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Mit Ubuntu 24.04 wird Netplan zum Standard

Bereits seit Ubuntu 17.10 setzt Canonical auf seinen Server- und Cloud-Editionen die Eigenentwicklung Netplan zur Konfiguration des Netzwerks ein. Mit Ubuntu 23.10 kommt Netplan auch auf dem Desktop zur Anwendung und soll mit 24.04 LTS im Frühjahr 2024 zum Standard avancieren. Bis dahin soll auch eine stabile Version Netplan 1.0 zur Verfügung stehen. Näheres erläutert ein Eintrag im Blog von Ubuntu.

Zwei Backends unterstützt

Netplan erlaubt unter Linux die Konfiguration des Netzwerks in einer einzigen Datei und arbeitet dabei derzeit auf dem Desktop mit NetworkManager und auf Servern mit systemd-networkd als Backend zusammen. Die Konfiguration ist relativ einfach, wenn man mit Begriffen wie Nameserver, DHCP oder Gateway vertraut ist. Wer seinen Netzwerk-Stack weiterhin über NetworkManager, systemd-networkd oder ifupdown konfigurieren möchte, kann das tun, dann bleibt Netplan wirkungslos. Bei ifupdown muss man den Dienst deaktivieren oder deinstallieren. Der Vorteil von einer einzigen Konfigurationsdatei entfällt dann.

Config im YAML-Format

Neben dem Vorteil der Konfiguration in einer einzigen Datei hat Netplan für viele Desktop-Anwender aber auch einen gravierenden Nachteil: Die Konfigurationsdatei ist in YAML verfasst. Das bedeutet, dass die Einrückung am Zeilenanfang zur Syntax gehört und nicht per Tabulator, sondern mit Leerzeichen erzeugt wird. Das wiederum bedeutet, dass die Datei Fehlermeldungen erzeugt, wenn die Einrückung nicht stimmt. Wer schon mal eine halbe Stunde damit verbracht hat, eine YAML-Datei richtig zu formatieren, weiß, wovon ich rede. Nicht umsonst gibt es im Netz gefühlt 20 YAML Formatter.

In beide Richtungen

Die Konfigurationsdatei von Netplan für den Desktop liegt unter /etc/netplan, heißt standardmäßig 01-network-manager-all.yaml und legt seit 2017 lediglich NetworkManager als Backend für alle Netzwerkschnittstellen des Systems fest. Bisher waren Änderungen im NetworkManager für Netplan unsichtbar. Mit 23.10 ändert sich das, die Konfiguration funktioniert in beide Richtungen.

Ab NetworkManager 1.44.2-1ubuntu1 mit Ubuntu 23.10 werden alle bestehenden Verbindungsprofile aus /etc/NetworkManager/system-connections/ automatisch und transparent in das deklarative YAML-Format von Netplan migriert und im gemeinsamen Konfigurationsverzeichnis /etc/netplan/ gespeichert.

Mit Befehlen wie sudo network get und sudo network status lassen sich dann Informationen über den Netzwerk-Stack abrufen.

Netplan findet außerhalb von Ubuntu bisher kaum Anwendung. Lediglich Debian hat sich entschieden, es bei seinen Cloud-Images zu verwenden. Ein Eintrag im Tutonaut-Blog beschreibt ausführlich, wie man Netplan zur Konfiguration einsetzen kann. Was haltet ihr von Netplan?

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