Debian GNU/Linux dient vielen Projekten als Basis für ihre Software. Erst gestern berichtete ich über die Veröffentlichung von Proxmox 7.2. Während die Virtualisierungsplattform bereits sehr früh auf Debian 11 »Bullseye« wechselte, lassen sich andere Projekte mehr Zeit mit dem Umstieg. Mit Tails 5.0 und OpenMediaVault 6 veröffentlichten jetzt zwei weitere viel genutzte Projekte neue Versionen auf der Basis von Debian 11, der derzeit stabilen Version des Projekts.
Tails 5.0
Tails steht für »The Amnesic Incognito Live System« und bedient sich zur Anonymisierung des Tor-Netzwerks, durch dessen Knotenrechner der Netzwerkverkehr geleitet wird. Es ist als Live-System für die Verwendung auf USB-Sticks oder DVDs ausgelegt und spezialisiert sich auf Anonymität und die Wahrung der Privatsphäre seiner Anwender. Als Basis für Tails 5.0 dienen Linux 5.10 LTS und erstmals Debian 11 »Bullseye«.
Durch den Umstieg auf Debian 11 erfährt Tails eine Auffrischung der ausgelieferten Software. Das Image enthält unter anderem:
- Tor Browser 11.0.11
- GNOME 3.38
- LibreOffice 7.0
- Inkscape 1.0
- Audacity 2.4.2
- Gimp 2.10.22
Die neue Unterstützung für treiberloses Drucken und Scannen in Linux erleichtert es, aktuelle Drucker und Scanner in Tails zum Laufen zu bringen. Die Schlüsselverwaltung, die bisher von OpenPGP Applet sowie Seahorse gehandhabt wurde, geht in die Verantwortung der aus KDE bekannten Anwendung Kleopatra über. Beide bisher verwendeten Tools wurden nicht mehr weiter entwickelt und waren zuletzt schlecht betreut.
Wegen des Versionssprungs auf eine neue Hauptversion sind automatische Updates von Tails 4.x nicht möglich. Alle Anwender müssen manuell auf Tails 5.0 aktualisieren. Alle Änderungen sind im Changelog nachzulesen.
OpenMediaVault 6
OpenMediaVault ist ein seit 2009 auf der Basis von Debian entwickeltes freies Betriebssystem für NAS-Systeme. Die gerade erschienene aktuelle Version OpenMediaVault 6 »Shaitan« vollzieht ebenfalls den Umstieg auf Debian 11. Dafür wurde die Oberfläche komplett neu geschrieben und der Installer überarbeitet. Nicht mehr unterstützt wird die Installation unter einer bereits installierten grafischen Oberfläche.
Als Ergänzung bietet OpenMediaVault 6 neben den bisherigen Erweiterungen einige neue Plugins, die als Container auf der Basis von Podman erstellt wurden. Neben der veritablen KI-Fotodatenbank PhotoPrism sind das unter anderem Amazon S3, OwnTone, WeTTY, FileBrowser und Onedrive. Auch hier bietet das Changelog den Überblick über viele weitere Änderungen. Das Image für OpenMediaVault 6 steht im Downloadordner der Projektseite bereit. Bestandsanwender aktualisieren über den Befehl omv-release-upgrade
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