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Solus verabschiedet sich von Snap

Die eigenständige Linux-Distribution Solus, die seit 2014 gemeinschaftlich entwickelt wird, will sich im Jahresverlauf von Canonicals Paketformat Snap verabschieden.

Erster Schritt

In einem ersten Schritt hin zu diesem Ziel haben die Entwickler für den gerade bei Solus eingeführten Kernel 6.9 die AppArmor-Patches von Canonical fallen gelassen. Diese sorgen für die Isolierung der Snaps gegeneinander und gegen das System in einer Sandbox. In einem aktuellen Blogpost auf der Projektseite machen die Entwickler Anwender darauf aufmerksam, dass durch diesen Schritt das Sandboxing für Snaps geschwächt wird, sofern Kernel 6.9 verwendet wird. Anwender erhalten in diesem Fall beim Start einer Anwendung im Snap-Format eine Warnung, die auf den nur partiell geschützten Zustand hinweist. Die Warnung kann mittels sudo snap hide-confinement-warning unterdrückt werden.

Alternative: Flatpak oder LTS-Kernel

Bei Verwendung des angebotenen LTS-Kernels schützen die Sandboxen weiterhin umfassend. Darüber hinaus funktionieren Snaps wie gewohnt bis zum Jahresende. Danach wird der Support für Snap entfernt. Die Entwickler empfehlen die Nutzung des im Open-Source-Umfeld weiter verbreiteten Paketformats Flatpak.

Zu aufwendig

Das jetzt fallen gelassene Patchset besteht aus über 60 einzelnen Patches und stellte einen Verwaltungsaufwand dar, den das Team nicht mehr tragen wollte. Neue Kernel konnten erst in Solus angeboten werden, nachdem Canonical das Patchset jeweils aktualisiert hatte. Da Ubuntu neue Kernel erst später erhält als bei Solus üblich, war der Upgrade-Turnus von Canonical für Solus nicht praktikabel. Weitere Distributionen, die die Snap-Infrastruktur nicht ausliefern, sind Linux Mint und TUXEDO OS.

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