Artificial Intelligence

Turbulentes Wochenende bei OpenAI – eine Einschätzung

Der unerwartete Rauswurf von OpenAI CEO Sam Altman am vergangenen Freitag beherrschte die einschlägigen Nachrichtenportale über das Wochenende. Als Grund für den Rauswurf wurde angegeben, Altman sei »nicht konsequent offen in seiner Kommunikation« gegenüber dem Vorstand gewesen.

OpenAI ist die Entwicklerfirma hinter ChatGPT, DALL-E und anderen KI-Tools. Die Gerüchteküche ging deshalb erwartungsgemäß in viele Richtungen und halluzinierte stellenweise heftig. Fakt ist jedoch, dass selbst Satya Nadella, CEO des OpenAI-Großinvestors von der Nachricht überrascht wurde.

Es geht um Einfluss

Worum es bei dem Rauswurf wirklich ging, ist weiterhin unklar. Innerhalb des Unternehmens gibt es Fraktionen, die unterschiedliche Einschätzungen der gewünschten Entwicklungsgeschwindigkeit dieser potenziell gefährlichen Technik vertreten. Zudem scheint es unterschiedliche Meinungen zu geben, wie kommerziell ausgerichtet das Unternehmen sein soll. Federführend beim Rauswurf von Altman soll OpenAI-Mitgründer Ilya Sutskever sein, dem Leiter der Forschungsabteilung.

OpenAI wurde 2015 als Non-Profit gegründet, öffnete sich aber 2019 dem Großkapital, um die weitere Entwicklung zu sichern, während der Vorstand weiterhin über die Non-Profit-Organisation den Kurs bestimmt.

Unruhe im Unternehmen

Die Nachricht von Altmans Rauswurf hat auch unter der Belegschaft hohe Wellen geschlagen. Mitgründer und Präsident von OpenAI, Greg Brockman, verließ ebenfalls das Unternehmen, gefolgt von einigen namhaften Entwicklern. Weitere Mitarbeiter denken über einen Wechsel nach. Am Samstag hieß es dann in einer Kehrtwende, OpenAI habe die Entscheidung überdacht, biete den Rücktritt des Vorstands an und wolle Altman als CEO zurück. Es steht zu vermuten, dass ein oder mehrere Investoren hier ihren Einfluss geltend machten und Druck auf OpenAI ausübten.

Microsofts Supercoup

Mittlerweile steht aber fest, dass Altman nicht zurückkehrt, sondern zusammen mit den ihm gefolgten Entwicklern bei Microsoft anheuert, um ein neues KI-Forschungsteam zu bilden. Dabei steht der Konzern aus Redmond weiterhin zu seiner Multi-Milliarden Investition und will den neuen Vorstandsvorsitzenden und das Leitungsgremium unterstützen. Das gab Satya Nadella heute auf X bekannt. Was da alles in drei Tagen passiert ist, macht überdeutlich, wie wertvoll das Unternehmen OpenAI, dessen Mitarbeiter und die gesamte Entwicklung sind. OpenAI ist heute zweifelsohne eines der bedeutendsten Unternehmen überhaupt. Und die Übernahme von Altman, Brockman und weiteren Entwicklern kann man getrost als Nadellas Supercoup für Microsoft verbuchen. Dies alles in drei Tagen in trockene Tücher zu bekommen, ist nichts weniger als beeindruckend.

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