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Tiny Tiny RSS wird eingestellt

Immer wieder ist zu lesen, RSS sei in Zeiten algorithmusgesteuerter Social-Media-Plattformen nicht mehr zeitgemäß und ein zum Aussterben verurteiltes Format. Für meine Person kann ich dem nur widersprechen, aber ich nutze ja auch noch IRC 🙂 Ein Plädoyer zugunsten von RSS kann man auf GNU/Linux.ch nachlesen.

Deshalb stimmt mich eine Meldung in den vergangenen Tagen traurig. Der selbst gehostete RSS-Feed-Aggregator Tiny Tiny RSS (tt-rss) wird zum 1. November komplett eingestellt. Das gab der Entwickler in einer knappen Mitteilung bekannt. Demnach wird die gesamte Infrastruktur des Projekts abgeschaltet. Das betrifft die GitHub-Präsenz samt Wiki sowie das Forum, das bereits in den Read-Only-Modus geschaltet wurde. Wer den Code von tt-rss bewahren möchte, sollte diesen vor dem 1. November spiegeln, denn das Projekt wird nicht öffentlich archiviert.

Als Begründung gibt der Entwickler an, tt-rss sei seit Jahren ausentwickelt und es mache ihm keinen Spaß mehr, lediglich PHP-Versionen zu aktualisieren. Zudem habe er generell den Spaß daran verloren, »irgendetwas öffentlich zugänglich zu halten, seien es Open-Source-Projekte oder Websites«.

Mit Tiny Tiny RSS verschwindet eine der wenigen selbst gehosteten RSS-Plattformen. Verbleibende Alternativen sind unter anderem FreshRSS, Selfoss oder NewsBlur.

Bildquelle: GNU/Linux.ch

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15 Kommentare

  1. Auch ich hatte ttrss jahrelang im Einsatz, bis ich es beim Umzug von Proxmox auf Unraid zerschossen habe. Es samt Datenbank zu rekonstruieren, stand zwar länger auf meiner ToDo-Liste – bis zur Nachricht der Einstellung des Projekts. So ganz traurig bin ich aus zwei Gründen nicht:
    Grund 1: Der Entwickler Andre Dolgov ist ein ziemlich unangenehmer Typ. Ich zitiere mal aus einem Linux Telegram Channel: “Der hatte im Forum bei sich einen Bereich Namens G**kammer eingerichtet und alle die ihn gestört haben dahin verfrachtet”
    Grund 2: Es gibt Alternativen. Ich habe mich serverseitig für FreshRSS entschieden (Docker App in Unraid) und als Client auf Android “Read You”. Macht was es soll und bietet einen ähnlichen Komfort wie zuvor ttrss.
    https://freshrss.org/index.html
    https://f-droid.org/packages/me.ash.reader/

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  2. Das ist jetzt aber blöd. Ich nutze TTRSS schon seit Jahren und möchte einen Feedreader, den ich von mehreren Geräten aus nutzen kann und dabei keine Feeds doppelt lesen muss, nicht mehr missen.

    Wenn es einen Fork geben sollte. wäre ich froh, hier darüber zu lesen.

    Die Alternativen muss ich mir mal anschauen.

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  3. Meines Erachtens eine wenig beachtete aber sehr gute Alternative: Miniflux.
    Übersichtlich und hat umfangreiche Funktionen. Funktioniert auch mit mobilen Apps, z.B. NetNewsWire, wenn man das nutzen möchte. Das Standard-Web-Frontend mag manchen zu spartanisch sein, das ist aber überhaupt kein Problem, weil es aus der Community einige alternative Frontends gibt. Ich nutze ein (ebenfalls selbstgehostetes) ReactFlux als Frontend (mobil als PWA und auf dem Desktop im Browser) und es ist für mich die mit Abstand beste Lösung!
    Links: https://miniflux.app/
    https://github.com/electh/ReactFlux

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  4. Die Art und Weise des tinyRSS maintainers kann ich schwer nachvollziehen. Ein Projekt einzustellen bzw. die Beteiligung daran, ist nachvollziehbar. Aber gleich alles ausschalten und löschen?

    Ich gehe stark davon aus, dass hier jemand an einem Fork weitermachen wird.

    Nebenbei sei noch anzumerken, dass ich selbst an einem Stand-Alone-Reader auf Basis von feedparser (eine Python Bibliothek) arbeite. Aktuell schläft das Projekt, da ich noch zwei weitere und ein Privatleben habe. 😉 Aber plane fest, es wieder aufzunehmen, weil es eigentlich auch schon fast beim 0.0.1 release war.

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        1. Wenn man nur ein Gerät nutzt, um Feeds zu lesen, mag das stimmen. Ansonsten: Wenn du’s auf einem NAS/Heimserver laufen hast, hast du halt anders als bei einem lokalen Feedreader eine Synchronisation über alle (Client-)Geräte. Diesen Beitrag hier lese ich z.B. gerade auf dem Handy. Auf meinem Laptop wird er mir später nicht mehr als ungelesen angezeigt. Und wenn ich nachher an meinem Laptop einen interessanten Feed entdecke und den abonniere, muss ich das Abo nicht separat auf meinem Handy hinzufügen.

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  5. Die Enshitification geht weiter und immer mehr Sites tellen den RSS Feed ein. Eine Webseite ohne RSS Feed ist es nicht wert regelmäßig besucht zu werden. Ich kann verstehen, daß die Site Betreiber gerne Klicks auf ihre Seite zur Monetarisierung haben wollen, aber ich bin sowieso mit ublock origin unterwegs. Diese Seiten ohne RSS sind es nicht wert, regelmäßig besucht zu werden. Nach wie vor sind Feeds optimal, aber ich bin old school und nutze auch net news, was ich absolut bevorzuge. Hoffentlich bleibt uns gmane.io noch lange erhalten.

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    1. Geht mir ähnlich, Seiten ohne RSS verschwinden aus meinem Kopf und werden nicht mehr besucht – egal ob kleiner Blog oder große Seite. Ich besuche nicht täglich hunderte Seiten, entweder sie lassen sich bündeln (durch RSS/ATOM) oder pech.

      Deswegen wird LinuxNews den RSS/ATOM Feed auch beibehalten. Sollte das mal aus dem WordPress Core fliegen, wäre das auch eine Funktion die ich per Plugin, so sehr ich sie auch hasse, nachrüsten würde. Ohne RSS gehts nicht. Ohne RSS=ohne mich.

      LinuxNews kommt ohne Monetarisierung aus, wir brauchen so einen Quatsch nicht anfangen 😀 #savetheFeeds

      Für meine Feeds nutze ich FreshRSS. Hier lassen sich auch Seiten ohne Fulltext-RSS abcrawlen und manche Seiten ganz ohne RSS auch, ist aber viel Aufwand das da so reinzubasteln. Hält auch nur bis die Seite mal angepasst wird.

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