Jede Woche erscheinen neue Distributionen, viele davon halte ich für überflüssig. Ab und zu finde ich aber doch eine interessante Neuveröffentlichung. Dazu zählt SpiralLinux, über das ich bereits bei der Erstveröffentlichung berichtet habe. Jetzt liegt mit v11.220925 eine Aktualisierung der auf Debian Stable aufsetzenden Distribution vor.
Vom Entwickler von GeckoLinux
SpiralLinux wird vom gleichen Entwickler herausgegeben wie GeckoLinux, wo openSUSE als Basis dient. Der nur als SB auftretende Entwickler verfolgt bei beiden Distributionen das gleiche Ziel: Die zugrundeliegende Distribution soll um benutzerfreundliche Aspekte ergänzt werden, die aber alle in der Mutter-Distribution verfügbar sind. Damit lässt sich der Support-Aufwand in Grenzen halten. Einer der Gründe, warum neben GeckoLinux nun ein Derivat von Debian hinzugekommen ist, liegt in der unklaren Zukunft von openSUSE. Sollte dort künftig ALP zum Einsatz kommen, wird GeckoLinux dadurch obsolet.
Debian 11.5 als Basis
SpiralLinux 11.220925 basiert auf dem aktuellen Debian »Bullseye« 11.5, das vor wenigen Wochen erschien. Unter der Haube läuft Linux-Kernel 5.18, unterstützt von Systemd 247.3 und X.Org Server 1.7. Bei den Desktop-Umgebungen werden Abbilder für KDE Plasma, GNOME, Cinnamon, Xfce, LXQt, MATE und Budgie angeboten. Wer sein System gerne von Grund auf selbst baut, kann den SpiralLinux Builder nutzen, der auf IceWM als Oberfläche setzt.
Die neue Version verspricht Unterstützung für SecureBoot, was aber wegen unterschiedlicher UEFI-Implementierungen nicht überall auf Anhieb funktionieren wird. Wer es nicht benötigt, kann es in den UEFI-Einstellungen deaktivieren. Für die einzelnen Desktops wurden Fehler korrigiert, die den Release Notes zu entnehmen sind.
Sinnvoll oder nicht?
Warum ich diese neue Distribution sinnvoll finde? Sie ergänzt Debian Stable um einige Punkte, die es nicht nur für Einsteiger verdaulicher machen. Dazu zählt die durch Btrfs bereitgestellte Snapshot-Funktion, die per Snapper-GUI einfach zu handhaben ist und es per GRUB erlaubt, auf einen älteren Snapshot zurückzurollen. Snapshots werden automatisch vor und nach jeder Aktion mit APT erstellt, können aber auch manuell angelegt werden.
Als Live-Abbild mit Calamares ist die Installation einfacher als mit dem Debian-Installer. Des Weiteren ist Flatpak inklusive Einbindung von Flathub bereits vorkonfiguriert. Neben Btrfs-Snapshots finde ich die Möglichkeit, einfach zwischen Debian Stable, Testing und Unstable hin und her zu wechseln als grandiose Idee. Nach anfänglicher Skepsis, ob das wirklich gut funktioniert, überzeugte mich die Praxis. Ich wechselte mehrmals an verschiedenen Tagen hin und her, ohne dass das System explodierte. Das wird nicht jeden interessieren, findet aber bestimmt seine Anwender. Dazu kommen viele kleine Erleichterungen, die bereits im ersten Artikel erwähnt wurden.
Für mich alles in allem eine Distribution, die Debian Stable mit nützlichen Eigenschaften ergänzt, ohne dabei zum FrankenDebian zu mutieren.

Ich habe mit die Plasma Version eben in QEMU installiert. Der User ist dann nicht in der wheel Gruppe. Dadurch funktioniert “software-properties-gtk” nicht.
Vielleicht liest der Entwickler hier ja mit…
https://imgur.com/a/G2MSVNW
Der ist Amerikaner, also eher nicht. Ich geb es weiter.
Ja, ich finde das macht Linux aus. Hätte da noch eine Frage. Könnte jemand eine Distribution die ohne Google, Microsoft, oder Apple auskommt. Ich finde es doch etwas gefährlich, wenn sich da solche proprietären Firmen einschleichen. In heutigen Zeiten traue ich solchen Firmen überhaupt nicht. Danke für Hilfe.
LFS (linux from scratch) kannste Dir so bauen wie Du es moechtest.
Hast dann ein unikat, top aktuell und alles was Du nicht willst bleibt draussen.
Ich meinte, AVMultimedia kommt so ziemlich ohne die “Tracking-Gesten” der Gigangen aus. Mehr dazu hier: https://dev1galaxy.org/viewtopic.php?id=3146&p=3
Beispiele: Zwar ist ein Chrome enthalten, aber vom Ungoogled-Chrome-Projekt. Firefox ist aktuell und mit AdBlocker, Fingerprint etc. vorkonfiguriert. Die Distribution läuft im Haupspeicher, nach einem Neustart sind alle Tracking-Spuren beseitigt.
Welche Distribution hat was mit Google, Microsoft, oder Apple zu tun?
Habe ich mich auch schon gefragt oder ist hier gemeint, dass z.B. ein Lennart mit Systemd migriert wurde, Spendengelder für Projekte von den Großen kommen, es Google oft Summer gibt, …? Was genau meinst Du Mario?
Ja es ist absolut sinnvoll, das es Derivate gibt.
Anstatt an einer Distro herumzumaekeln kann man ja ein Derivat nehmen, was das was man will mitbringt und man muss eben nicht auf sein Grunddebian verzichten z.b..
Genau das ist Linux.
Ja, so ist es!
Ich wusste auch mal den ausgeschriebenen Namen von SB, aber was soll’s. Der Typ ist einfach genial. Der lässt die Distribution so wie sie ist und tut einfach was für die User die ohne viel Umstände auf diese Weise ein richtig schönes System bekommen.
Da bin ich ganz mit bei deiner Ansicht. Das kann ich genau so unterschreiben. Jedes dieser Projekte bringt FOSS und in dem Fall Debian nach vorn. Meinen allerhöchsten Respekt, das sich jemand die Zeit nimmt, so was auf die Beine zu stellen und uns Anwendern zur Verfügung zu stellen. Das da auch eine gehörige Portion “Gehirnschmalz” dazu notwendig ist, ist unumstritten.
Ich bin da auch nur “Standardnutzer” mit meinen Desktops und einem Server und hätte da weder die Zeit, noch tiefere Fachkenntnisse, so etwas umzusetzen. Naher freue ich mich immer, wenn ein neues Derivat erscheint. Das zeigt eben auch die Vielfältigkeit von FOSS. Auch wenn dann das Projekt evtl. nach kurzer Zeit wieder eingestampft wird.
Grüße