Oracles Geschäftsmodell

Hier kommt wieder einmal Oracles Geschäftsmodell zum Tragen: Aufkaufen eines Herstellers, dessen beste Zeiten vorüber sind, dessen Kunden aber nicht ohne viel Aufwand auf ein anderes Produkt migrieren können. Diese Kunden werden dann so lange gemolken, wie es geht und gleichzeitig werden die Entwicklungskosten durch Entlassungen minimiert.

Gefährdete Spezies Mainframe

In diesem Licht betrachtet erscheint die jetzige Bereitstellung einer für Entwicklung und private Nutzung kostenfreien Version wie eine Rettungsaktion für Solaris auf Kosten der Community. Oracle hat zugesagt, Solaris bis zum Jahr 2034 am Leben zu erhalten und zu unterstützen. Neue Funktionen plant das Unternehmen allerdings nicht. Fujitsu verkündete letzte Woche, 2030 als Endpunkt seiner Unterstützung für Mainframes und 2029 als das letzte Jahr, indem es Sparc Server herstellen wird. IBM setzt dagegen weiterhin auf Wachstum im Mainframe-Bereich.

Das ehemalige OpenSolaris lebt seit der Übernahme von Sun durch Oracle im illumos-Projekt als OpenIndiana weiter.

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