Bereits mehrfach in der Geschichte von Ubuntu gab es Gerüchte über Ubuntu als Rolling Release, die sich aber stets als falsch herausstellten. Arch Linux hat dieses Aktualisierungsmodell salonfähig gemacht, wenn auch nicht erfunden. Viele Distributionen sind dem Beispiel gefolgt. Canonical blieb für Ubuntu aber stets dem Zyklus von zwei Veröffentlichungen pro Jahr und LTS-Ausgaben im Abstand von 24 Monaten treu.
Martin Wimpress, der als Leiter des Ubuntu MATE-Projekts zu Canonical kam und später Leiter der Desktop-Sparte wurde, bevor er weiterzog, stellte 2020 in seinem Podcast das als Hobby entstandene Tool Rolling Rhyno vor, das einen Daily Build in ein Rolling Release umwandelt, das dem devel
-Zweig folgt.
Rolling Rhino Remix
Jetzt wurde von unabhängiger Seite Rolling Rhino Remix vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine inoffizielle Ubuntu-Variante, die das Ubuntu-Betriebssystem in eine Rolling-Release-Distribution umwandelt, die ebenfalls den devel
-Zweig verfolgt. Damit werden im Gegensatz zu Ubuntus aktuellem Release-Modell größere Updates verhindert und das System ständig aktualisiert.
Umstellung
Nach dem Download des 3,2 GByte umfassenden Abbilds verläuft die Installation zunächst genauso wie gewohnt unter Verwendung des Ubuntu-Installers. Nach einem Reboot hilft der Quick Start Guide weiter. Dieser erläutert, dass zur Initialisierung der Befehl rhino-init
in einer Konsole einzugeben ist. Der ändert die Quellenliste vom normalen Ubuntu-Zyklus zum devel
-Zweig und aktualisiert im Folgenden die Installation auf diesen Zweig.
Rolling…
Im Anschluss an einen weiteren Neustart wird die Umstellung dann mit rhino-update
abgeschlossen. Das ist auch der Befehl, mit dem das System mindestens im Wochenrhythmus aktualisiert werden sollte. Vor den Updates wird zu einem Blick in den Bugtracker des Projekts geraten.
Bei mir hat das alles gut funktioniert. Da es sich bei der Grundlage um einen Daily Build handelt, waren anfänglich lediglich acht Pakete zu aktualisieren. Das Rhino-Team liefert zusätzlich zum devel
-Zweig aktuelle Kernel, die Ubuntu auch im Entwicklungszweig nicht verfolgt. Die weitere Entwicklung des Projekts findet auf GitHub statt. Ich bin gespannt, ob dieses Projekt eine nennenswerte Verbreitung findet. Was meint ihr?